Archiv für die Kategorie „Gesundheit“

Abschied

Sonntag, 21. August 2016

Hier schreibt Niklaus, der Sohn von Christine. Ich habe leider eine traurige Nachricht. Christine ist vor zwei Monaten unerwartet aufgrund einer Hirnblutung verstorben.
Sie hatte zwar einige körperliche Beschwerden und wollte eines Tages auf diese Art gehen (einschlafen und nicht mehr erwachen), doch ist es viel zu früh passiert.

Hier ist eines der letzten Bilder von Christine zusammen mit Naomi (Enkelin):

Tatezi geht es prima. Meine Schwester und ich kümmern uns gut um sie

Ich bin pensioniert

Sonntag, 20. Juli 2014

Es ist still geworden, im Hundeblog. Tatezi und ich gehen es gemächlicher an, mein Rücken erlaubt mir keine grossen Abenteuer mehr. Seit dieser Woche bin ich pensioniert und nutze diese Gelegenheit, mich von meinen Lesern und Leserinnen hier zu verabschieden. Ich danke Euch für Eure Treue! Ihr habt uns durch Tatezis manchmal stürmische Jugend begleitet und miterlebt, wie aus dem wunderschönen, wilden Welpen eine immer noch wunderschöne, brave und manchmal auch immer noch wilde Hündin geworden ist.

Drei Wochen alt war das kleine Fellknäuel als wir uns kennen gelernt haben

Die Liebe war von Anfang an gegenseitig

Am 07.07.07 betrat Tatezi ihr neues Zuhause

Der Ernst des Lebens hat begonnen, Tatezi in der Welpenschule

Mit Wuschi, ihrem Spielkollegen, den sie gerne foppt, vor dem sie jedoch immer noch Respekt hat

Ihr habt mit uns gelitten, wenn es uns nicht gut ging, wenn Tatezi oder ich Rückenschmerzen hatten, die wir mit Physiotherapie im Wasser zu beheben versucht haben, als sie kastriert wurde oder auch als sie sich zum Beispiel in Südamerika die Pfoten beim Rennen über Steppengras wundgescheuert hat.

„Was haben die bloss mit mir gemacht“, schien sich Tatezi nach der Narkose zu fragen

Mit einem Spielzeug motivierte der Physiotherapeut Tatezi zum Mitmachen

Die grossen Blasen haben wir mit Vitamerfen behandelt und mit einem Verband vor Verschmutzung geschützt

Vielleicht habt Ihr geschmunzelt, als Ihr gesehen habt, wie Tatezi mir beim Buchen geholfen hat? Oder als sie in unserer Runde mitgepokert hat? Oder Ihr habt Euch, wie ich mich auch, gefreut über diese Tierfreundschaft? Söfi ist immer noch Tatezis Lieblingskatze.

Auf unseren beiden grossen Reisen durch Südamerika konntet Ihr unsere Abenteuer mit verfolgen (ich bekomme beim Durchsuchen nach Fotos gleich wieder Fernweh…) und auch in die Bretagne habt Ihr uns ein paar Mal begleitet.

4 Stunden dauerte die Kanufahrt nach San Miguel, das Ausgangspunkt für unseren Ausflug in den Küstennebelwald war

In der Madre Selva Lodge waren wir froh um unsere Mückennetze

Stimmt, die Aussicht ist aus jedem Fenster in Locquémeau toll!

Und jetzt kann ich das Rentnerleben geniessen!

War es ein medizinischer Overkill?

Samstag, 25. Januar 2014

Da ging es Tatezi noch gut

Tatezi hatte in den fünf vorangehenden Tagen drei Mal erbrochen, wobei allerdings zweimal nur ein wenig Schleim kam. Das war nichts, was mich beunruhigt hätte, schliesslich weiss ich, dass mein Hundemädchen einen empfindlichen oder nervösen Verdauungstrakt hat. Dann bekam sie ganz heftigen Durchfall – auch nichts, was mich aus der Ruhe gebracht hätte, denn sie hat auch das öfters mal und mit zwei Tagen Reisdiät lässt es sich in der Regel beheben. Als sie aber dann vorgestern Morgen gleich zweimal heftig erbrochen hatte und vor allem sowohl Futter als auch Wasser verweigerte, begannen meine Alarmsignale heftig zu blinken. Dehydration hiess das Schreckgespenst, das meinen Adrenalinspiegel steigen liess. Mit einer Spritze gelang es mir, ihr einige ml Wasser in den Mund zu spritzen. Zu wenig, wie ich wohl wusste.

Da wir zur Zeit in der Bretagne sind, musste ich meine Nachbarin nach der Adresse eines Tierarztes fragen. Dieser war bereit, sie sofort zu sehen. Und weil er wusste, dass die Aussies eine Hunderasse sind, die offenbar öfters Probleme mit dem Verdauungstrakt haben, nahm er die Sache sehr ernst. Tatezi bekam fünf Spritzen, eine gegen das Erbrechen, eine gegen den Durchfall, ein Antibiotikum und zwei, von denen ich nicht weiss wofür oder wogegen sie waren. Aus meiner damaligen Sich ein bisschen Overkill, vor allem da die Blutwerte keine Abnormitäten zeigten. Aber, habe ich mir gesagt, lieber ein Tierarzt der die Sache Ernst nimmt als einer, der sie kaum anschaut. Er entliess uns mit der ausdrücklichen Warnung, es sei nicht ungefährlich und wir sollten ihn unbedingt anrufen, falls sie nochmals erbrechen müsse. Und abends um 18 Uhr sowieso, um zu entscheiden, ob er sie gleichentags nochmals sehen wolle oder erst am nächsten Tag.

Kaum zu Hause angekommen, ist meine Tochter Gabi kurz mit ihr raus, damit sie ihre Geschäfte machen konnte. Die hat sie gemacht, allerdings ganz anders, als erwartet: es kam pures Blut, und nicht wenig! Der sofort verständigte Tierarzt meinte, wir sollten so schnell wie möglich wieder zu ihm kommen. Nun bekam sie nochmals drei Spritzen, zwei davon intravenös, damit sie schneller wirken konnten, und in den Rücken eine mit Cortison, da ihr ganzer Verdauungstrakt offenbar dermassen entzündet sei, dass er an mehreren stellen blutete. Der Tierarzt nahm dies auf Grund der gemachten Fotos, welche das Ausmass der Blutungen zeigten, an und er hatte sicher Recht.

Sogar ihre Höschen waren mit Blut besudelt

Ihr leidender Gesichtsausdruck sagt alles

Wieder zu Hause mussten wir ihr alle zwei Stunden Medikamente geben, was Gabi besser konnte als ich. Meine Angst um Tatezi stieg, denn sie wurde zunehmend apathisch. Verweigerte immer noch Wasser und lag einfach auf dem Sofa, mit einem Ausdruck in ihren Augen, der so gar nicht meiner fröhlichen Hündin entsprach. Dann, nach der zweiten Dosis an Medikamenten, kam wieder etwas Leben in diese Augen. Und nach der dritten begann sie zu trinken und ein wenig Reis zu fressen. Am nächsten Morgen war sie schon wieder fast so lebhaft wie immer und heute ist sie ganz die Alte. Ich konnte dem Tierarzt gar nicht genug danken, und mir ist bewusst, dass es auf keinen Fall ein Overkill gewesen ist, was er gemacht hat. Ohne ihn hätte ich Tatezi vermutlich nicht mehr.

Wir setzen auf Feldenkrais

Donnerstag, 12. September 2013

Warum nur muss Tatezi mir alles abnehmen wollen, sogar meine Rückenprobleme? Ich habe es ja schon oft gehört, dass sich Hund und Halter ähnlich sind, im Charakter und auch was gesundheitliche Probleme anbelangt. Aber ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es wirklich so genau zutreffen kann. Dass Tatezi auch immer wieder Rückenprobleme hat, weiss ich seit Jahren, seit ich sie habe röntgen lassen, weil sie ihr rechtes Hinterbein manchmal ein bisschen nachzieht. Sie habe einen Beckenschiefstand hiess es damals und mir wurde empfohlen, mit ihr in die Wasserphysiotherapie zu gehen. Später habe ich versucht, ihr Linderung durch Chiropraktik, kombiniert mit Akupunktur, verschaffen zu lassen. Das hat auch wirklich geholfen – zumindest vorübergehend. Aber immer wieder zieht sie ihr rechtes Hinterbein etwas nach, was wir besonders gut in Südamerika während unseren langen Spaziergängen den Stränden entlang gesehen haben.

Tatezis Spur im Sand, sie zieht sichtlich ihr rechtes Hinterbein nach

In der Reha-Clinic, wo ich nach meiner Rückenoperation war, hatte ich auch Feldenkraistherapie. Diese sehr feine Körpertherapie hat mir jahrelang geholfen, wenn mich Rückenschmerzen geplagt haben. Ich habe meiner Therapeutin Claudia von Tatezis Problemen erzählt und sie hat mich darauf ganz erstaunt gefragt: „Warum bist du noch nie mit ihr in ein Feldenkraistraining gegangen?“ Sie bietet das für Menschen und Tiere an, weshalb ich jetzt alle zwei Wochen mit Tatezi zu ihr nach Brugg fahre. Gleich in der ersten Therapiestunde hat sie festgestellt, dass Tatezi an drei Orten Probleme hat: einem Halswirbel, einem Brustwirbel und bei Lendenwirbeln. An den genau gleichen Orten, wo meine Probleme liegen! Am nächsten Tag ging es meiner Hündin auffallend schlechter, sie hinkte jetzt gut sichtbar und ihr Zustand verschlimmerte sich über die nächsten Tage noch. Bald hinkte sie auch vorne rechts, wir mussten notfallmässig mit ihr zur Tierärztin gehen und ich habe danach noch Claudia angerufen. Claudia hat mich beruhigt und mir versichert, dass das völlig normal sein könne, dass bei einer neuen Therapie zuerst eine Verschlechterung eintrete. Die Tierärztin hat uns bestätigt, dass nichts Akutes vorliegen würde und ausserdem über die Ursache ihres Verhaltens das Gleiche gesagt wie Claudia.

Zwei Tage später hat sich Tatezi wieder erholt und seit dem zweiten Treffen mit Claudia hinkt sie nur noch ein wenig auf dem Heimweg der Spaziergänge. Herumtoben ist für sie im Moment leider tabu, was ihr vermutlich genau so schwer fällt wie mir das Verzichten auf die Spaziergänge mit ihr, die mir mein Sohn und meine Tochter abnehmen. Wir brauchen jetzt einfach sehr viel Geduld, ich bis sich mein lange eingeklemmter Nerv erholt hat und Tatezi bis sich ihr Zustand noch verbessert.

