Archiv für die Kategorie „Vorbereitungen Südamerikareise“

Abschied

Sonntag, 21. August 2016

Hier schreibt Niklaus, der Sohn von Christine. Ich habe leider eine traurige Nachricht. Christine ist vor zwei Monaten unerwartet aufgrund einer Hirnblutung verstorben.
Sie hatte zwar einige körperliche Beschwerden und wollte eines Tages auf diese Art gehen (einschlafen und nicht mehr erwachen), doch ist es viel zu früh passiert.

Hier ist eines der letzten Bilder von Christine zusammen mit Naomi (Enkelin):

Tatezi geht es prima. Meine Schwester und ich kümmern uns gut um sie

Ich bin pensioniert

Sonntag, 20. Juli 2014

Es ist still geworden, im Hundeblog. Tatezi und ich gehen es gemächlicher an, mein Rücken erlaubt mir keine grossen Abenteuer mehr. Seit dieser Woche bin ich pensioniert und nutze diese Gelegenheit, mich von meinen Lesern und Leserinnen hier zu verabschieden. Ich danke Euch für Eure Treue! Ihr habt uns durch Tatezis manchmal stürmische Jugend begleitet und miterlebt, wie aus dem wunderschönen, wilden Welpen eine immer noch wunderschöne, brave und manchmal auch immer noch wilde Hündin geworden ist.

Drei Wochen alt war das kleine Fellknäuel als wir uns kennen gelernt haben

Die Liebe war von Anfang an gegenseitig

Am 07.07.07 betrat Tatezi ihr neues Zuhause

Der Ernst des Lebens hat begonnen, Tatezi in der Welpenschule

Mit Wuschi, ihrem Spielkollegen, den sie gerne foppt, vor dem sie jedoch immer noch Respekt hat

Ihr habt mit uns gelitten, wenn es uns nicht gut ging, wenn Tatezi oder ich Rückenschmerzen hatten, die wir mit Physiotherapie im Wasser zu beheben versucht haben, als sie kastriert wurde oder auch als sie sich zum Beispiel in Südamerika die Pfoten beim Rennen über Steppengras wundgescheuert hat.

„Was haben die bloss mit mir gemacht“, schien sich Tatezi nach der Narkose zu fragen

Mit einem Spielzeug motivierte der Physiotherapeut Tatezi zum Mitmachen

Die grossen Blasen haben wir mit Vitamerfen behandelt und mit einem Verband vor Verschmutzung geschützt

Vielleicht habt Ihr geschmunzelt, als Ihr gesehen habt, wie Tatezi mir beim Buchen geholfen hat? Oder als sie in unserer Runde mitgepokert hat? Oder Ihr habt Euch, wie ich mich auch, gefreut über diese Tierfreundschaft? Söfi ist immer noch Tatezis Lieblingskatze.

Auf unseren beiden grossen Reisen durch Südamerika konntet Ihr unsere Abenteuer mit verfolgen (ich bekomme beim Durchsuchen nach Fotos gleich wieder Fernweh…) und auch in die Bretagne habt Ihr uns ein paar Mal begleitet.

4 Stunden dauerte die Kanufahrt nach San Miguel, das Ausgangspunkt für unseren Ausflug in den Küstennebelwald war

In der Madre Selva Lodge waren wir froh um unsere Mückennetze

Stimmt, die Aussicht ist aus jedem Fenster in Locquémeau toll!

Und jetzt kann ich das Rentnerleben geniessen!

Zum Abschluss ein Fest

Sonntag, 1. Juli 2012

Mein Spanischkurs geht bald zu Ende, noch dreimal muss/darf ich mich mit unregelmässigen Verben, der Wahl nach der richtigen Vergangenheitsform und einem vergessenen Vokabular auseinandersetzen. Viel habe ich gelernt – doch mehr fehlt mir noch. Irgendwie bin ich jetzt müde, mir fehlt die Motivation um die Sprache à fond zu lernen. Diese Lernfaulheit hat sich in letzter Zeit ganz langsam eingeschlichen, statt den korrekten Gebrauch des Subjuntivo zu büffeln, habe ich lieber das Buch „Sabor a chocolate“ gelesen. Und war es mir öfters zuwider, mich am Donnerstagabend auf den Weg zu machen, so hielt dieser Unwille nur an bis ich im Klassenzimmer war. Denn Ana Belén, unsere Professorin, hat es mit ihrer guten Laune jedes Mal geschafft, unsere Aufmerksamkeit voll und ganz zu gewinnen. Hat mit einer schier unerschöpflichen Geduld uns immer wieder korrigiert, wenn wir „por“ und „para“ verwechselt haben, was beides das gleiche (für, nach, um, zu) bedeutet, aber bei verschiedenen Gelegenheiten gebraucht wird. Und hat uns dazu gebracht, möglichst viel zu sprechen. Was will man mehr? Und nach dem Kurs habe ich jedes Mal erneut einen kleinen Motivationsschub gehabt.

Unsere Klasse hat sich laufend verändert, einzig Corinne hat mit mir zusammen begonnen. Die meisten haben sich nach relativ kurzer Zeit wieder verabschiedet. Seit dem Zusammenlegen zweier Kurse ist unsere Gruppe allerdings ziemlich stabil geblieben, was sicher auch Ana Belén zu verdanken ist. Doch jetzt wird bald das Ende unseres Kurses sein. Wer jetzt weiter machen will, muss sich nochmals stark engagieren und wirklich büfflen, um die Sprache korrekt zu beherrschen. Für Ferien und Reisen genügt das Gelernte, und das ist vermutlich das, was die meisten von uns wollen. Ich bin sicher, die Leute in Südamerika werden mich auch verstehen, wenn ich mich mal für die falsche Vergangenheitsform entscheiden werde. Wichtig wird für mich jetzt sein, möglichst viel zu sprechen.

Wir alle haben gewusst, dass unser Studienkollege Rolf ein Tapas-König ist. Denn zu Beginn unseres Unterrichts mussten wir immer erzählen, was unter der letzten Woche so gelaufen ist. Wie oft haben wir da gehört, dass es im Hause Rolf Tapas gegeben habe – und mussten immer bloss gluschten. Bis zum letzten Mittwoch. Denn da hat uns Rolf zum Abschiedsfest eingeladen, zur „Fiesta de tapas“. Ah, wie haben wir geschwelgt und uns total vollgefressen! Hier ein paar Eindrücke vom Tapas-Fest und vom Dessert, das Erika mitgebracht hat:






Das Abenteuer geht weiter

Samstag, 5. Mai 2012

Ich habe den Flug nach São Paulo gebucht! Damit ist der erste Stein auf dem Weg zum zweiten Teil meiner Südamerika Reise gelegt. Einiges ist anders als vor meiner ersten Tour durch diesen Kontinent. War mir letztes Jahr ein bisschen bange, ob meine doch eher rudimentären Spanischkenntnisse genügen würden und ob ich mich so ganz alleine, respektive mit Tatezi durchschlagen könne, so habe ich heute diesbezüglich keine Sorgen mehr. Auch ist die undefinierbare Angst vor dem Ungewissen, die geschürt wurde durch negative Erzählungen und ständige Warnungen von Bekannten, verschwunden. Was musste ich mir damals nicht alles anhören! Überfallen und ausgeraubt werde man, die Strassenhunde würden Tatezi zerfleischen, etc. etc. Nichts von all dem ist mir widerfahren, im Gegenteil, ich bin sehr oft auf äusserst hilfsbereite Menschen gestossen und die Strassenhunde waren sehr ängstlich. Wurden sie mal ein bisschen zu aufdringlich, so hat ein lautes „No“ genügt und sie verzogen sich sofort mit eingezogener Rute.

