In Ecuador hatten wir am meisten Probleme mit anderen Hunden. Und das waren nicht etwa Strassenhunde, sondern alles Haustiere. Es war in Playas, wo wir das erste Mal Kontakt mit einem zähnefletschenden Weibchen hatten. Die kleine, schwarze-weisse Hündin hatte wohl Angst, unsere Hunde würden ihren Fressnapf leeren. Warum sonst sollte sie immer derart aggressiv reagieren, wenn wir auf dem Gelände des Hotels an ihr vorbei gingen um zum Strand zu gelangen? Als wir auf der Rückreise zum zweiten Mal in Playas ein paar Tage verbracht haben, haben wir allerdings gesehen, dass sie durchaus einen Grund hatte fremde Hunde zu vertreiben: sie hatte drei Welpen, die mittlerweilen auf dem Weg herumtollten.
Aus demselben Grund war uns wohl die Hündin, auf die wir beim Hotel Cocosolo auf der Halbinsel Cojimíes stiessen nicht gerade freundlich gestimmt. Auch sie hatte einen Wurf Welpen, den sie unmittelbar neben unserem Zimmer aufzog. Mir hat die Hundefamilie leid getan, denn es regnete zeitweise heftig und Mutter und Welpen mussten draussen sein.
In der Polylepsis-Lodge hat man uns gleich bei der Anmeldung gewarnt, dass von den drei zum Haus gehörenden Hunden ein Rüde bösartig sei, vor allem anderen Rüden gegenüber. Gabi hat deshalb Wuschi unter ihrer Jacke versteckt zu unserem Zimmer getragen. Am meisten Problem hatte das Dreiergespann aber unter sich: das Weibchen war läufig und die zwei Rüden haben stets zusammen gekämpft. Der eine, ein gutmütiger Bursche, von uns Buddy genannt, unterlag immer und hat darauf hin fürchterlich gewinselt. Der Sieger hat das Weibchen nicht aus den Augen gelassen und sie heftig mit Ohrenschlecken umworben. Nachts ging plötzlich unsere Zimmertür auf und Buddy stand da. Er hatte sich in Tatezi verliebt und wollte sich wohl bei ihr Trost suchen. Wir mussten ein Sofa vor die Türe schieben, denn Buddy gelang es noch einmal die Türe zu öffnen. Das war eine unruhige Nacht, Buddy hat nicht Ruhe gegeben, an der Türe gekratzt und geheult und unsere Vierbeiner haben mit Bellen geantwortet. Zu einer kritischen Situation kam es erst, als die läufige Hündin Tatezi gesehen und als Konkurrenz entdeckt hat. Ich habe versucht dazwischen zu gehen, Gabi hat mit dem Gepäck gefuchtelt, die Zicke auf Abstand gehalten und ich um Hilfe geschrien. Ein Hotelangestellter kam uns zu Hilfe geeilt und vertrieb die Hündin wie es so einige in Ecuador tun, in dem er einen Stein nach dem Tier geworfen hat – nur hat er leider das falsche, Buddy, getroffen. Die Hündin hat sich trotzdem zurückgezogen und wir gelangten unversehrt zu unserem Auto.
Am meisten Angst hatten wir aber vor dem Rüden Frederico, der in San Antonio de Pichincha dem deutschen Besitzer des Hotels Aleman gehört. Er soll, so sagte es uns sein Herrchen, bereits neun weisse Pudel getötet haben. Vermutlich weil er als Welpe mal von einem Rudel Puddel schikaniert worden sei. Da wir nur eine Nacht dort verbracht haben, konnten wir uns arrangieren indem wir das Zimmer nur verliessen wenn Frederico eingesperrt war oder an der Kette lag.
Der junge, weisse Rüde, der zum Hostal Aya Huma im alten Bahnhof von Peguche gehört, war nicht bösartig, bloss ein bisschen lästig. Er wollte unbedingt mit Tatezi spielen, was sie sicher auch gerne getan hätte, was aber nicht ging, denn ich lasse Tatezi nur an Stränden oder auf Feldern frei herumrennen. Er ist uns bis vor das Zimmer gefolgt und ich hatte Angst, er würde durch das Fenster springen. Dabei war er doch bloss ein junger, in Tatezi verliebter Rüde – wer kann es ihm verübeln?