Leider darf Tatezi im Moment nicht so ausgelassen spielen und rennen

Muskelkater – welch wunderbarer Schmerz

Montag, 5. August 2013

Die zweite Halbzeit meiner Reha ist angelaufen und ich habe schon Mühe, mir vorzustellen wie das war als ich eingetreten bin. Zirka 100m konnte ich damals unter starken Schmerzen gehen. Wie war ich deshalb stolz, als ich nach ein paar Tagen hier erstmals auf das Laufband durfte und auf Anhieb 500m geschafft habe! Am nächsten Tag probierte ich 550m und am übernächsten 600m. Dann hat mich allerdings der Physiotherapeut gebremst und gemeint, ich müsse es langsam angehen, sonst würde ich mehr kaputt machen als profitieren. Und tatsächlich hat mir dann mein Körper auch das Stopp-Signal gegeben: ich habe Muskelkater bekommen. Aber ehrlich gesagt war ich froh über diesen Schmerz, habe ihn richtig genossen, war er doch ein Zeichen dafür, dass es aufwärts geht. Neben dem Laufband trainiere ich fleissig mit dem Handvelo, der Beinpresse und zwei Geräten, die die Arm- und Rückenmuskeln stärken. Das Programm ist vom für mich zuständigen Physiotherapeuten zusammengestellt worden und wird immer wieder angepasst.

Rückentrainings habe ich sowohl im Wasser als auch am Trockenen in Gruppen. Ich liebe vor allem die Arbeiten im Wasser, denn dort, wo der Körper beinahe schwerelos ist, macht auch das Bewegen Spass. Und dann gibt es natürlich noch die Verwöhnprogramme: Feldenkreis, Akupunktur, Heublumenwickel und was mir besonders gut tut, die Massagen. Nach der letzten hatte ich drei Tage keinerlei Schmerzen.
Dann, nach zwei Wochen, kam ein Rückschritt. Der Tiefpunkt war gestern, ich habe fast den ganzen Tag schlafend verbracht. Zum Glück war Samstag, so hatte ich nicht viele Therapien. Über das Wochenende sind jeweils nur Gruppentherapien, von denen ich mich von zweien entschuldigt habe und nur die eine im Wasser mitgemacht habe. Heute geht es wieder besser, ich habe sogar wieder freiwillig an den Geräten trainiert. Vermutlich gehört das dazu, dass es immer mal wieder einen Schritt zurück geht um danach umso schneller vorwärts zu gehen.
Auch kulinarisch werden wir hier in der Reha-Clinic Zurzach verwöhnt, haben jeden Morgen ein grosses Frühstücksbuffet und mittags und abends vier Menus zur Auswahl, eines leckerer als das andere. Es ist wie Ferien und entsprechend geniesse ich die Zeit hier und profitiere von allen Angeboten. Schliesslich will ich bald wieder mit Tatezi spazieren gehen können.





Tatezi, der Pechvogel

Sonntag, 20. November 2011

Wir sind schon wieder in tierärztlicher Behandlung mit Tatezi. Der Hundetrainerin fiel es zuerst auf, dass Tatezi einfach nicht richtig sitzen wollte. Und so mussten wir bereits beim 2. Besuch der Hundeschule nach der langen Abwesenheit den Platz wieder verlassen. Denn, so meinte sie, wenn Tatezi beim Üben auf dem Platz starke Schmerzen bekomme, so verbinde sie das mit der Hundeschule und werde in Zukunft kaum mehr dazu zu bewegen sein, die Übungen zu machen. Dabei hatte ich zwei Tage zuvor hier geschrieben, dass ich jetzt mit dem Training vorwärts machen und doch noch die Begleithunde-Prüfung machen wolle. Na ja, Tatezis Wohl geht über meine Pläne.

Die Hundetrainerin hat mir auch gleich einen Tierarzt empfohlen, der allerdings nicht gerade um die Ecke praktiziert: 1 ¼ Stunden dauert ein Weg zu ihm. Doch die Mühe lohnt sich, denn Dr. B. hat sofort erkannt, was mit Tatezi los ist. Die Schmerzen beim Sitzen, so seine Diagnose, seien die Folge eines stumpfen Traumas. Entweder hat sie mal einen Schlag erhalten oder hat bei einem Sprung aus grosser Höhe ungleich aufgesetzt, wodurch sich Knochen verschoben haben. Der Tierarzt ist überzeugt, das mit Chiropraktik wieder richten zu können. Ich frage mich, ob das bei der Rauferei in Arica geschehen ist, als sie von einem grösseren, starken Rüden arg bedrängt worden ist?


Diese Woche waren wir zum dritten Mal bei Dr. B. und er war sehr zufrieden; ich natürlich auch. Seit drei Wochen zeigt sie überhaupt keine Zeichen von Schmerzen mehr, hinkt nicht und kann auch wieder sitzen. Und sie ist wirklich eine sehr geduldige Patientin, hält schön still, wenn ihr die Akupunkturnadeln gesetzt werden, die sie bekommt, um die Muskulatur vor der Manipulation zu entspannen. Ich hätte nicht gedacht, dass das bei einem Tier so gut geht, weiss ich doch aus eigener Erfahrung, dass Akupunktur manchmal sehr weh tun kann. Vielleicht weiss sie ja, dass es ihr gut tut?



Habe ich jetzt Glück oder Pech gehabt?

Sonntag, 2. Oktober 2011

Vor meiner grossen Reise war ich natürlich auch beim Zahnarzt, habe mir zwei Kronen auf marode Zähne setzen lassen. Und dann war ich noch keine Woche wieder zu Hause, als ich mir ein Stück eines Zahnes abgebrochen habe. Wow, da habe ich aber Glück gehabt, ist das nicht in Südamerika geschehen, war mein erster Gedanke. Der zweite war dann allerdings, dass ich vielleicht noch mehr Glück gehabt hätte, wäre es in Sucre passiert. Denn der Mann von Eva, der Hotelmanagerin in Sucre, ist Zahnarzt, ein sehr guter, wie ich gehört habe, und hätte mir bestimmt für viel weniger Geld eine Krone verpasst, denn In Bolivien ist alles viel günstiger als in der Schweiz. Und überhaupt, wie kann man von Glück sprechen, wenn einem ein grosses Stück Zahn abbricht?

Da mein Zahnarzt auf dem Mittelmeer segeln war, was ich auch gerne wieder einmal täte, konnte ich erst diesen Freitag zu ihm fahren. Zwei Stunden lag ich auf seinem Schragen, doch war ich ganz entspannt. So sehr, dass ich mir einen Moment lang überlegt habe, ob ich wohl schlafen könne. Ich glaube, der Zahnarzt hätte nicht schlecht gestaunt, wenn ich tatsächlich eingeschlafen wäre. Statt dessen habe ich mich dann zu Hause für zwei Stunden hingelegt und so das dumme Gefühl in der Backe verschlafen.

Abends haben meine Tochter, mein Sohn und ich wieder einmal Poker gespielt. Ich weiss jetzt nicht, ob es war weil ich nachmittags geschlafen habe oder ob es noch eine Nebenwirkung der Spritze war, ich habe auf jeden Fall risikoreicher gespielt als sonst und in kürzester Zeit gewonnen. Seit ewiger Zeit zum ersten Mal wieder. Wir spielen nicht um Geld, dafür muss derjenige der verloren hat, vor dem nächsten Pokerabend das Abendessen kochen. Wer Zweiter wird, ist für das Dessert verantwortlich und der Gewinner kann einfach nur geniessen. Also ich habe halt doch Glück!

Alte Katzendame

Sonntag, 25. September 2011

All alone in the moonlight
I can smile at the old days
I was beautifil then
I rember a time I knew what happiness was
Let the memory live again

An „Memory“, den wohl berühmtesten Song aus dem Musical Cats, musste ich diese Woche öfters denken. Frosty, meine 12-jährige Katzendame ist leidend. Vor zehn Tagen habe ich mir Cats angesehen, hatte Mitleid mit Grizabella, der einstigen Glamour–Katze, deren Fell ein bisschen räudig wirkte, die lahmte und herzzerreissend „Memory“ sang. Sie erinnerte sich darin an vergangene Zeiten, als sie jung und schön war und wusste, was Glück ist. Frosty singt nicht, miaut auch nicht, und war wohl nie eine richtige Glamour-Katze, dazu ist sie viel zu scheu. Für mich aber ist sie trotzdem die Schönste.

Wie bei Grizabella sieht ihr Fell heute wie bei einer Strassenkatze aus, hat den Glanz verloren und ist über dem hinteren, linken Bein nicht mehr so dicht. Sie hat sich die Haare ausgerissen oder abgefressen. Uns so sind wir schon wieder zur Tierärztin gefahren, zum sechsten Mal seit meiner Rückkehr! Es ist nur sporadisch zu bemerken, ihr Hinken, und ich war mir deshalb nicht sicher, ob ihr wirklich etwas fehle. Eine Verletzung war nicht festzustellen und so hatte ich den Verdacht, dass Frosty wohl unter Altersbeschwerden litte. Die Tierärztin hat das dann bestätigt. Vermutlich hat sie Hüftgelenksarthrose und sich die Haare abgefressen, weil sie Schmerzen hatte.

Wir haben darauf verzichtet sie zu röntgen, denn eine Narkose stellt halt doch immer ein gewisses Risiko dar, besonders bei älteren Tieren (und Menschen). Und dass sie an einer Arthrose leidet, ist bei ihrer Vorgeschichte durchaus möglich: einmal ist sie angefahren worden und einmal hat sie vermutlich einen rheumatischen Schub gehabt. Genau liess sich damals nicht feststellen was ihr fehlte, doch hat sie sich nach der Gabe von Cortison wieder erholt. Jetzt bekommt sie ein Ergänzungsfuttermittel, das die Gelenkgesundheit unterstützen soll, und Schmerzmittel. Ich will, dass meine Katze eine möglichst gute Lebensqualität hat. Auch habe ich ihre Ernährung umgestellt auf Orijen, das getreidefreie Tierfutter, das auch Tatezi bekommt. Leider schmeckt ihr das, im Gegensatz zu Tatezi, gar nicht und jetzt bin ich in einem Gewissenskonflikt, denn wie mein Sohn richtig gesagt hat, gehört auch schmackhaftes Essen zu einer guten Lebensqualität. Vielleicht braucht sie bloss ein paar Tage um sich daran zu gewöhnen?