Andererseits fliege ich diesmal nicht mehr so blauäugig auf den Kontinent meiner Träume. Ich weiss um den bürokratischen Hindernislauf, den es zu bewältigen gilt, wenn man mit eigenem Auto unterwegs ist. Den neuen Versicherungsschutz werde ich deshalb bereits von der Schweiz aus organisieren. Eine Freundin hat mir einen Link vermittelt, bei dem ich mein Auto für ganz Südamerika, ausgenommen Kolumbien, versichern lassen kann, inklusive Haftpflichtversicherung.

Das Beste aber ist, dass ich die Gelbfieberimpfung nicht mehr machen lassen muss. Dafür musste ich vor der letzten Reise meine Medikamente drei Monate absetzten – eine Zeit voller schier unerträglicher Schmerzen, die mich am Planen meiner Reise hinderten. Diesmal kann ich die Zeit bis zum Abflug noch nutzen um mich durch Reisebücher zu lesen und mich so richtig auf das Kommende zu freuen. Schliesslich warten ja immer noch die Andenbahn und der Machu Picchu, die beiden Highlights meiner Träume, auf meinen Besuch und dazwischen ganz viele spannende Erlebnisse. Am 16. August werden wir nach São Paulo fliegen und drei Tage später weiter nach Santiago de Chile – mein grosses Abenteuer wird weiter gehen.

Bald ziehen wir wieder davon

Willkommen 2012!

Sonntag, 1. Januar 2012

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gutes Jahr. Der eine mag sich besonders Gesundheit wünschen, die andere finanzielle Sicherheit und Dritte Glück in der Liebe oder Frieden in der Familie – das hängt wohl von den individuellen derzeitigen Problemen und der allgemeinen Lebenseinstellung ab. Gar Selbstlose äussern als Wunsch zum Jahreswechsel Frieden, keine Naturkatastrophen oder weniger Umweltzerstörung. Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen!

Für mich wird das neue Jahr wieder eine grosse Herausforderung bringen: ich plane meine Reise durch Südamerika fortzusetzen. Ich freue mich auf neue Begegnungen mit interessanten, lieben, skurrilen oder einfach mit anderen Menschen. Auf einzigartige Landschaften, andere Kulturen oder einfach auf das Reisen. Doch zuvor werde ich auch hier mit möglichst offenen Augen durch die Tage gehen und freue mich auch hier auf neue Begegnungen.

Selbstverständlich wird mich Tatezi auch auf meiner nächsten Reise begleiten.

Es ist Zeit für Änderungen

Sonntag, 16. Januar 2011

Am 4. Januar hat der Hundeblog still und heimlich seinen zweiten Geburtstag gehabt – ich habe ihn ganz vergessen. Ihr habt mich darin durch meinen Alltag mit Tatezi begleitet, Sturm und Drang ihrer Adoleszenz miterlebt, Euch vielleicht mit mir beim Betrachten der Bilder gefreut oder mit meiner Hündin Mitleid gehabt, etwa wenn sie Rückenprobleme hatte.

Hoffentlich zum letzten Mal im Schnee für lange Zeit

Heute ist Tatezi eine erwachsene, wunderbare, verschmuste aber nicht immer ganz einfache Hündin – ich erinnere an unsere Begegnungen mit Pferden – und es ist Zeit, hier im Hundeblog einen neuen Schwerpunkt zu setzen. In Zukunft werde ich von unseren Abenteuern in Südamerika berichten. Natürlich wird Tatezi auch weiterhin immer wieder erwähnt werden, schliesslich ist sie meine Reisepartnerin, aber sie wird nicht mehr im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen. Doch Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden, nicht wahr? Und darum werde ich Euch im ersten Blog aus Sao Paulo mitteilen, wie sie den Flug überstanden hat.

Eine zweite Änderung betrifft das Erscheinungsdatum des Blog: bis jetzt habe ich Euch immer am Sonntag berichtet, was bei uns so unter der Woche geschehen ist. In Zukunft wird es davon abhängen, wo und wann ich ins Internet komme, wann ich den Blog online schalten kann.
¡Hasta la próxima!

Alles hat Platz

Sonntag, 9. Januar 2011

Was ich auf die Reise mitnehmen will, weiss ich schon lange. Nur habe ich bis heute Morgen nicht gewusst, ob das auch in meinem doch Reckt kleinen Rucksack Platz haben wird. Deshalb habe ich heute mal gepackt – und es geht alles rein! Ja, ich habe sogar noch etwas Spielraum für Sachen, die mir im letzten Moment noch in den Sinn kommen. Tatezi wird in ihrem Rucksack unser Mückennetz und ihre Reiseapotheke tragen, die um einiges umfangreicher ist als die meinige:
Advantix, für die äussere Anwendung gegen Parasiten
Betadine, verdünnt zum Desinfizieren
Milbemax, Tabletten gegen allerlei Würmer etc.
Canidryl, ein Schmerzmittel
Clavubactin, Antibiotikum
Emorex, noch ein Antibiotikum
Prednisolon, bei allergischem Schock
Respirot, sollte sie höhenkrank werden
Panalog, eine Salbe für Entzündungen des Gehörganges, des Analbeutels oder gegen bakterielle Hautinfektionen
Schuhe, zur Prophylaxe oder bei kleineren Verletzungen
Verbandswatte und elastische Binde

Mein Tagesrucksack, der sich auch am grossen Rucksacke befestigen lässt, wird die elektronische Ausrüstung aufnehmen: Notebook, Kamera und Zubehör, den USB-Stick mit 16 GB Speicherkapazität und extra robuster Hülle und das Handy. Für die Flugreise muss ich Platzreserve für Kleider haben, denn die Temperaturen bei der Ankunft in Sao Paulo werden um einiges höher sein als hier. Dafür wird das Necessaire im Rucksack fliegen, nicht dass wir noch wegen dem Shampoo Probleme beim Einchecken bekommen. Das Shampoo muss übrigens auch zur Körperhygiene und zum Waschen von Kleidern dienen. Und nicht fehlen darf Tatezis Fressnapf.