Ein braver Patient

Sonntag, 4. September 2011

Wir fahren wieder einmal fleissig zur Tierärztin, diese Woche dreimal. Söfi, mein Kater, ist von einer anderen Katze gebissen worden und hat eine infizierte Stelle genau über dem Ellbogen. Kein Wunder, traute er sich kaum mehr sein linkes Vorderbein zu belasten; die Schmerzen müssen gewaltig gewesen sein. So haben wir auch gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Bei der Tierärztin war er vollkommen ruhig, liess sich über der verletzen Stelle rasieren und hat nicht einmal beim Spülen der Wunde versucht sein Bein wegzuziehen.

Wie anders war das damals, als er mir vor einigen Jahren zugelaufen ist! Er sass eines Tages auf dem Sofa im Wohnzimmer, hat gefaucht und mich böse angeblickt, sobald ich in seine Nähe kam. Ich blieb ihm wohlweislich fern, hatte mir gedacht, wenn ich Fenster und Türe offen lasse, würde er den Weg hinaus selber finden. Das war aber ein Trugschluss, denn der wilde Kater wollte einfach nicht gehen. So habe ich ihm in der Toilette ein Katzenkistchen hingestellt und etwas Futter gebracht. Mit dem durfte ich mich ihm aber höchstens bis auf etwa zwei Meter nähern, ansonsten ging die wilde Faucherei wieder los. In den nächsten Tagen wiederholte sich dieses Spiel immer wieder. Bis ich bemerkte, dass er auf dem Weg zum Katzenklo einen Tropfen Urin verloren hatte. Und der war hellrot. Mir war klar, dass das ein Fall für die Tierärztin war – wie aber sollte ich dieses fauchende Ungeheur einfangen?

Ich bekam eine Tablette zur Beruhigung, die ich ihm ins Futter mischen sollte. Nur hat die leider überhaupt keine Wirkung gezeigt. Schlussendlich haben wir ihm die 2 ½-fache der für Katzen üblichen Dosis gegeben. Viele Katzen schlafen den ganzen Tag, auch wenn sie bloss eine halbe bis normale Dosis bekommen haben. Wenigstens war er jetzt nicht mehr so schnell, hat aber immer noch versucht abzuhauen. Mit einer über ihn geworfenen Decke gelang es mir schliesslich, ihn einzufangen. Bei der Tierärztin ging die Motzerei weiter. Sie musste ihn erst narkotisieren, bis sie ihn untersuchen konnte. Dazu mussten wir ihn von der Transportbox durch schräg halten in eine spezielle Box gleiten lassen. Diese verfügt über eine mobile Wand, die sich so weit schieben lässt, bis das darin gefangene Tier eingeklemmt ist und eine Spritze bekommen kann. Wie ich es schon in Filmen bei der Behandlung von Raubtieren gesehen hatte.

Dank Antibiotikum verheilte die Blasenentzündung damals schnell. Seine wundgelaufenen Pfoten deuteten darauf hin, dass er sehr weit gelaufen sein musste, um mich zu finden. Er hatte mich ausgesucht, da konnte ich ihn doch nicht wegschicken. Nur blieb er noch lange auf dem Sofa, daher sein etwas ungewöhnlicher Name. Heute ist er ein sehr verschmuster Kater, der sich auch die unangenehmsten Prozeduren bei der Tierärztin ohne zu mucksen gefallen lässt.

Kampf mit Kalorien

Sonntag, 21. August 2011

Ich kämpfe. Jeden Tag. Mit Kalorien. Sechs Wochen ist es jetzt her, seit die Antibiotikatherapie wegen einer Infektion mit Helicobacter pylori beendet ist und seit fünf Wochen darf ich wieder normal essen, muss mich an keine Magenschondiät mehr halten. Doch ich habe noch kein Gramm des während der Krankheit verlorenen Körpergewichtes wieder zugenommen. Nach meiner Rückkehr aus Bolivien hat mir die Ärztin bestätigt, dass es grob fahrlässig gewesen wäre, die Reise fortzusetzen. Mit 48 kg Gewicht habe ich einfach keine Reserve mehr. Mir graut wirklich beim Gedanken daran, was geschehen wäre, wenn ich irgendwo in der Pampe einen Rückfall erlitten hätte oder einen ganz gewöhnlichen Magendarminfekt eingefangen hätte.

In drei Monaten muss mein in Chile gekauftes Auto aus zolltechnischen Gründen wieder in Chile sein. Ich muss also spätestens in 2 1/2 Monaten wieder reisefähig sein, mindestens fünf der verlorenen zehn Kilos zugenommen haben. Ich gebe mir alle Mühe, esse oft bis mir fast übel wird und nasche den ganzen Tag über irgendwelche kalorienhaltigen Snacks. Überall stehen Leckereien herum. Auf dem Treppenabsatz steht eine Schale mit Nüssen, auf meinem Pult liegen Schokolade und Kekse im Wohnzimmer hat es Pralinen. Auch sündhaft teure Energiedrinks habe ich mir gekauft, dabei würde ich doch am liebsten Hahnenwasser trinken. Ich gehe mit der Lesebrille einkaufen, damit ich die Angaben zu den Kalorien auf den Lebensmitteln lesen kann und wähle dann zum Beispiel ein Rahmjoghurt anstelle eines gewöhnlichen Joghurtes aus. Und trotz der Hitze der letzten Tage habe ich mir anständige Mahlzeiten gekocht, nicht bloss Salate gegessen, nach denen mir der Appetit stand. Wenn es auch nicht gerade so nobel zu geht wie im Hotel Kolping in Sucre, wo meine „Diät“ während 10 Tagen aus einem guten Stück Rindsfilet mit Champignonssauce, selbstgemachtem Kartoffelpurre und Gemüse bestand. Das würde hier in der Schweiz mein Haushaltungsbudget schon gar nicht zulassen.

Etwas verzweifelt darüber, dass sich kein Erfolg abzeichnet, bin ich letzte Woche zum Hausarzt gegangen. Nach eingehender Untersuchung, inklusive Blutkontrolle und Lungenröntgen, meinte er lakonisch: „Schlanke Menschen haben, wenn sie einmal Gewicht verlieren, ganz einfach Mühe, zuzunehmen. ‚Futtern Sie bei Muttern‘ und trinken sie Rahm!“ Danke, habe ich erwidert, aber bei Mutter will ich nicht futtern – sie ist vor 1 ½ Jahren gestorben. Aber ich frage mich schon, warum die einen unbedingt abnehmen wollen und nicht können, während andere zunehmen sollen und ebenfalls nicht können.

Angriff der Bodenwespen

Sonntag, 14. August 2011

Gasteintrag meiner Tochter Gabi:

Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien und ich freute mich auf unseren Spaziergang. Immerhin war nun endlich auch Tatezi wieder mit dabei. Etwas mehr als 6 Monate war sie weg gewesen – sie hatte mir gefehlt. Ich schnappte mir meine neue Kamera und brach mit meinem Hund Wuschi und Tatezi zu einem Spaziergang auf.

Ganz klar, ich machte auch einige Fotos! Wow, was für ein Objektiv. Früher hätte ich zwei verschiedene Objektive gebraucht und hätte trotzdem nicht ein so starkes Zoom gehabt. Das neue Tamron 18-270mm ist einfach Klasse und so tat ich, was ich immer gerne tue: ich fotografierte die Hunde und die Landschaft. Ich positionierte meine neue Kamera auf einem am Boden liegenden Baumstamm und richtete das Objektiv auf eine Stelle im Wald, die perfekt schien. Ein Baum zur Rechten und ein Baumstrunk zur Linken, der Boden mit weichem Moos überdeckt und – jetzt kommts: zwischen den Bäumen fiel ein Lichtstrahl genau auf dieses Moosfleckchen.

Ich stellte den Selbstauslöser der Kamera ein und den Blitz wegen dem Gegenlicht. Die Sonne würde uns einen goldenen Schimmer verleihen. Nun, meine Testfotos machte ich für mich alleine, ich drückte den Auslöser, spurtete zum Moos, wich einem Loch im Boden aus (da hatte wohl ein Hund nach etwas gebuddelt!), kniete mich hin und „klick“ „klick“ klick“, die Fotos waren gemacht. Sie sahen gut aus, doch mit den Hunden wären sie perfekt. Ich holte die Beiden, löste den Selbstauslöser erneut aus und sauste mit Tatezi und Wuschi zurück zum Moos. Ich kniete mich hin, „klick“, platzierte die Hunde, „klick“, als Wuschi plötzlich aufheulte. Dann fiepte Tatezi auf und schnappte in die Luft, „klick“, und da endlich klickte es bei mir – Wespen!!! Ich rief nach den in die Luft schnappenden und sich im Fell kratzenden Hunden und machte mich, mit in letzter Sekunde gepackter Kamera, auf die Flucht.

Ein Blick zurück verriet mir, dass die Wespen aus diesem Loch kamen! Sowas hatte ich noch nie gesehen, Wespennester hängen doch sonst von Bäumen?! Autsch! Was zum Teufel war das? Unter meinem Trägershirt und an meinen Shorts hingen Wespen. Im Spurt klatschte ich die Eine von meinem Allerwertesten und schnippte die andere von meinen Rippen. Einige Hundert Meter weiter untersuchte ich die Hunde. In Tatezis Unterwolle waren einige Wespen verkeilt. Ich fuhr mit meinen Händen vorsichtig über ihr Fell um Unregelmässigkeiten zu finden, kratze die im Haar hängen gebliebenen Wespen raus und beruhige sie. Bei Wuschi entfernte ich zwei Wespen aus der Unterwolle, sowie einen Stachel inklusive Giftblase (kannte ich sonst nur von Bienen) aus dem Mundbereich und noch einen vom Augenlied.

Wir haben uns wieder erholt, keiner hatte eine Wespenallergie und die Stiche jucken schon fast nicht mehr.

Ps. Das Foto vom Wespennest habe ich drei Tage später gemacht und die Hunde weit weg angeleint warten lassen! Hauptsache sie sind sicher. 😉

Krank in Bolivien

Montag, 11. Juli 2011

Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas. Ein Grossteil der Landbevölkerung hat keine Krankenkasse. Deshalb muss in der medizinischen Versorgung alles möglichst einfach sein, was aber nicht bedeutet, dass sie deswegen schlechter oder weniger effizient ist als in der Schweiz. Das habe ich selber erfahren.

Begonnen hat alles mit einem grippalen Infekt. Da die Übelkeit danach nicht weg ging, habe ich mich entschlossen einen Arzt aufzusuchen. Eva, die Hotelmanagerin und gute Seele des Hotels Kolping, konnte mir mit einer Adresse helfen: ihr ehemaliger Trauzeuge ist Gastroenterologe. So bin ich noch am selben Abend um 19.30 Uhr zu Javier Arduz gefahren und habe doch ein bisschen gestaunt, dass ich als erstes 100 Bolivianos (zirka 15 Franken) der unter einer Treppe sitzenden Sekretärin bezahlen musste. Ich habe später erfahren, dass eine Vorauszahlung üblich ist, wohl eben weil viele Leute keine Krankenkasse haben. Wer nicht bezahlen kann, wird nicht behandelt. Die 100 Bolivianos waren für die erste Untersuchung, für die späteren Konsultationen musste ich nichts mehr bezahlen!

Javier Arduz hat mich befragt, kurz untersucht und wie sich am nächsten Morgen weisen sollte gleich die richtige Diagnose gestellt: Gastritis. Keine 12 Stunden später wurde eine Endoskopie gemacht, die bestätigte, dass ich eine akute, blutende und chronische Gastritis habe. Benommen vom Beruhigungsmittel bin ich danach wie total betrunken zum Taxi gewankt und habe die Biopsieprobe zum Pathologen gebracht. Auch das ist hier üblich und kostensparend, dass die Patienten ihre Gewebeproben selber ins Labor bringen und danach die Resultate dort abholen.

Ausserdem ist mein Blutdruck viel zu hoch. Ich hatte gehofft, Dank Antibiotika, Schonkost und blutdrucksenkenden Medikamenten bald wieder auf dem Damm zu sein. Aber mein Appetit kam nicht zurück, ich wurde von Tag zu Tag schwächer und musste schliesslich sogar Tatezi zu Monika, einer seit ein paar Jahren hier lebenden Schweizerin die mir zur Freundin geworden ist, bringen, da ich nicht mehr mit ihr spazieren gehen konnte. Bei Monika kann sie in einem riesigen Garten herumrennen und sich wieder einmal so richtig austoben.

Hier im Hotel sind alle wahnsinnig nett und hilfsbereit, bringen mir Tee, Suppe und Früchte aufs Zimmer und fragen mich auf was ich zum Essen Lust hätte. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es mir ergangen wäre, wenn dies in einem der sehr einfachen Hotels passiert wäre. Ob meine Reise bald vorzeitig zu Ende sein wird?

Alles Gute im neuen Jahr!

Sonntag, 2. Januar 2011

Tatezi und ich wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern alles Gute zum neuen Jahr! Erfüllt Euch wenn möglich Eure Wünsche, realisiert Eure Träume. Egal, ob es grosse oder kleine Erwartungen sind, jeder erfüllte Wunsch, der bewusst gelebt wird, tut uns in der Seele gut. Warum nicht jetzt wirklich die Haare in der Farbe färben, von der man seit langem geträumt hat, sich aber irgendwie nie getraut hat dazu zu stehen? Oder wie wäre es mit einem Salsakurs? Einem Umzug oder einem neuen Job? Jeder und jede hat doch so geheime Wünsche, die anderen vielleicht ein bisschen verrückt vorkommen und die man sich deshalb nicht getraut in die Realität umzusetzen.

Für mich wird ja dieses Jahr ein seit mehr als 40 Jahren gehegter Traum in Erfüllung gehen: in 18 Tagen brechen Tatezi und ich auf unsere grosse Reise durch Südamerika auf. Wir sind fast startklar. Fast. Denn beinahe hätte ich etwas vergessen. Auf verschiedenen Internetseiten habe ich gelesen, für Tatezi brauche es für die Einreise in Brasilien nur den Heimtierausweis, auch Pass für Tiere genannt, mit dem Nachweis, dass sie alle nötigen Impfungen erhalten hat. Und sie muss einen Chip zur Identifizierung haben. Dass wir in Südamerika dann jeweilen für den Grenzübergang ein Attest vom Amtstierarzt von dem Land, das wir verlassen, haben müssen, besagend dass Tatezi gesund ist, das wusste ich wohl. Und so ist es eigentlich logisch, dass wir auch bei der ersten Einreise ein solches Papier haben müssen. Nur, da ich das nirgends gelesen habe, habe ich es total vergessen. Bis ich letzte Woche nochmals ein Mail von der Brasilianischen Botschaft gelesen habe, wo es schwarz auf weiss stand. Jetzt müssen wir also in den letzten 10 Tagen vor der Abreise noch zum Amtstierarzt. Damit Tatezi in Brasilien nicht in die Quarantäne muss!



Ich glaube, Tatezi wird das Attest, dass sie gesund ist, ohne Probleme bekommen.

Ein Fall für die Versicherung

Sonntag, 5. Dezember 2010

Tatezi hat, wie berichtet (Schon wieder Durchfall), von Zeit zu Zeit immer wieder Durchfall. Nun haben wir den Übeltäter eruiert: Giardien. Diese mikroskopisch kleinen Dünndarmparasiten sind tierische Einzeller, die weltweit vorkommen. Sie befallen eine Vielzahl von Säugetieren, auch den Menschen, Vögel, Amphibien und Reptilien und verursachen bei ihnen Durchfall, manchmal auch Übelkeit und Bauchschmerzen. Es gibt aber auch Menschen und Tiere, die ohne selber Symptome zu haben, Wirte dieser Parasiten sind und sie in ihrem Kot ausscheiden. Und damit sorgen sie unbewusst für eine Vermehrung und Weiterverbreitung der Giardien, denn diese sind wahre Überlebenskünstler. Immer zwei der Einzeller umgeben sich mit einer Hülle, bevor sie ihren Wirt über den Kot verlassen. So geschützt können sie in Pfützen mehrere Monate überleben, bis sie via Trinkwasser oder Nahrungsmittel ein neues Opfer gefunden haben.

Nach der Gabe von Metronidazol, einem Antibiotikum, hat sich der Kot von Tatezi wieder normalisiert. Unterstütz haben wir den Heilungsvorgang mit Protexin, einem Medikament, das im gesunden Darm vorkommende Mikroorganismen enthält und spezielle Zucker, die selektiv das Wachstum von Mikroorganismen fördern. Und Tatezi hat ein neues Kommando gelernt, das sie sehr schnell und gerne befolgt: „Komm, Tablette“. Wobei mir natürlich schon klar ist, dass es ihr dabei nicht um die Tablette geht, sondern um die Scheibe Wurst oder das Stückchen Käse, welche als Tarnung für die Tabletten dienen.


Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität, ich habe meine gute Kamera ausgeliehen.

Damit haben wir den ersten Fall für die Hundekrankenkasse. Denn die Untersuchung auf Giardien ist anspruchsvoll und daher teuer. Die Laboranalyse einer Kotprobe alleine kostet Fr. 236.–. Morgen geben wir die zweite Probe ab und hoffen, dass diese negativ ausfallen wird.

Schuhe für Tatezi

Sonntag, 21. November 2010

Noch etwas muss mein Hundemädchen vor der grossen Reise lernen: das Gehen in Schuhen. Schuhe, die ihre Pfoten vor Verletzungen schützen wenn wir über scharfe Steine wandern müssen oder die nach einem Schnitt verhindern, dass sich die Wunde infiziert. Denn sollte sie sich an einer Pfote verletzten, werden wir bestimmt nicht gleich um die Ecke einen Tierarzt finden, der Schuhe für sie hat. Also haben wir welche gekauft, die wir prophylaktisch mitnehmen werden. Diejenigen für die Vorderbeine haben wir schon mal anprobiert:


Geduldig, wie Tatezi manchmal sein kann, lässt sie sich die ihr ungewohnten Schuhe anziehen und bleibt sogar ruhig liegen.


Die ersten Schritte sind ein wenig wackelig.


Doch nach wenigen Minuten stolziert Tatezi mit ihrem Schuhwerk durch die Stube wie ein Model über den Laufsteg.

Vielleicht brauchen wir die Schuhe aber auch, wenn wir einen mit Scherben übersäten Platz überqueren müssen. Zum Beispiel an einem Busbahnhof. Selbstkritisch habe ich mich ob diesem Gedanken gefragt, ob ich eigentlich eine Glucke sei, dass ich mir dermassen Sorge um das Wohlergehen meiner Hündin mache. Meine Tochter hat mich allerdings beruhigt und mir gesagt, dass während der Streetparade sich im Einsatz befindende Polizeihunde ebenfalls Schuhe tragen würden. Denn wo viele Menschen feiern, vor allem wohl Alkohol trinken, gibt es achtlos weggeworfene Flaschen und demzufolge auch Scherben. Hier und vielleicht auch in Südamerika.

Langersehnte, heissbegehrte Spritze

Sonntag, 14. November 2010

Endlich habe ich sie bekommen, die langersehnte Spritze mit der Gelbfieberimpfung. Nein, ich bin keine Masochistin, die nichts lieber hat als sich pieksen zu lassen. Im Gegenteil, ich habe die Schnauze gestrichen voll von den Schmerzen. Um mich gegen Gelbfieber impfen zu können, musste ich während drei Monaten meine Medikamente gegen chronische Polyarthritis absetzten siehe Der Impfmarathon. Anfangs ging es gut, ja, ich hatte bereits frohlockt und geglaubt, die Krankheit überwunden zu haben. Seit fünf bis sechs Wochen jedoch sind die Schmerzen da. Allgegenwärtig. Wecken mich jede Nacht mehrmals aus dem Schlaf auf. Rauben mir so nicht nur meine Ruhe sondern langsam aber sicher auch den Verstand. Denn es lässt sich kaum ein vernünftiger Gedanke fassen, wenn der Schmerz sich ständig in den Vordergrund drängt.

Früher hat man mir immer wieder gesagt, ich hätte einen harten Kopf. Wenn ich mir etwas vorgenommen hätte, dann setzte ich auch alles daran, das in die Tat umzusetzen. Das wird wohl stimmen. Warum sonst würde ich diese Tortur freiwillig ertragen? Ich habe mir nun einmal vorgenommen, in Südamerika die Tropenwälder nicht links liegen zu lassen. Und das geht halt nur mit einer Gelbfieberimpfung. Im Moment erscheint mir allerdings meine geplante Reise so unvorstellbar wie barfuss und ohne Kletterausbildung den Mount Everest besteigen zu wollen.