Dem grossen Rucksack werde ich meine bescheidene Garderobe anvertrauen: ein Paar lange Hosen, einen warmen Pullover, eine dicke Jacke, eine Regenjacke, drei T-Shirts, zwei Paar Socken, drei Unterhosen, einen Jupe, ein Sommerkleid, ein Badekleid, ein paar offene Schuhe und die Sonnenbrille. Auch der Seidenschlafsack, ein extra kleines Badetuch, ein Tuch für Tatezi als Schlafplatz, eine Isolierdecke, der Regenschutz für den Rucksack, Sackmesser, Letherman, Haken und Schnur müssen mit. Natürlich wird alles in wasserdichte Beutel verpackt werden.

Was noch fehlt sind meine Notfallapotheke, ausser der Malariaprophylaxe, meine Medikamente gegen die Polyarthritis eine Taschenlampe und ein Kompass. Auch das wird noch Platz finden, denn mein Rucksack ist ein wahres Platzwunder. Ausserdem kann man ihn auf dem Rücken tragen oder auf Rollen ziehen:

Alles Gute im neuen Jahr!

Sonntag, 2. Januar 2011

Tatezi und ich wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern alles Gute zum neuen Jahr! Erfüllt Euch wenn möglich Eure Wünsche, realisiert Eure Träume. Egal, ob es grosse oder kleine Erwartungen sind, jeder erfüllte Wunsch, der bewusst gelebt wird, tut uns in der Seele gut. Warum nicht jetzt wirklich die Haare in der Farbe färben, von der man seit langem geträumt hat, sich aber irgendwie nie getraut hat dazu zu stehen? Oder wie wäre es mit einem Salsakurs? Einem Umzug oder einem neuen Job? Jeder und jede hat doch so geheime Wünsche, die anderen vielleicht ein bisschen verrückt vorkommen und die man sich deshalb nicht getraut in die Realität umzusetzen.

Für mich wird ja dieses Jahr ein seit mehr als 40 Jahren gehegter Traum in Erfüllung gehen: in 18 Tagen brechen Tatezi und ich auf unsere grosse Reise durch Südamerika auf. Wir sind fast startklar. Fast. Denn beinahe hätte ich etwas vergessen. Auf verschiedenen Internetseiten habe ich gelesen, für Tatezi brauche es für die Einreise in Brasilien nur den Heimtierausweis, auch Pass für Tiere genannt, mit dem Nachweis, dass sie alle nötigen Impfungen erhalten hat. Und sie muss einen Chip zur Identifizierung haben. Dass wir in Südamerika dann jeweilen für den Grenzübergang ein Attest vom Amtstierarzt von dem Land, das wir verlassen, haben müssen, besagend dass Tatezi gesund ist, das wusste ich wohl. Und so ist es eigentlich logisch, dass wir auch bei der ersten Einreise ein solches Papier haben müssen. Nur, da ich das nirgends gelesen habe, habe ich es total vergessen. Bis ich letzte Woche nochmals ein Mail von der Brasilianischen Botschaft gelesen habe, wo es schwarz auf weiss stand. Jetzt müssen wir also in den letzten 10 Tagen vor der Abreise noch zum Amtstierarzt. Damit Tatezi in Brasilien nicht in die Quarantäne muss!



Ich glaube, Tatezi wird das Attest, dass sie gesund ist, ohne Probleme bekommen.

Das Abschied nehmen hat begonnen

Sonntag, 12. Dezember 2010

Noch 39 Tage geht es, bis Tatezi und ich nach Sao Paulo fliegen! Und bereits hat das Abschied nehmen begonnen. Dreimal im Jahr treffe ich mich zu einem Brunch mit drei anderen Frauen, so auch vor 10 Tagen. Wir haben viel gelacht, uns unsere Sorgen anvertraut und Gedanken ausgetauscht – kurz es war ein richtig guter Morgen. Bis kurz vor dem Aufbruch. Bis zu dem Moment, als die anderen drei ihre Agenden zückten, um sich zum nächsten Brunch zu verabreden. Der ohne mich stattfinden wird. Da kam schon ein komisches Gefühl in mir hoch, eine Mischung aus unbändiger Vorfreude auf die Reise und ein bisschen Trauer darüber, beim nächsten Frauen-Brunch nicht dabei zu sein. Und mir wurde bewusst, dass aus dem jahrelang gehegten Traum nun Wirklichkeit wird.

Ein paar Tage später kam eine liebe Freundin aus dem Bernbiet angereist, denn sie wollte mich auch noch einmal sehen, bevor wir abreisen. Die Umarmung beim Adieu Sagen fiel diesmal ein bisschen länger aus als üblich, statt der drei in die Luft gehauchten Küsschen drückten wir uns kurz richtig. Mir gingen danach komische Gedanken durch den Kopf: Warum ist das Abschied nehmen so anders, hat so den Anschein von Endgültigkeit, bevor jemand auf eine lange Reise aufbricht? Die Möglichkeit Freunde und Freundinnen nicht mehr wieder zu sehen, ist doch viel grösser bei den zu Hause bleibenden, denn die wenigsten sterben in der Ferne.

Tatezi übt fleissig Pfötchen-geben, um sich zu verabschieden.
PS: Die gute Kamera ist immer noch ausgeliehen.

Meine Gedanken kreisen jetzt natürlich fast vor jedem Einschlafen um die Abreise. Und manchmal, ich muss es gestehen, habe ich ein bisschen Bammel. Wenn ich mir vorstelle, dass Tatezi und ich am 20. Januar in einer 11 Millionen Stadt sein werden, deren Sprache ich bis auf ein paar Höflichkeitsfloskeln nicht spreche, bricht mir doch schier der Angstschweiss aus. Es wird das erste Mal in meinem Leben sein, dass ich ganz auf mich alleine gestellt sein werde. Dass ich weder Familie noch Freunde in der Nähe haben werde. Und dann wieder male ich mir aus, wie bereichernd es sein wird, all die neuen Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten zu versuchen. So vergehen die Stunden schlaflos, heute Morgen habe ich es wieder 04 Uhr schlagen gehört…

Schuhe für Tatezi

Sonntag, 21. November 2010

Noch etwas muss mein Hundemädchen vor der grossen Reise lernen: das Gehen in Schuhen. Schuhe, die ihre Pfoten vor Verletzungen schützen wenn wir über scharfe Steine wandern müssen oder die nach einem Schnitt verhindern, dass sich die Wunde infiziert. Denn sollte sie sich an einer Pfote verletzten, werden wir bestimmt nicht gleich um die Ecke einen Tierarzt finden, der Schuhe für sie hat. Also haben wir welche gekauft, die wir prophylaktisch mitnehmen werden. Diejenigen für die Vorderbeine haben wir schon mal anprobiert:


Geduldig, wie Tatezi manchmal sein kann, lässt sie sich die ihr ungewohnten Schuhe anziehen und bleibt sogar ruhig liegen.