Noch 8 Tage muss ich warten bis ich meine Medikamente wieder nehmen darf. Bis sie dann ihre volle Wirkung auf mein Immunsystem entwickeln werden, sollte die Impfung angegangen sein. Ich freue mich jetzt schon, bald auch wieder so entspannt wie Tatezi schlafen zu können:

Schon wieder Durchfall

Sonntag, 17. Oktober 2010

Tatezi hat seit ihrer Jugendzeit alle paar Wochen mal Durchfall. Ich habe dem keine Beachtung geschenkt, mir einfach gedacht, sie habe halt einen nervösen Verdauungstrakt. Gibt es ja schliesslich auch bei Menschen, oder? Und sie ist insgesamt ein zappeliges, eher nervöses Tier. Mit einem bis zwei Tagen Reisdiät und danach langsamem Umsteigen auf ihr gewohntes Futter normalisiert sich ihre Verdauung immer. Und selbstverständlich wird sie von Zeit zu Zeit entwurmt.

Was mir jetzt aber gar nicht gefällt, ist, dass sie zunehmend Kot frisst. Das hat im vorletzten Winter mit gefrorenen Pferdeäpfeln begonnen. Auf das Kommando „Aus“ hat sie die für sie offenbar leckere Eiscreme wieder ausgespuckt und ich machte mir deshalb keine Sorgen. Seit diesem Frühling jedoch frisst sie zunehmend auch anderen Kot. Und hat vermehrt Durchfall. Dazwischen frisst sie so viel Gras, dass ich manchmal das Gefühl habe, einen Wiederkäuer spazieren zu führen.

Eine Internetrecherche zum Thema „Kotfressen“ hat mich nicht wirklich schlau gemacht. Das komme vor allem bei Hunden vor, die in einem kleinen Zwinger gehalten würden, war da etwa oft zu lesen. Tatezi ist doch kein Zwingerhund! Und sie bekommt sicher genug Auslauf. Auch der Hinwies, dass Mangelerscheinungen zu dieser ungeliebten Angewohnheit führen, kann ich mir bei ihr nicht vorstellen. Wir kaufen ihr Futter bei der Tierärztin oder beim Physiotherapeuten. Und das ist eher ein teures Produkt, zusammengestellt nach den Regeln, die für das Barfen gelten (siehe Mit dem Mixer nach Südamerika).

Heute Morgen bin ich dann doch noch auf einen Hinweis gestossen, dem ich nachgehen will: Beim Barfen wird kein Getreide verwendet, da das in der natürlichen Ernährung der Wölfe nicht vorkommt. Verschiedentlich haben Hunde, die barfgetreu ernährt werden, mit dem Kotfressen aufgehört, nachdem sie kleine Portionen Getreide dazu bekommen haben.

Wie habt Ihr Euren Hunden das Kotfressen abgewöhnt?

Die Willkür der Versicherungen

Sonntag, 26. September 2010

„Wir beziehen uns auf Ihre Bestellung einer Vacanza Reise- und Ferienversicherung für 12 Monate… Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir auf Grund der Risikoprüfung die von Ihnen beantragte Versicherungsdeckung ablehnen müssen.“ Das war die Antwort, die ich von meiner Krankenkasse Visana auf die Anfrage für eine Langzeitreiseversicherung bekommen habe. Es war wie ein Schlag unter die Gürtellinie, nahm mir den Atem und lähmte mich vorerst. Sollte mein Traum nun wie eine bunte Seifenblase platzen? All die Vorfreude und Planung vergebens gewesen sein? Denn ohne Kranken- und Unfallversicherung im Ausland unterwegs zu sein, das will ich denn doch nicht wagen.

Mir war sofort klar, warum ich für die Krankenkasse offenbar ein zu grosses Risiko darstellte. Weil ich im Antragsformular wahrheitsgetreu angegeben habe, dass ich chronische Polyarthritis habe. Das Wort „chronisch“ lässt bei Versicherungen offenbar alle Warnlampen aufblitzen und führt zu einer Absage, ohne genauer nachzufragen wie denn die aktuelle Situation sei. Dank Medikamenten sind meine Schmerzen meist gut unter Kontrolle und die täglichen Spaziergänge mit Tatezi tragen viel dazu bei, dass ich auch wieder gut zu Fuss bin (Meine Therapiehündin). Aber ich ermüde schnell und kann mich nicht mehr länger als 1 ½ bis zwei Stunden konzentrieren. Soll ich deswegen nur noch zu Hause meine Zeit absitzen?

Wie schon so oft, hat mir ein ausführlicher Spaziergang mit Tatezi geholfen meine Gedanken zu ordnen und einen „Schlachtplan“ zu entwerfen. Wieder zu Hause habe ich bei der Versicherung angerufen, wurde x-Mal weiterverbunden und habe jedes Mal meine Situation erklärt. Habe darauf hingewiesen, dass der behandelnde Rheumatologe Prof. André Aeschlimann nichts gegen die Reise einzuwenden habe und sie gebeten, sich bei ihm zu erkundigen. Und ihm liess ich ausrichten, doch Bitte der Versicherung zu sagen, dass ich kein Risikofall sei.

Ein paar Tage später habe ich erneut Post von der Versicherung bekommen: „Nach erneutem Prüfen Ihres Antrages für die Vacanza Langfristversicherung können wir Ihnen mitteilen, dass Sie sich für die gewünschte Zeitdauer von 12 Monaten gemäss unseren Allgemeinen Vertragsbedingen versichern können.“ Mein Freudeschrei war weitherum zu hören. Doch meine Freude wurde getrübt durch den Gedanken, was mit Menschen geschehe, die sich nicht wehren können. Und ich fragte mich: „warum nur muss man sich immer und immer wieder zur Wehr setzen?“

Selbstverständlich hat auch Tatezi eine Versicherung, die für die Kosten von Unfall und Krankheit im Ausland aufkommen würde.

Erste-Hilfe-Kurs für Tierhalter

Sonntag, 19. September 2010

Wissen Sie, wo man bei einem Hund den Puls misst und wie hoch die Frequenz ist? Oder wie oft eine Katze pro Minute ein- und ausatmet? Ich habe es auch nicht gewusst, dabei sind das, wie beim Menschen auch, wichtige Anzeichen, die bei einem Notfall darüber Auskunft geben können, wie ernst die Situation ist. Deshalb war ich auch sehr froh, hat unsere Tierärztin Gaby Scholl einen Kurs in Erste-Hilfe angeboten und habe den gestern besucht.
Was bei meinen Kindern selbstverständlich war, habe ich bei meinen Tieren nie getan, bevor ich bei einem Notfall in der Tierarztpraxis angerufen habe. Ja, ich hatte bis gestern nicht einmal eine Ahnung davon, wie hoch die Puls- und Atemfrequenz und die Körpertemperatur bei ihnen im Normalfall ist. Katzen haben einen Puls von 80 – 180, Hunde von 70 – 120. Gemessen wird er in der Leiste, an der Innenseite des Oberschenkels (Femoralispuls).
Das variiert natürlich von Rasse zu Rasse und ist ebenso vom Trainingszustand und Alter des Tieres abhängig. Auch die Atemfrequenz kann ganz unterschiedlich sein: bei Katzen liegt sie bei 20 – 40 und bei Hunden bei 20 – 50. Um bei einem Notfall zu wissen, wie stark diese Werte vom Normalfall variieren, werde ich heute noch alle meine Tiere einmal darauf hin untersuchen. Fieber messen werde ich ihnen aber jetzt nicht extra; es genügt, dass ich weiss, Hunde haben eine Körpertemperatur von 37,5 bis 39 Grad und bei Katzen liegt sie zwischen 38 und 39,5 Grad.


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Lahmheiten, Blutungen, Bissverletzungen, Anfälle, Durchfall und Erbrechen gehörten ebenso in den theoretischen Teil wie natürlich auch die immer gefürchtete Magenumdrehung. Von letzterer hört man immer wieder und alle kennen zumindest jemand, der einen Hund daran verloren hat. Gross ist die Unsicherheit, ob man denn erkennen könne, wenn sich beim eigenen Hund der Magen gedreht hätte. Man kann, das weiss ich jetzt auch. Ein betroffener Hund versucht immer wieder erfolglos zu erbrechen und unter Umständen ist eine Blähung des Bauches sichtbar. Dann heisst es, nichts wie ab zum Tierarzt!
Gaby Scholls Hunde sind wirklich geduldige Tiere, das haben sie gestern wieder bewiesen. Denn wie man einen Kopf- oder Pfotenverband korrekt anlegt, das kann man einfach in der Theorie nicht begreifen. Also haben alle Kursteilnehmerinnen an den beiden Labradorhunden üben dürfen. Sie haben nicht einmal reklamiert, als wir ihnen eine Maulschlinge angelegt haben. Die empfiehlt sich bei schwerverletzten Tieren immer, auch bei den eigenen, denn vor lauter Angst und Schmerzen könnten sie auch den Halter beissen. Unterwegs wird wohl kaum jemand den ganzen Verbandskasten bei sich haben. Sowohl für Maulschlinge als auch Verband genügen fürs Erste T-Shirt, Taschentuch oder was auch immer zur Hand ist.

So ein Erste-Hilfe-Kurs hilft auch Geld sparen, wenn man nach einer Verletzung den Verbandswechsel selber machen kann und nicht immer zur Tierärztin fahren muss. Und ich bin froh, diesen Kurs vor meiner Reise absolviert zu haben. Zum einen bin ich einfach sicherer und zum anderen könnte ich ihr zumindest einen Verband anlegen. Was wir hoffentlich nicht brauchen werden.

Der Impfmarathon

Sonntag, 12. September 2010

Was man nicht alles in Kauf nimmt, um sich einen Wunsch zu erfüllen, einen Traum zu realisieren! Hepatitis B, Tetanus, Tollwut, Typhus und Gelbfieber stehen noch auf meinem Impfplan. Was früher einfach so nebenbei gemacht wurde, bedingt heute schon beinahe eine generalstabsmässige Planung, denn mein Immunsystem wird seit drei Jahren mit Medikamenten (Methotrexat, Arava und Cortison) unterdrückt, um das Fortschreiten der chronischen Polyarthritis zu stoppen. Die Gelbfieberimpfung, die mit lebenden, abgeschwächten Viren gemacht wird, ist aber bei einem unterdrückten Immunsystem nicht machbar, zu gross wäre das Risiko zu erkranken. Ich hätte ein Impfbefreiungszeugnis bekommen, das heisst, ich hätte in Südamerika keine Probleme bei einem Grenzübertritt gehabt. Aber dann hätte ich auch nicht in die gefährdeten Regionen reisen können ohne mich einem grossen Risiko zu erkranken auszusetzen. Wenn ich schon das Abenteuer Südamerika wage, dann will ich mich wenn möglich auch in Tropenwäldern bewegen können.

Also doch Gelbfieberimpfung. Nur, das bedingt, dass ich zuvor während drei Monaten meine Medikamente absetze. Drei Monate! Um die Schmerzen möglichst nicht aufkommen zu lassen, habe ich sofort mit Akupunktur begonnen – bis jetzt hilft sie. Und immerhin habe ich schon die Hälfte der Wartezeit hinter mir. Diese Zeit nutze ich, um mir die anderen Impfungen machen zu lassen. Nicht kombiniert, sondern eine nach der anderen, um mein Immunsystem nicht zu überfordern. Trotzdem habe ich nach der ersten Hepatitis B-Impfung 39 Grad Fieber bekommen und mir eine heftige Sommergrippe eingefangen. Jetzt ist sie überwunden und der Impffahrplan kann hoffentlich eingehalten werden.

Auch Tatezi muss sich einiges gefallen lassen. Neben den üblichen Impfungen braucht sie die Tollwutimpfung. Um sicher zu sein, dass der Impfstoff wirkt, musste sie sich vier Wochen nach der Impfung Blut entnehmen lassen, das auf Antikörper getestet wurde. Glück gehabt, die Impfung ist angegangen. Nun wird das vom Bundesamt für Veterinärwesen in ihrem Heimtierausweis eingetragen, denn andernfalls müsste sie bei der Heimkehr in die Schweiz vier Wochen in die Quarantäne.


Meine tapfere Hündin lässt sich geduldig Blut entnehmen.

Im Dezember steht dann noch die Impfung gegen Piroplasmose an, einer durch Zecken übertragenen Krankheit, die zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führt und innert 24 bis 48 Stunden zum Tod führen kann. Und gegen den Herzwurm nehmen wir Tabletten mit.

Immer diese Machos

Sonntag, 22. August 2010

Warum bloss führen sich Kater, selbst kastrierte, wie selbstherrliche Machos auf, die um ihr Revier kämpfen und damit angeben? Mit meiner Tochter sind auch ihr Hund Wuschi, der Kater Felino und die Katze Freaky zu mir gezogen. Die ersten Wochen hatten wir noch Ruhe, denn F + F waren in einem Zimmer eingesperrt, damit sie ihr neues Zuhause auch als das akzeptieren lernten.

Mit der Ruhe war es vorbei, sobald wir ihnen die Türe zur Freiheit geöffnet haben. Zu jeder Tages- und vor allem Nachtzeit kämpften fortan meine Katze Frosty und der Kater Söfi mit den Neuzuzügern, trugen ihre Territorialkämpfe lautstark aus. Vielleicht haben auch noch Nachbars Katzen ihr Revier verteidigt, denn da nachts alle Katzen grau sind, war es schwer auszumachen, wer da dermassen erbärmlich geschrien hat. Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass Tatezi geglaubt hat ihren Senf auch noch dazu geben zu müssen. Mit lautem Bellen. Was zumindest die Katzen vorübergehend beruhigt hat, denn gegen den gemeinsamen Feind ist man vereint.

Was mich dann aber wirklich genervt hat, war das besitzergreifende Verhalten der Kater. Beide waren vorher stubenrein und jetzt hatten sie begonnen im ganzen Haus zu markieren. Ich habe gefürchtet, dass sich mein Heim geruchsmässig bald einem Katzenasyl annähern würde. Roch überall Katzenpisse, selbst an Orten, an denen nie eine Katze gewesen ist. Zum Glück war sowieso ein Termin bei der Tierärztin geplant. Sie gab uns homöopathische Tropfen mit, die das Markieren stoppen sollten. Und wir haben bei ihr Feliway bestellt, die synthetische Nachbildung des Gesichtspheromons der Katze. Dieses Pheromon vermittelt den Katzen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, so dass sie auch nicht mehr um ihr Revier kämpfen müssen und nicht mehr markieren. Doch das wäre gar nicht mehr nötig gewesen, denn nach der Gabe der ersten homöopathischen Tropfen hat keiner der Kater mehr markiert!

Mit dem Mixer nach Südamerika?

Sonntag, 8. August 2010

Wie soll ich bloss Tatezi auf unserer geplanten Reise ernähren? Seit sie bei mir ist, bekommt sie Trockenfutter, vor allem damit sich auf ihren Zähnen möglichst keine Plaques bilden, denn aus denen kann Zahnstein mit all den bekannten Folgen wie Zahnausfall entstehen (siehe Kussfrisch vom 13. September 2009). Nur, Trockenfutter kann ich unmöglich mitnehmen, mein kleiner Rucksack wird eh schon beinahe aus allen Nähten platzen.

Seit einiger Zeit stolpere ich immer wieder über den Begriff „Barfen“, was sich ableitet von B.A.R.F., „Bone and Raw Food“. Nur Gutes war darüber zu hören, so auch, dass sich bei dieser Ernährung keine Beläge auf den Zähnen bilden würden. Seit zirka einem Jahr bekommt Tatezi deshalb auch ein spezielles Trockenfutter, Orijen, bei dem zumindest die Zusammensetzung gleich ist wie beim Barfen: 70% des Futters bestehen entweder aus Fleisch, Geflügel oder Fisch und 30% entfallen auf Früchte und Gemüse. Natürlich ist dieses Futter nicht frisch, doch zumindest wird es ohne Konservierungsmittel hergestellt. Und Tatezi hat tatsächlich fast keine Beläge mehr auf den Zähnen.

Was lag also näher als der Gedanke, jetzt ganz auf Barfen umzustellen? Denn Früchte, Gemüse Fleisch und Knochen sollten überall zu finden sein. Unsicher war ich bloss, ob das roh genossene Fleisch nicht vielleicht zu Darmproblemen führen würde, denn die Hygienesituation dürfte in ländlichen Gegenden Südamerikas eine andere sein, als wir sie uns gewohnt sind. Unsere Tierärztin beruhigte mich mit den Worten: „Hunde haben eine so starke Magensäure, dass sie alle Salmonellen abtötet.“

Höchste Zeit also, mich näher mit dieser Ernährungsform zu befassen. Das Buch „B.A.R.F. Artgerechte Rohernährung für Hunde“ sollte mich in diese Wissenschaft einführen. Doch gleich im ersten Kapitel kam das „Aus“, denn da stand:
Richtiges Zubehör, das A und O einer jeden Zubereitung!

  1. Mixer/Pürierstab braucht man, um alle Zutaten so klein wie möglich zu zermantschen, damit der Hund die pflanzliche Zellulose richtig aufschliessen kann.
  2. Hackbeil/Fleischwolf/Knochenmühle
  3. Fleischmesser

Ich sehe mich, wie ich in Südamerika an einer Busstation stehe, in einer Hand Tatezis Leine, mit der anderen einen Mixer tragend, auf dem Rücken den Rucksack, am Gurt ein Hackbeil befestigt und das Fleischermesser wie einen Säbel gleich daneben. Wie weit ich so wohl kommen würde? Jetzt wird halt Tatezi mehr oder weniger dasselbe wie ich essen, wobei ich den Grundgedanken der Ernährungszusammenstellung übernehmen werde und ihr auch immer wieder frische Früchte füttern werde.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit der Ernährung Eurer Hunde auf Reisen gemacht?

Aus der Traum von schönen Welpen

Sonntag, 4. Juli 2010

Tatezi hätte sicher wunderschöne Welpen gehabt und als Mama hätte ich sie mir auch gut vorstellen können. Ja, ich habe lange mit dem Gedanken geliebäugelt, sie mindestens einen Wurf Welpen haben zu lassen. Doch auf das Aussehen alleine kommt es nicht an. Erste Zweifel meldeten sich, als Tatezi mit nur 1 ½ Jahren einen gutartigen Tumor im Mund entwickelte, der eigentlich nur bei alten Hunden auftritt. Und gleichzeitig wollte das Lahmen hinten rechts, das wir erst auf einen Fehltritt zurückgeführt hatten, nicht aufhören. Physiotherapie bringt ihr seit einem Jahr monatlich Erleichterung, doch mit diesen immer wiederkehrenden Rückenproblemen war eine Trächtigkeit nicht mehr möglich.

Und trotzdem hat sich alles in mir gegen eine Kastration meiner Hündin gesträubt. Ich finde es einen gewaltigen Eingriff in die Natur eines Tieres, der oft nur aus Bequemlichkeit gemacht wird. Während ihrer letzten Läufigkeit hat Tatezi allerdings sehr gelitten, hat gejammert und war unausstehlich. Wenn ich mir dann vorstellte, so mit ihr in Südamerika unterwegs zu sein, überkam mich das kalte Grauen. Der Gedanke an all die wilden Strassenhunde die uns überfallen würden, machte mir Angst. Ja, ihre und meine Sicherheit wäre wohl gefährdet gewesen. Deshalb habe ich mich schweren Herzens entschlossen, sie kastrieren zu lassen.

Am letzten Freitag war es so weit. Am Abend zuvor sassen wir, wie jeden Abend, zusammen auf dem Balkon. Mir schien, sie schmiegte sich diesmal noch enger und voller Vertrauen an mich. Das schlechte Gewissen meldete sich prompt. Am Freitag ist sie wie immer schwanzwedelnd in die Tierarztpraxis marschiert, war so ohne Argwohn. Ich durfte bei ihr bleiben bis sie schlief und sie ein paar Stunden später wieder abholen. Der Blick, den sie mir dabei zuwarf, sagte mehr als tausend Worte, die Botschaft war klar: „Ich habe Dir vertraut und was hast Du mit mir angetan?“ Soll noch einer sagen, Hunde könnten ihre Gefühle nicht ausdrücken!


Tatezi mochte nicht einmal im Garten ihr Geschäftchen machen, sondern hat sich gleich hingelegt.