Die ersten Schritte sind ein wenig wackelig.


Doch nach wenigen Minuten stolziert Tatezi mit ihrem Schuhwerk durch die Stube wie ein Model über den Laufsteg.

Vielleicht brauchen wir die Schuhe aber auch, wenn wir einen mit Scherben übersäten Platz überqueren müssen. Zum Beispiel an einem Busbahnhof. Selbstkritisch habe ich mich ob diesem Gedanken gefragt, ob ich eigentlich eine Glucke sei, dass ich mir dermassen Sorge um das Wohlergehen meiner Hündin mache. Meine Tochter hat mich allerdings beruhigt und mir gesagt, dass während der Streetparade sich im Einsatz befindende Polizeihunde ebenfalls Schuhe tragen würden. Denn wo viele Menschen feiern, vor allem wohl Alkohol trinken, gibt es achtlos weggeworfene Flaschen und demzufolge auch Scherben. Hier und vielleicht auch in Südamerika.

Langersehnte, heissbegehrte Spritze

Sonntag, 14. November 2010

Endlich habe ich sie bekommen, die langersehnte Spritze mit der Gelbfieberimpfung. Nein, ich bin keine Masochistin, die nichts lieber hat als sich pieksen zu lassen. Im Gegenteil, ich habe die Schnauze gestrichen voll von den Schmerzen. Um mich gegen Gelbfieber impfen zu können, musste ich während drei Monaten meine Medikamente gegen chronische Polyarthritis absetzten siehe Der Impfmarathon. Anfangs ging es gut, ja, ich hatte bereits frohlockt und geglaubt, die Krankheit überwunden zu haben. Seit fünf bis sechs Wochen jedoch sind die Schmerzen da. Allgegenwärtig. Wecken mich jede Nacht mehrmals aus dem Schlaf auf. Rauben mir so nicht nur meine Ruhe sondern langsam aber sicher auch den Verstand. Denn es lässt sich kaum ein vernünftiger Gedanke fassen, wenn der Schmerz sich ständig in den Vordergrund drängt.

Früher hat man mir immer wieder gesagt, ich hätte einen harten Kopf. Wenn ich mir etwas vorgenommen hätte, dann setzte ich auch alles daran, das in die Tat umzusetzen. Das wird wohl stimmen. Warum sonst würde ich diese Tortur freiwillig ertragen? Ich habe mir nun einmal vorgenommen, in Südamerika die Tropenwälder nicht links liegen zu lassen. Und das geht halt nur mit einer Gelbfieberimpfung. Im Moment erscheint mir allerdings meine geplante Reise so unvorstellbar wie barfuss und ohne Kletterausbildung den Mount Everest besteigen zu wollen.

Noch 8 Tage muss ich warten bis ich meine Medikamente wieder nehmen darf. Bis sie dann ihre volle Wirkung auf mein Immunsystem entwickeln werden, sollte die Impfung angegangen sein. Ich freue mich jetzt schon, bald auch wieder so entspannt wie Tatezi schlafen zu können:

Die Willkür der Versicherungen

Sonntag, 26. September 2010

„Wir beziehen uns auf Ihre Bestellung einer Vacanza Reise- und Ferienversicherung für 12 Monate… Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir auf Grund der Risikoprüfung die von Ihnen beantragte Versicherungsdeckung ablehnen müssen.“ Das war die Antwort, die ich von meiner Krankenkasse Visana auf die Anfrage für eine Langzeitreiseversicherung bekommen habe. Es war wie ein Schlag unter die Gürtellinie, nahm mir den Atem und lähmte mich vorerst. Sollte mein Traum nun wie eine bunte Seifenblase platzen? All die Vorfreude und Planung vergebens gewesen sein? Denn ohne Kranken- und Unfallversicherung im Ausland unterwegs zu sein, das will ich denn doch nicht wagen.

Mir war sofort klar, warum ich für die Krankenkasse offenbar ein zu grosses Risiko darstellte. Weil ich im Antragsformular wahrheitsgetreu angegeben habe, dass ich chronische Polyarthritis habe. Das Wort „chronisch“ lässt bei Versicherungen offenbar alle Warnlampen aufblitzen und führt zu einer Absage, ohne genauer nachzufragen wie denn die aktuelle Situation sei. Dank Medikamenten sind meine Schmerzen meist gut unter Kontrolle und die täglichen Spaziergänge mit Tatezi tragen viel dazu bei, dass ich auch wieder gut zu Fuss bin (Meine Therapiehündin). Aber ich ermüde schnell und kann mich nicht mehr länger als 1 ½ bis zwei Stunden konzentrieren. Soll ich deswegen nur noch zu Hause meine Zeit absitzen?

Wie schon so oft, hat mir ein ausführlicher Spaziergang mit Tatezi geholfen meine Gedanken zu ordnen und einen „Schlachtplan“ zu entwerfen. Wieder zu Hause habe ich bei der Versicherung angerufen, wurde x-Mal weiterverbunden und habe jedes Mal meine Situation erklärt. Habe darauf hingewiesen, dass der behandelnde Rheumatologe Prof. André Aeschlimann nichts gegen die Reise einzuwenden habe und sie gebeten, sich bei ihm zu erkundigen. Und ihm liess ich ausrichten, doch Bitte der Versicherung zu sagen, dass ich kein Risikofall sei.

Ein paar Tage später habe ich erneut Post von der Versicherung bekommen: „Nach erneutem Prüfen Ihres Antrages für die Vacanza Langfristversicherung können wir Ihnen mitteilen, dass Sie sich für die gewünschte Zeitdauer von 12 Monaten gemäss unseren Allgemeinen Vertragsbedingen versichern können.“ Mein Freudeschrei war weitherum zu hören. Doch meine Freude wurde getrübt durch den Gedanken, was mit Menschen geschehe, die sich nicht wehren können. Und ich fragte mich: „warum nur muss man sich immer und immer wieder zur Wehr setzen?“

Selbstverständlich hat auch Tatezi eine Versicherung, die für die Kosten von Unfall und Krankheit im Ausland aufkommen würde.

Erste-Hilfe-Kurs für Tierhalter

Sonntag, 19. September 2010

Wissen Sie, wo man bei einem Hund den Puls misst und wie hoch die Frequenz ist? Oder wie oft eine Katze pro Minute ein- und ausatmet? Ich habe es auch nicht gewusst, dabei sind das, wie beim Menschen auch, wichtige Anzeichen, die bei einem Notfall darüber Auskunft geben können, wie ernst die Situation ist. Deshalb war ich auch sehr froh, hat unsere Tierärztin Gaby Scholl einen Kurs in Erste-Hilfe angeboten und habe den gestern besucht.
Was bei meinen Kindern selbstverständlich war, habe ich bei meinen Tieren nie getan, bevor ich bei einem Notfall in der Tierarztpraxis angerufen habe. Ja, ich hatte bis gestern nicht einmal eine Ahnung davon, wie hoch die Puls- und Atemfrequenz und die Körpertemperatur bei ihnen im Normalfall ist. Katzen haben einen Puls von 80 – 180, Hunde von 70 – 120. Gemessen wird er in der Leiste, an der Innenseite des Oberschenkels (Femoralispuls).
Das variiert natürlich von Rasse zu Rasse und ist ebenso vom Trainingszustand und Alter des Tieres abhängig. Auch die Atemfrequenz kann ganz unterschiedlich sein: bei Katzen liegt sie bei 20 – 40 und bei Hunden bei 20 – 50. Um bei einem Notfall zu wissen, wie stark diese Werte vom Normalfall variieren, werde ich heute noch alle meine Tiere einmal darauf hin untersuchen. Fieber messen werde ich ihnen aber jetzt nicht extra; es genügt, dass ich weiss, Hunde haben eine Körpertemperatur von 37,5 bis 39 Grad und bei Katzen liegt sie zwischen 38 und 39,5 Grad.


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Lahmheiten, Blutungen, Bissverletzungen, Anfälle, Durchfall und Erbrechen gehörten ebenso in den theoretischen Teil wie natürlich auch die immer gefürchtete Magenumdrehung. Von letzterer hört man immer wieder und alle kennen zumindest jemand, der einen Hund daran verloren hat. Gross ist die Unsicherheit, ob man denn erkennen könne, wenn sich beim eigenen Hund der Magen gedreht hätte. Man kann, das weiss ich jetzt auch. Ein betroffener Hund versucht immer wieder erfolglos zu erbrechen und unter Umständen ist eine Blähung des Bauches sichtbar. Dann heisst es, nichts wie ab zum Tierarzt!
Gaby Scholls Hunde sind wirklich geduldige Tiere, das haben sie gestern wieder bewiesen. Denn wie man einen Kopf- oder Pfotenverband korrekt anlegt, das kann man einfach in der Theorie nicht begreifen. Also haben alle Kursteilnehmerinnen an den beiden Labradorhunden üben dürfen. Sie haben nicht einmal reklamiert, als wir ihnen eine Maulschlinge angelegt haben. Die empfiehlt sich bei schwerverletzten Tieren immer, auch bei den eigenen, denn vor lauter Angst und Schmerzen könnten sie auch den Halter beissen. Unterwegs wird wohl kaum jemand den ganzen Verbandskasten bei sich haben. Sowohl für Maulschlinge als auch Verband genügen fürs Erste T-Shirt, Taschentuch oder was auch immer zur Hand ist.

So ein Erste-Hilfe-Kurs hilft auch Geld sparen, wenn man nach einer Verletzung den Verbandswechsel selber machen kann und nicht immer zur Tierärztin fahren muss. Und ich bin froh, diesen Kurs vor meiner Reise absolviert zu haben. Zum einen bin ich einfach sicherer und zum anderen könnte ich ihr zumindest einen Verband anlegen. Was wir hoffentlich nicht brauchen werden.

Der Impfmarathon

Sonntag, 12. September 2010

Was man nicht alles in Kauf nimmt, um sich einen Wunsch zu erfüllen, einen Traum zu realisieren! Hepatitis B, Tetanus, Tollwut, Typhus und Gelbfieber stehen noch auf meinem Impfplan. Was früher einfach so nebenbei gemacht wurde, bedingt heute schon beinahe eine generalstabsmässige Planung, denn mein Immunsystem wird seit drei Jahren mit Medikamenten (Methotrexat, Arava und Cortison) unterdrückt, um das Fortschreiten der chronischen Polyarthritis zu stoppen. Die Gelbfieberimpfung, die mit lebenden, abgeschwächten Viren gemacht wird, ist aber bei einem unterdrückten Immunsystem nicht machbar, zu gross wäre das Risiko zu erkranken. Ich hätte ein Impfbefreiungszeugnis bekommen, das heisst, ich hätte in Südamerika keine Probleme bei einem Grenzübertritt gehabt. Aber dann hätte ich auch nicht in die gefährdeten Regionen reisen können ohne mich einem grossen Risiko zu erkranken auszusetzen. Wenn ich schon das Abenteuer Südamerika wage, dann will ich mich wenn möglich auch in Tropenwäldern bewegen können.

Also doch Gelbfieberimpfung. Nur, das bedingt, dass ich zuvor während drei Monaten meine Medikamente absetze. Drei Monate! Um die Schmerzen möglichst nicht aufkommen zu lassen, habe ich sofort mit Akupunktur begonnen – bis jetzt hilft sie. Und immerhin habe ich schon die Hälfte der Wartezeit hinter mir. Diese Zeit nutze ich, um mir die anderen Impfungen machen zu lassen. Nicht kombiniert, sondern eine nach der anderen, um mein Immunsystem nicht zu überfordern. Trotzdem habe ich nach der ersten Hepatitis B-Impfung 39 Grad Fieber bekommen und mir eine heftige Sommergrippe eingefangen. Jetzt ist sie überwunden und der Impffahrplan kann hoffentlich eingehalten werden.

Auch Tatezi muss sich einiges gefallen lassen. Neben den üblichen Impfungen braucht sie die Tollwutimpfung. Um sicher zu sein, dass der Impfstoff wirkt, musste sie sich vier Wochen nach der Impfung Blut entnehmen lassen, das auf Antikörper getestet wurde. Glück gehabt, die Impfung ist angegangen. Nun wird das vom Bundesamt für Veterinärwesen in ihrem Heimtierausweis eingetragen, denn andernfalls müsste sie bei der Heimkehr in die Schweiz vier Wochen in die Quarantäne.


Meine tapfere Hündin lässt sich geduldig Blut entnehmen.

Im Dezember steht dann noch die Impfung gegen Piroplasmose an, einer durch Zecken übertragenen Krankheit, die zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führt und innert 24 bis 48 Stunden zum Tod führen kann. Und gegen den Herzwurm nehmen wir Tabletten mit.

Tatezi als Arbeitshund

Sonntag, 29. August 2010

Mein Rucksack ist nicht der grösste, ansonsten könnte ich ihn nicht mehr tragen. Und trotzdem muss ich neben all meinen Medikamenten für die chronische Polyarthritis, der Kamera und einem noch zu kaufenden, möglichst kleinen, leichten Notebook auch noch Platz für ein Set Kleider zum Wechseln haben. Kleider, die sich sowohl für die feuchten Subtropen, das eher kühle Patagonien als auch für die Höhen der Anden eignen. Mein Rücken begann nur schon beim Gedanken das alles schleppen zu müssen zu ächzen. Und dann habe ich das Optimale gefunden: ein guter Rucksack von Osprey mit perfekt sitzendem Hüftgurt und abnehmbarem Tagesrucksack, der sich mit wenigen Handgriffen in einen Trolley verwandeln lässt. Nur eben, gross ist er nicht.