Physisch hat sie die Operation gut überstanden, wie sich der Eingriff auf ihre seelische Befindlichkeit auswirken wird, werden wir sehen. Die erste Nacht haben wir im Wohnzimmer auf einer Matratze am Boden geschlafen, damit Tatezi, die doch noch wackelig auf den Beinen war, nicht Treppe steigen musste. Kaum war die Matratze ausgelegt, hat sie sie in Beschlag genommen. Ich, vom schlechten Gewissen geplagt, habe mich darum herum arrangiert. Da sie die ganze Nacht bei mir geblieben ist, hoffe ich jetzt, dass sie mir nicht allzu böse ist.

Der Tanz der Viren

Sonntag, 29. November 2009

Schweinegrippe, gewöhnliche Grippe und Erkältungen jeglicher Couleur machen zur Zeit bei uns wohl irgend einen Wettkampf, wer die meisten Opfer befallen kann und lähmen damit unser soziales Leben. Ich hatte zweimal mit meiner Freundin Margrit für Kino abgemacht, wir wollten uns „Giulias Verschwinden“ ansehen, doch beide Male mussten wir absagen. Erst war sie krank und eine Woche später ihr Mann, der während unserem Ausgang Tatezi hätte hüten sollen. Letzte Woche fiel Hundeschule wegen hohem Fieber der Trainerin aus. Gestern war ich in der Physiotherapie und musste mir anhören, wie die Frau neben mir lautstark ihrer Therapeutin erzählte, dass sie nun den ersten Fall von Schweinegrippe in ihrer Klasse habe. Am vorletzten Freitag fiel ein Familientreffen aus, weil meine Tochter Gabi krank war. Und diese Woche hat mich zum zweiten Mal in diesem Herbst so ein frecher Virus erfolgreich attackiert, so dass ich für drei Tage das Bett hüten musste.

Gegen die Schweinegrippe impfen oder nicht – das war lange Zeit das Tagesthema. Menschen mit chronischer Krankheit wird die Impfung empfohlen, und sie bekamen auch den ersten Impfstoff, weil sie für Komplikationen besonders gefährdet sind. Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, zum Beispiel durch die bei chronischer Polyarthritis (wie bei Gabi und mir) eingesetzten Medikamente, erst Recht. Doch eine Impfung könnte auch einen erneuten Schub der Polyarthritis auslösen. Wir haben also die Wahl zwischen einer schlechten und einer untauglichen Lösung. Ich habe mich gegen die Impfung entschieden, Gabi dafür. Sie hat es teuer bezahlt, mit einem heftigen, sehr schmerzhaften Schub. Ich bin froh, geht es ihr heute wieder besser.

Manchmal denke ich mir, wir Menschen seien schon sehr degeneriert. Werden trotz Salben, Tropfen und Pillen von jedem Virus lahm gelegt. Unsere vierbeinigen Freunde hingegen, die geniessen das Leben und rennen nach Herzenslust über Wiesen oder Strände ohne sich Gedanken um Grippe und andere Krankheiten zu machen. Es tut gut, ihnen zuzusehen:

Im Banne des Schweinegrippenwahns

Sonntag, 27. September 2009

Am Donnerstag nach der Hundeschule hat es begonnen. Ganz plötzlich. Wie angeworfen. Die Nase lief ununterbrochen, ein leichter Kopfschmerz stellte sich ein und ein sanftes Kratzen im Hals kündigte Kommendes an. Das traf denn auch tatsächlich ein, in der Nacht auf Samstag habe ich vermutlich das halbe Quartier mit meinem Husten wach gehalten. In anderen Jahren hätte ich mir nichts dabei gedacht, hätte diese Symptome als zu einer banalen Erkältung gehörend erkannt. Doch jetzt, nachdem ich, wie wohl alle anderen auch, mehr als ein halbes Jahr fast täglich die Panikmache um die Schweinegrippe gelesen oder gehört habe, jetzt begann dieses einer Gehirnwäsche nicht unähnliche stete Berieseln seine Wirkung zu zeigen. Unangenehme Gedanken schlichen sich in meinen mittlerweilen heftig schmerzenden Kopf. Was, wenn es nun tatsächlich die Schweinegrippe ist? Soll ich jetzt die von den Nachbarn für Samstag ausgesprochene Einladung zum Abendessen absagen? Wie gehe ich jetzt bloss Hustensaft kaufen, ohne unterwegs alle mir Begegnenden anzustecken? Denn Atemmasken, um die Viren an Ausflügen zu meinen Mitmenschen zu hindern, habe ich natürlich keine.

Ich habe die Nachbarn gewarnt, wollte mich vor allem wegen ihren oft am Sonntag vorbeikommenden Enkelkindern abmelden. Doch die Nachbarin hatte keine Angst vor einer Ansteckung und so habe ich die Einladung dankend angenommen. Und es hat gut getan, mich aufzurappeln und einen gemütlichen Abend in angenehmer Gesellschaft zu verbringen. Heute bin ich noch ein wenig groggy, wohl vom Hustensaft, aber ansonsten wieder OK. Ist wohl doch nur eine banale Erkältung. Und so kann ich erleichtert sagen: es ist besser Schwein zu haben, als die Schweinegrippe.

Tatezi, die in diesen zwei Tagen zu kurz gekommen ist, hat sich mustergültig verhalten. War auf den kurzen Spaziergängen lammfromm und hat ansonsten viel neben mir geschlafen. Sie hat bestimmt gemerkt, dass es mir nicht gut ging. Aber genau so hat sie heute Morgen auch gespürt, dass ich wieder zu mehr fähig bin. Unmissverständlich hat sie darauf gedrängt, endlich wieder raus zu dürfen. Ich werde sie heute Nachmittag mit einem langen Spaziergang für ihre Geduld belohnen und unterwegs werden wir zusammen spielen.

Kussfrisch

Sonntag, 13. September 2009

Hunde küssen nicht. Zum Glück, sonst hätte Tatezi kaum Chancen beim anderen Geschlecht gehabt. Nicht dass sie Mundgeruch hätte, aber ihre Zähne waren bereits im Alter von zwei Jahren mit einem unappetitlichen, braunen Belag überzogen. Von diesen Plaques waren vor allem ihre vorderen und hinteren Backenzähne betroffen. Dabei habe ich, um genau das zu verhindern, ihr trockenes Futter und immer wieder die verschiedensten Kauknochen gegeben. Die Tierärztin, anlässlich des letzten Impftermines darauf angesprochen, schlug Zähneputzen vor. Zugegeben, es ist lange her, dass ich mit Hunden aufgewachsen bin, aber ich hatte immer geglaubt, damals doch das Wichtigste im Zusammenleben mit einem Hund gelernt zu haben. Doch weder unser Pudel Bobby noch der Labradormischling Mischa haben je Kontakt mit einer Zahnbürste gehabt! Und soweit ich mich erinnern kann, haben beide bis ins hohe Alter keine Zahnprobleme gehabt.

Aus Plaques wird durch das Einlagern von Salzen Zahnstein, in dem sich Bakterien ansammeln können. Dadurch entzündet sich das Zahnfleisch, es können sich Zahnfleischtaschen bilden und schliesslich die Zähne ausfallen. Genau wie bei Menschen. Und es gibt, ebenfalls wie bei den Menschen, auch bei den Hunden mehr oder weniger dafür Anfällige. Damit Tatezi nicht eines Tages ohne Zähne lustlos Brei essen muss, haben wir also die Tierarztpraxis mit Zahnbürste, Zahnpasta und Mundwasser, das dem Trinkwasser beigegeben wird, verlassen.

Mich daran erinnernd, was für einen Kampf wir mit den Augentropfen gehabt haben, wollten wir das Abenteuer Zähneputzen ganz, ganz langsam und vorsichtig angehen. Denn wenn Tatezi einmal etwas ablehnt, dann bedeutet das, dass sie davon wirklich nichts mehr wissen will. Sie hat einen Kopf, härter als Granit. Anfangs habe ich ihr jeden Abend mit dem Finger Zähne und Zahnfleisch massiert. Die Zahnpaste, mit Geflügelaroma (!), durfte sie erst vom Finger lecken, bevor ich in einem weiteren Schritt ihr damit über die Zähne gestrichen bin. Sie scheint sie zu lieben, zum Glück. Als nächstes wäre nun der Einsatz der Zahnbürste angestanden, doch dann musste sie im Mund operiert werden (siehe Beim Zahnarzt), wobei auch gleich all ihre Plaques entfernt wurden. Um die Wundheilung nicht zu stören, haben wir das Zahnputz-Training unterbrochen. Tatezi ist sich mittlerweilen trotzdem gewöhnt, dass jeden Abend etwas in ihrem Mund gemacht wird, musste ich doch bis jetzt immer die operierte Stelle desinfizieren. Nun sind auch die letzten Fäden draussen und wir beginnen wieder mit der Mundhygiene. Heute Abend noch ohne Zahnbürste, doch ab morgen wird sie zum Einsatz kommen. Dann wäre Tatezis Mund kussfrisch.

Physiotherapie

Sonntag, 6. September 2009

Endlich! Endlich dürfen wir nach 10 Wochen die Leinenpflicht lockern. Erst war Tatezi läufig, dann hat sie sich eine massive Muskelzerrung oder gar einen Muskelriss zugezogen (siehe Angst). Es waren 10 lange Wochen, für Tatezi und für mich auch. Ein junger Aussie, der nicht herumrennen darf, ist ein armes, aber auch ein nerviges Tier. Dies umso mehr, als wegen der Operation in ihrem Mund immer noch das Herumtragen von Ästen tabu ist und Zerrspiele ebenfalls verboten sind. Alles was sie liebt, durfte sie nicht tun. Wen wundert’s da, dass sie auf dem Spaziergang, sobald wir unsere Schritte heimwärts lenkten, zu bocken anfing? An der Leine zerrte, um mir zu sagen, sie sei noch nicht ausgepowert?

Jeder Sportler bekommt nach einer Verletzung Physiotherapie, um sich wieder optimal auf das Training vorzubereiten, seine Muskeln wieder schonend aufzubauen und zu stärken. Und deshalb bekommt Tatezi jetzt auch Physiotherapie. Im Wasser. Ausgerechnet im Wasser, dachte ich, wo doch meine Hündin alles andere als eine Wasserratte ist. Zwar spielt sie gerne am Wasser und netzt sich auch die Pfoten, doch sobald die Wasserlinie ihren Bauch erreicht, war das bis jetzt ein Warnsignal für sie, das unweigerlich zu einem Rückzug geführt hat. Ich war deshalb gespannt, ob das gut gehen würde. Und ob es ging! Im Rehabilitations- und Aufbautrainingscenter Kynofit (kynofit.ch) durfte Tatezi in aller Ruhe den ganzen Raum begutachten und ausgiebig beschnüffeln, bevor sie im 38 Grad warmen Jaccuzi den ersten Wasserkontakt hatte.