Deswegen hat jetzt auch Tatezi einen Rucksack bekommen. Zuvor hatte ich mich bei verschiedenen Fachpersonen erkundigt, ob das für meine Hündin überhaupt zumutbar wäre. Mehrfach bekam ich dabei zu hören: „Das ist schliesslich ein Arbeitshund“. Trotzdem werde ich ihr bestimmt keine schweren Dinge wie etwa Wasserflaschen einpacken, aber leichte, sperrige Sachen, die mir in meinem Rucksack viel Platz wegnehmen würden, wie ihr Maulkorb oder ihr Pfotenschutz für Notfälle. Sollte sie sich an einer Pfote verletzen, glaube ich kaum irgendwo in einem kleinen Dorf Perus oder Kolumbiens „Schuhe“ für meine Hündin zu finden und nehme sie deshalb mit. Auch ihr Rucksack ist multifunktional: Ohne Taschen ist er als normales Geschirr zu brauchen, an das ich sie schon auf Spaziergängen gewöhne.

Wenn wir dann aber von einer Destination zur nächsten reisen werden, bekommt sie ihren Rucksack angeschnallt. Noch schaut sie beim Fototermin etwas skeptisch drein, doch hat sie nicht versucht, sich das Ungewohnte wegzuzerren. Nächste Woche werde ich ihr den leeren Rucksack für den einen oder anderen Spaziergang anziehen. Denn sie soll den Rucksack mit etwas Positivem verbinden und nicht Angst davor bekommen.

Gebucht!

Montag, 16. August 2010

Yeah! Ort und Datum des Starts meiner Reise stehen nach wochenlangem Zögern und Recherchieren nun endlich fest: Tatezi und ich werden am 20. Januar 2011 von Zürich nach Sao Paulo, Brasilien, fliegen. Dabei wollte ich doch Brasilien auf dieser Reise auslassen, mir für das grösste Land auf dem Kontinent in einem anderen Jahr ausführlich Zeit nehmen, und deshalb lerne ich seit einem Jahr Spanisch und nicht Portugiesisch. Aber ab Zürich gibt es nur einen einzigen Direktflug nach Südamerika, eben den nach Sao Paulo. Meiner Hündin will ich nicht noch die Strapazen eines Umsteigens zumuten, womöglich mit stundenlangem Warten, eingesperrt in ihrer Transportbox, irgendwo in der prallen Sonne.


Tatezi, die leider immer noch alles Motorisierte jagen will, sieht ein Flugzeug ohne zu ahnen, dass sie bald im Bauch so eines Vogels reisen wird.

Erste geprüfte Alternative war mit dem Zug nach Frankfurt zu fahren, Tatezi liebt Zugfahren, dort einmal übernachten und am nächsten Tag nach Venezuela zu fliegen. Oder gleiches Prozedere für die Reisen über Paris nach Französisch Guayana oder über Amsterdam nach Suriname. Ich hatte mich schon fast für den Flug ab Frankfurt entschieden, als mir dringend von einem Besuch Venezuelas abgeraten wurde. Die politische Situation sei dermassen unstabil, dass eine aus Venezuela stammende, flüchtige Bekannte sich im Moment nicht getraut nach Hause zu fliegen. Ich bin nicht unbedingt ängstlich, aber auf der ersten Etappe meiner Reise will ich in aller Ruhe unseren Reiserhythmus finden. Und damit fielen auch Guayana und Suriname als Alternativen weg, denn von dort aus führt kein Weg an Venezuela vorbei nach Peru.

Kritisch habe ich mich gefragt: Wenn ich nur schon für das Planen des Startes so lange gebraucht habe, wie werden sich dann erst die weiteren Schritte der Reise gestalten? Werde ich immer so kompliziert sein? Und wenn ich bedenke, wie oft ich zu hören bekam „du wirst sehr grosse Schwierigkeiten haben ein Hotel oder ein Gasthaus für euch beide zu finden“, dann hätte ich wirklich an der Umsetzung meines Traumes zweifeln können. Deshalb war ich sehr gespannt, wie viele Hotels ich wohl anschreiben müsse, um ein erstes Nachtlager zu finden. Footprint über Südamerika, die Reisebibel der Backbacker, hat 23 Hotels und Pousadas (kleine, familiär geführte Hotels) in Sao Paulo aufgelistet, inklusive Adresse, Preiskategorie und Homepage. War das eine Freude, durch die verschiedenen Sites zu surfen! Erstmals bekam mein bisher sehr verschwommener Traum härtere Konturen. Und dann habe ich sie gefunden, die Pousada, die optisch meiner Wunschvorstellung für die Unterkunft in der ersten Nacht genau entsprach:

Pousada Zilah

Meine Anfrage wurde noch spät am selben Abend beantwortet: Wir sind beide willkommen! In dieser Nacht habe ich kaum geschlafen, hörte es noch 04 Uhr vom Kirchenturm schlagen. Ich weiss nicht, ob vor lauter Glück, dass ich dieses Bijoux entdeckt habe, weil ich allen Warnungen zum Trotz gleich beim ersten Buchungsversuch erfolgreich war oder ganz einfach, weil die Reise, zumindest in meinem Kopf, begonnen hat.

Mit dem Mixer nach Südamerika?

Sonntag, 8. August 2010

Wie soll ich bloss Tatezi auf unserer geplanten Reise ernähren? Seit sie bei mir ist, bekommt sie Trockenfutter, vor allem damit sich auf ihren Zähnen möglichst keine Plaques bilden, denn aus denen kann Zahnstein mit all den bekannten Folgen wie Zahnausfall entstehen (siehe Kussfrisch vom 13. September 2009). Nur, Trockenfutter kann ich unmöglich mitnehmen, mein kleiner Rucksack wird eh schon beinahe aus allen Nähten platzen.

Seit einiger Zeit stolpere ich immer wieder über den Begriff „Barfen“, was sich ableitet von B.A.R.F., „Bone and Raw Food“. Nur Gutes war darüber zu hören, so auch, dass sich bei dieser Ernährung keine Beläge auf den Zähnen bilden würden. Seit zirka einem Jahr bekommt Tatezi deshalb auch ein spezielles Trockenfutter, Orijen, bei dem zumindest die Zusammensetzung gleich ist wie beim Barfen: 70% des Futters bestehen entweder aus Fleisch, Geflügel oder Fisch und 30% entfallen auf Früchte und Gemüse. Natürlich ist dieses Futter nicht frisch, doch zumindest wird es ohne Konservierungsmittel hergestellt. Und Tatezi hat tatsächlich fast keine Beläge mehr auf den Zähnen.

Was lag also näher als der Gedanke, jetzt ganz auf Barfen umzustellen? Denn Früchte, Gemüse Fleisch und Knochen sollten überall zu finden sein. Unsicher war ich bloss, ob das roh genossene Fleisch nicht vielleicht zu Darmproblemen führen würde, denn die Hygienesituation dürfte in ländlichen Gegenden Südamerikas eine andere sein, als wir sie uns gewohnt sind. Unsere Tierärztin beruhigte mich mit den Worten: „Hunde haben eine so starke Magensäure, dass sie alle Salmonellen abtötet.“

Höchste Zeit also, mich näher mit dieser Ernährungsform zu befassen. Das Buch „B.A.R.F. Artgerechte Rohernährung für Hunde“ sollte mich in diese Wissenschaft einführen. Doch gleich im ersten Kapitel kam das „Aus“, denn da stand:
Richtiges Zubehör, das A und O einer jeden Zubereitung!

  1. Mixer/Pürierstab braucht man, um alle Zutaten so klein wie möglich zu zermantschen, damit der Hund die pflanzliche Zellulose richtig aufschliessen kann.
  2. Hackbeil/Fleischwolf/Knochenmühle
  3. Fleischmesser

Ich sehe mich, wie ich in Südamerika an einer Busstation stehe, in einer Hand Tatezis Leine, mit der anderen einen Mixer tragend, auf dem Rücken den Rucksack, am Gurt ein Hackbeil befestigt und das Fleischermesser wie einen Säbel gleich daneben. Wie weit ich so wohl kommen würde? Jetzt wird halt Tatezi mehr oder weniger dasselbe wie ich essen, wobei ich den Grundgedanken der Ernährungszusammenstellung übernehmen werde und ihr auch immer wieder frische Früchte füttern werde.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit der Ernährung Eurer Hunde auf Reisen gemacht?

Therapiehundeausbildung ist keine Win-Win-Situation

Sonntag, 1. August 2010

Wenn man gewillt ist viel Zeit und Geld in eine Ausbildung zu stecken und danach ehrenamtlich arbeiten will, darf man dann nicht auch selber einen kleinen Nutzen aus diesem Engagement ziehen? Als Halterin eines Therapiehundes offenbar nicht.

Dass sich Tatezi als Therapiehund eignet, vor allem bei älteren Menschen, ist mir schon lange klar und eigentlich hat sie während unseren Besuchen bei meiner Mutter in der Pflegewohngruppe auch ohne Ausbildung bereits als das gearbeitet. Als meine Mutter gestorben ist, wollte ich deshalb die Ausbildung zur Therapiehündin mit ihr machen. Nun, für den Frühlingskurs waren wir leider zu spät, der hatte gerade in der Woche, als ich mich erkundigt habe, begonnen. Und der Herbstkurs sei auch schon ausgebucht, hiess es, aber da es immer wieder ein paar Abmeldungen gäbe, hätte ich durchaus eine Chance, dann mitzumachen.

Ich bin wohl einfach zu anständig und ehrlich. Denn ich habe den Fehler gemacht der Frau zu sagen, dass ich wirklich froh wäre im Herbst die Ausbildung zu machen, da ich 2011 nach Südamerika reisen wolle. Dass ich auf meiner Reise von Tatezis Ausbildung profitieren könnte, dieser Gedanke ist mir beim Lesen über all die Probleme, die man mit Hunden auf diesem Kontinent hat, gekommen. Hunde sind dort nicht überall willkommen, oder besser gesagt fast nirgends. Hätte sie einen offiziellen Ausweis als Therapiehund, so meine Überlegung, sollte ich sie an den einen oder anderen Ort mitnehmen können, der uns ansonsten verschlossen bleibt. Hätte ich doch bloss nichts davon gesagt! Denn jetzt bekam ich Bescheid, dass unter diesen Umständen Tatezi erst nach unserer Reise die Ausbildung machen könne. Mit der Begründung, wir hätten im ersten Jahr danach nicht mehr genügend Zeit, die mindestens 20 Einsätze zu absolvieren, die ein Therapiehund pro Jahr leisten muss um seinen Ausweis nicht zu verlieren.

Wenn es wirklich sein müsste, hätten wir diese 20 Einsätze schon hingekriegt. Aber hätte man nicht auch sagen können: „OK, Sie werden in ihrem ersten Jahr nur 10 Einsätze leisten, machen Sie dafür im nächsten 30. Oder in den beiden nächsten Jahren je 25.“ Denn ich gehe doch davon aus, dass Tatezi noch lange als Therapiehündin wird arbeiten können. Das wäre eine Win-Win-Win-Situation gewesen, bei der alte Menschen nach unserer Rückkehr von Besuchen profitiert hätten, die Schule hätte eine lernbegierige Hündin ausbilden können und wäre dafür bezahlt worden und wir hätten es auf unserer Reise um einiges leichter gehabt.

Aus der Traum von schönen Welpen

Sonntag, 4. Juli 2010

Tatezi hätte sicher wunderschöne Welpen gehabt und als Mama hätte ich sie mir auch gut vorstellen können. Ja, ich habe lange mit dem Gedanken geliebäugelt, sie mindestens einen Wurf Welpen haben zu lassen. Doch auf das Aussehen alleine kommt es nicht an. Erste Zweifel meldeten sich, als Tatezi mit nur 1 ½ Jahren einen gutartigen Tumor im Mund entwickelte, der eigentlich nur bei alten Hunden auftritt. Und gleichzeitig wollte das Lahmen hinten rechts, das wir erst auf einen Fehltritt zurückgeführt hatten, nicht aufhören. Physiotherapie bringt ihr seit einem Jahr monatlich Erleichterung, doch mit diesen immer wiederkehrenden Rückenproblemen war eine Trächtigkeit nicht mehr möglich.

Und trotzdem hat sich alles in mir gegen eine Kastration meiner Hündin gesträubt. Ich finde es einen gewaltigen Eingriff in die Natur eines Tieres, der oft nur aus Bequemlichkeit gemacht wird. Während ihrer letzten Läufigkeit hat Tatezi allerdings sehr gelitten, hat gejammert und war unausstehlich. Wenn ich mir dann vorstellte, so mit ihr in Südamerika unterwegs zu sein, überkam mich das kalte Grauen. Der Gedanke an all die wilden Strassenhunde die uns überfallen würden, machte mir Angst. Ja, ihre und meine Sicherheit wäre wohl gefährdet gewesen. Deshalb habe ich mich schweren Herzens entschlossen, sie kastrieren zu lassen.