Tatezi ist noch ängstlich, doch hat sofort Vertrauen zum Physiotherapeuten Daniel Rickenbacher gefasst und schmiegt sich an ihn.


Jetzt wird es Ernst: im 29 Grad warmen Pool schwimmt Tatezi zum ersten Mal! Daniel Rickenbacher ist zuerst immer auf Tuchfühlung mit ihr. Und nach ein paar Minuten hat Tatezi sogar schon schwimmend ein Spielzeug geholt.


Die Zeit im Pool ist schnell vorbei, es geht zurück zum Jaccuzi. Auch dabei lässt der Physiotherapeut sie nie ohne Körperkontakt.


Meine Hündin ist entspannt im Wasser!

Sanft beruhigt

Sonntag, 9. August 2009

Der Bär, der Tiger, die Muschel, die Tarantel, Oktopus und Regenwurm – was sich wie die Inventarliste eines Kleinzoos anhört, ist die Aufzählung verschiedener Massagen, die zur Tellington TTouch Methode gehören. Von der Amerikanerin Linda Tellington-Jones ursprünglich für Pferde entwickelt, werden diese Massagen heute bei allen Tieren und auch bei Menschen angewandt. Linda Tellington-Jones war erst Feldenkreistherapeutin, hat diese Methode auch erfolgreich bei Pferden angewandt, aber bald nach einer einfacheren Therapie gesucht, die von allen Menschen beherrscht werden kann. 1983 hat sie den Schlüssel zu wirkungsvoller Körperarbeit am Tier in kreisförmigen Bewegungen gefunden. Je nach zu behandelndem Problem oder Körperstelle sind diese Bewegungen kleiner oder grösser, nur mit den Fingerspitzen (der Wolkenleopard) oder der ganzen Hand (die Muschel) auszuführen. Auch Tempo und Druck variieren.

Wie wohltuend diese runden Bewegungen sind, dass sie Schmerzen und Verspannungen lösen, habe ich letztes Jahr in einem Kurs bei Sylvia Sawitzki erfahren. Neben den Massagen gehören auch Bodenarbeit (Geschicklichkeitsübungen) und das Anlegen eines Körperbandes zu den Methoden, die Linda Tellington-Jones entwickelt hat und die wir geübt haben. Tatezi hat wie üblich überall gerne mitgemacht und die beruhigende Wirkung des Körperbandes war bei ihr sofort zu sehen.

Wie das so ist nach einem Kurs: man nimmt sich vor, das Gelernte nun regelmässig anzuwenden. Doch dann bietet der Alltag 1000 Ausreden, warum man gerade heute keine Zeit dafür hat. Und irgendwie, irgendwann gerät der Vorsatz in Vergessenheit. Nur die Muschel, die ist mittlerweilen zu unserem Abendritual geworden. Bei der Muschel vermittelt die flach aufliegende Hand dem Tier Wärme und Sicherheit. Tatezi, die schon als Welpe immer nervöser als ihre Geschwister war und schneller geatmet hat, lässt sich damit gut beruhigen. Am Tage nach der Operation (siehe letzter Blog) hatte sie starke Schmerzen, hat immer wieder leise gejammert. Die Schmerztablette hat nach ein paar Stunden ihre Wirkung verloren, mehr davon durfte sie nicht haben. Ich habe mich neben sie gesetzt und ganz automatisch haben meine Hände die kreisenden Bewegungen begonnen. Und es hat gewirkt, die Muschel hat ihr die Schmerzen genommen oder sie einfach so beruhigt, dass sie diese nicht mehr gespürt hat.

Beim Zahnarzt

Sonntag, 2. August 2009

Neun Monate Angst sind zu Ende. Die Angst, die nur selten ausgesprochen wurde, denn was man nicht sagt, kann nicht wahr sein, die sich dafür umso drängender immer wieder in meine Gedanken geschlichen hat. Die Angst, Tatezi an einem Krebsleiden zu verlieren.
Es war während unseren Ferien im letzten Oktober, als mein Sohn Niklaus beim Spielen mit Tatezi die Geschwulst im Zahnfleisch über dem rechten Eckzahn entdeckt hat und die Unschuldsvermutung einen gesunden Hund zu haben ein plötzliches Ende nahm.

Höchstwahrscheinlich sei es ein gutartiger Tumor, hat unsere Tierärztin gemeint. Ein Tumor, der allerdings vor allem bei älteren Hunden auftrete. Tatezi war damals 1 ½ Jahre alt, meine Beruhigung deshalb nur Minimal. Eine Biopsie brachte dann die vorläufige Entwarnung: es war ein gutartiges Epuli. Aber auch die können wachsen und wenn man sie zu spät entfernt, müssen oft der Eckzahn und ein Stück vom Kiefer mitentfernt werden. Und vor allem ist die Gefahr gross, dass durch ständige Verletzungen und Entzündungen ein Gewebe entarten, bösartig werden kann. Tatezis Epuli war in letzter Zeit immer wieder entzündet, die Äste, die sie so gerne herumgetragen hat, haben an dieser Schwellung gerieben. Der Zeitpunkt für deren Entfernung war damit gekommen.

Am Dienstag war es dann soweit, wir hatten den OP-Termin beim Zahnarzt im Tierspital Zürich. Noch im Aufenthaltsraum bekam Tatezi die Beruhigungsspritze und erst als deren Wirkung sie schon ein bisschen benommen gemacht hat, durfte ich sie ins Operationszimmer begleiten, sie halten während ihr die Infusion gesteckt wurde und sie streicheln, bis sie schlief. Und keine Stunde später hat mich der Zahnarzt wieder geholt, Tatezi lag noch in Narkose auf dem OP-Tisch und kriegte die Zähne geputzt. Alle, den Eckzahn hat sie nicht einbüssen müssen! Obwohl es ein mitleiderregender Anblick war, meine Hündin so inmitten von Blut, intubiert, die Zunge weit herausragend und mitten darauf ein Blutgerinnsel zu sehen, begann meine Erleichterung zu wachsen. Der Zahnarzt hat, als ich ihm dafür dankte, dass ich Tatezi so begleiten durfte, schmunzelnd gemeint: „Das ist besser für die Tiere und auch für ihre Menschen.“

In der Nacht nach der Operation habe ich kaum geschlafen. Nicht weil Tatezi unruhig gewesen wäre, nein sie schlief tief und fest. Aber mich hat immer wieder eine warme Welle des Glücks überspült, des Glücks, dass alles gut gegangen ist. Und ich bin sicher, wir gehören zu den 83 Prozent, bei denen so ein Epuli nicht nachwächst!

Angst

Sonntag, 28. Juni 2009

Habe ich doch im letzten Blog geschrieben, ich wolle eine Kranken- und Unfallversicherung für Tatezi abschliessen und hoffe, es verhalte sich dann damit wie mit dem Regenschirm, den, wenn wir ihn dabei haben nicht brauchen würden und wenn wir ihn zu Hause lassen benötigen würden. Die Unterlagen sind zwar bestellt, aber abgeschlossen ist noch kein Vertrag. Wir haben den Schutz noch nicht. Und hätten ihn gebraucht!

Es war ein ganz gewöhnlicher, gemütlicher Spaziergang, Tatezi zottelte, wegen ihrer Läufigkeit immer noch an der Schleppleine, vor mir her. Im Wald blieb sie stehen um ihrem Lieblingsspiel zu frönen: einen Ast aufzuheben und entweder stolz erhobenen Hauptes mit sich zu tragen oder mir zu bringen, in der Hoffnung auf eine ausgelassenes Spiel. Der Ast war gross und krumm und es deshalb nicht einfach, den richtigen Winkel zwischen ihm und Schnauze zu finden. Tatezi dreht sich um sich selber und als sie es endlich geschafft hatte ihr neues Spielzeug mit den Zähnen zu packen und weitergehen wollte, war aus ihrem stolzen Gang ein mitleiderregendes Humpeln geworden. Ich sah keine Verletzung an ihrer hinteren rechten Pfote und überhaupt, mir schien, die Behinderung käme eher aus der Hüfte. Ganz langsam sind wir nach Hause zurück und bis wir dort waren, schien mir ihr Gang schon beinahe wieder normal.

Da dies zwei Tage vor unsere Abreise in die Ferien passiert ist, habe ich trotzdem der Tierärztin telefoniert und noch am selben Nachmittag einen Termin bekommen. Tatezi hat sich geschont und sich gleich auf ihre Decke gelegt. Doch dann ist sie die Treppe hinunter gerannt – und konnte ihr Hinterbein danach gar nicht mehr belasten. Ist hilflos auf drei Beinen da gestanden, hat mich fragend angeschaut und offenbar selber nicht gewusst, was ihr da passiert ist. Mir wurde Angst und Bang und meine sämtlichen Eingeweide zogen sich vor Mitleid mit ihr zusammen. Wo hat sie Schmerzen? Was ist bloss passiert? Ich traute mich nicht an ihr herumzudrücken um den Ort der Schmerzen zu lokalisieren. Und in ein paar Stunden sollten wir ja zur Untersuchung können. Ein grässlicher Gedanke tauchte plötzlich auf: was, wenn sie eine Hüftgelenksdysplasie (HD) hat? Als ich mein Mädchen sicher auf ihrer Decke wusste, bin ich zum PC und habe HD gegoogelt. Hätte ich besser nicht getan, denn was ich da zu lesen bekam, hat meine Angst nur noch geschürt. In diesen drei Stunden bis zum Arzttermin zog sich jede einzelne Minute unsäglich lange hin, ich hatte eine Scheissangst.

Ich wäre der Tierärztin am liebsten um den Hals gefallen, als sie mir sagte, Tatezi habe sich „nur“ eine Zerrung des Sprunggelenkes zugezogen. Mit Schmerztabletten und dem Rat, sie ein paar Tage zu schonen, entliess sie uns wieder. Jetzt sind wir in der Bretagne und statt auf den Felsen herumzurennen, gibt es halt nun gemütliche Spaziergänge. Und mit dem im Garten gefunden kleinen Ast hat sie sich unter die Hortensien zurückgezogen. Ausgelassene Spiele sind im Moment Tabu, denn ich nehme an, bei einem Tier ist es gleich wie bei Menschen: solche Verletzungen brauchen einfach Zeit bis sie heilen.
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