Am letzten Freitag war es so weit. Am Abend zuvor sassen wir, wie jeden Abend, zusammen auf dem Balkon. Mir schien, sie schmiegte sich diesmal noch enger und voller Vertrauen an mich. Das schlechte Gewissen meldete sich prompt. Am Freitag ist sie wie immer schwanzwedelnd in die Tierarztpraxis marschiert, war so ohne Argwohn. Ich durfte bei ihr bleiben bis sie schlief und sie ein paar Stunden später wieder abholen. Der Blick, den sie mir dabei zuwarf, sagte mehr als tausend Worte, die Botschaft war klar: „Ich habe Dir vertraut und was hast Du mit mir angetan?“ Soll noch einer sagen, Hunde könnten ihre Gefühle nicht ausdrücken!


Tatezi mochte nicht einmal im Garten ihr Geschäftchen machen, sondern hat sich gleich hingelegt.

Physisch hat sie die Operation gut überstanden, wie sich der Eingriff auf ihre seelische Befindlichkeit auswirken wird, werden wir sehen. Die erste Nacht haben wir im Wohnzimmer auf einer Matratze am Boden geschlafen, damit Tatezi, die doch noch wackelig auf den Beinen war, nicht Treppe steigen musste. Kaum war die Matratze ausgelegt, hat sie sie in Beschlag genommen. Ich, vom schlechten Gewissen geplagt, habe mich darum herum arrangiert. Da sie die ganze Nacht bei mir geblieben ist, hoffe ich jetzt, dass sie mir nicht allzu böse ist.

¡Hola! ¿Que tal?

Sonntag, 17. Januar 2010

Im August habe ich von meinem grossen Wunsch, einer Reise durch Südamerika, geschrieben (Ich habe einen Traum). So eine grosse Reise, sie soll mindestens sechs Monate dauern, muss natürlich gründlich vorbereitet werden. Da der voraussichtliche Start im Januar 2011 sein wird, bleibt mir zum Glück noch ausführlich Zeit dazu. Vor zwei Monaten habe ich den ersten Schritt getan: ich habe mit einem Spanischkurs begonnen. Denn bis es soweit ist, will ich schon ein bisschen mehr als die Begrüssungsformel „¡Hola! ¿Que tal?“ können. Tatezi ist auch glücklich darüber. Denn jeden Donnerstagabend, während ich mich durch spanisches Vokabular kämpfe, darf sie zu meiner Mitbewohnerin und bekommt von der einen grossen Kauknochen und ganz viele Streicheleinheiten.

Natürlich muss auch Tatezi weiter üben, aber das gefällt ihr weniger. Als sie noch ein Welpe war, habe ich ihr eine grosse Transportkiste gekauft, in die sie sich damals gerne zurückgezogen hat. Aber irgendwann, ich nehme an, es hat mir ihrer Selbständigkeit und ihrem Selbstbewusstsein zu tun, brauchte sie den Schutz dieser Box nicht mehr, ging einfach nicht mehr hinein. Das unansehnliche Ding wanderte in den Keller. Im letzten August habe ich es wieder geholt, vorläufig aber nur den unteren Teil davon aufgestellt:

Nach zwei Monaten kam das Dach darauf und seit zwei Wochen ist die eine Hälfte der Türe montiert. Tatezi gefällt das gar nicht. Während ich esse, muss sie immer auf ihr Plätzchen, jetzt also in die Box. Sie tut es, aber äussert widerstrebend. Um ihr die Box ein bisschen begehrenswerter zu machen, bekommt sie nur noch dort absolute Leckerbissen, wie die von ihr heiss geliebten, getrockneten Fische. Kaum ist der Fisch verschlungen, sagt ihr Blick allerdings mehr als deutlich, was sie von dieser Box hält.

Deutlich besser gefallen ihr da die anderen Übungen: sie geht sehr gerne in die Hundeschule, sowohl ins Training für die Prüfung „Begleithund“ als auch in den vor kurzem begonnen Kurs „Familienhund“. Und wir nutzen jeden Spaziergang um mindestens etwas zu trainieren. Die geplante Reise ist ein guter Ansporn, denn bis dahin müssen wir beide sicher sein, uns absolut aufeinander verlassen zu können.

Ich habe einen Traum

Sonntag, 23. August 2009

Darf man ganz egoistisch seine Träume verwirklichen? Ich habe einen ganz grossen, seit ich zirka in der achten Klasse „Seltsame Fahrten in Brasilien“ von Richard Katz gelesen habe. Südamerika ist seither für mich der Inbegriff der Sehnsucht. Irgendwann habe ich „Der alte Patagonien-Express“ von Paul Theroux verschlungen, habe ihn dabei in Gedanken auf seiner Reise von Medford (USA) nach Patagonien begleitet. Seither überfällt mich in unregelmässigen Abständen die Sehnsucht auf seinen Pfaden zu wandeln. Vor allem der Teil der Reise durch Südamerika ist zum Objekt meiner Träume geworden. Einmal mit der Andenbahn fahren! Das wäre das Grösste. Doch wie so oft im Leben, verschob ich auch diesen Traum. Auf irgendwann, später einmal… Nach der Ausbildung musste erst einmal Geld verdient werden und eh ich es mich versah, war ich glückliche Mutter zweier Kinder. Die Kinder wurden gross, zogen aus und mein Traum war ein bisschen in die Jahre gekommen und verblasst.

Vor drei Jahren, als ich an chronischer Polyarthritis erkrankt bin, begann mein Jugendtraum wieder in den buntesten Farben durch mein Hirn zu spucken. Und der Wunsch, ihn endlich zu realisieren wird immer drängender. Doch jetzt habe ich Tatezi und die Frage stellt sich, ob ich ihr diese Reise zumuten könnte. Oder ist dieses erneute Zögern bloss eine Ausrede aus Angst, es nicht mehr zu schaffen? Klar, wir würden/werden (?) die Reise in vielen kleinen Etappen machen, uns beiden zu liebe. Was mir am meisten Kopfzerbrechen macht, ist der Sprung über den grossen Teich, die zirka 9 Flugstunden. Die Beringstrasse, die Meerenge zwischen dem östlichsten Teil Asiens und dem westlichsten Amerikas, ist nur zirka 85 km breit, der Flug darüber, so ich denn einen finden würde, wäre daher kurz. Doch der Weg dorthin! Da müsste ich für meine Reise ja mehr als ein Jahr planen!

Und deshalb, liebe Blogleser, habe ich heute eine Frage an Euch: was habt Ihr für Erfahrungen gemacht mit Euren Hunden auf Flugreisen? Oder war am Ende gar schon jemand mit seinem vierbeinigen Freund auf Weltreise?


Wir sind schon am Üben, Tatezi soll sich langsam an die Transportbox gewöhnen können. Als erstes habe ich ihre Decke im Wohnzimmer in den Unterteil der Box gelegt


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