Archiv für die Kategorie „Bretagne“

Abschied

Sonntag, 21. August 2016

Hier schreibt Niklaus, der Sohn von Christine. Ich habe leider eine traurige Nachricht. Christine ist vor zwei Monaten unerwartet aufgrund einer Hirnblutung verstorben.
Sie hatte zwar einige körperliche Beschwerden und wollte eines Tages auf diese Art gehen (einschlafen und nicht mehr erwachen), doch ist es viel zu früh passiert.

Hier ist eines der letzten Bilder von Christine zusammen mit Naomi (Enkelin):

Tatezi geht es prima. Meine Schwester und ich kümmern uns gut um sie

Ich bin pensioniert

Sonntag, 20. Juli 2014

Es ist still geworden, im Hundeblog. Tatezi und ich gehen es gemächlicher an, mein Rücken erlaubt mir keine grossen Abenteuer mehr. Seit dieser Woche bin ich pensioniert und nutze diese Gelegenheit, mich von meinen Lesern und Leserinnen hier zu verabschieden. Ich danke Euch für Eure Treue! Ihr habt uns durch Tatezis manchmal stürmische Jugend begleitet und miterlebt, wie aus dem wunderschönen, wilden Welpen eine immer noch wunderschöne, brave und manchmal auch immer noch wilde Hündin geworden ist.

Drei Wochen alt war das kleine Fellknäuel als wir uns kennen gelernt haben

Die Liebe war von Anfang an gegenseitig

Am 07.07.07 betrat Tatezi ihr neues Zuhause

Der Ernst des Lebens hat begonnen, Tatezi in der Welpenschule

Mit Wuschi, ihrem Spielkollegen, den sie gerne foppt, vor dem sie jedoch immer noch Respekt hat

Ihr habt mit uns gelitten, wenn es uns nicht gut ging, wenn Tatezi oder ich Rückenschmerzen hatten, die wir mit Physiotherapie im Wasser zu beheben versucht haben, als sie kastriert wurde oder auch als sie sich zum Beispiel in Südamerika die Pfoten beim Rennen über Steppengras wundgescheuert hat.

„Was haben die bloss mit mir gemacht“, schien sich Tatezi nach der Narkose zu fragen

Mit einem Spielzeug motivierte der Physiotherapeut Tatezi zum Mitmachen

Die grossen Blasen haben wir mit Vitamerfen behandelt und mit einem Verband vor Verschmutzung geschützt

Vielleicht habt Ihr geschmunzelt, als Ihr gesehen habt, wie Tatezi mir beim Buchen geholfen hat? Oder als sie in unserer Runde mitgepokert hat? Oder Ihr habt Euch, wie ich mich auch, gefreut über diese Tierfreundschaft? Söfi ist immer noch Tatezis Lieblingskatze.

Auf unseren beiden grossen Reisen durch Südamerika konntet Ihr unsere Abenteuer mit verfolgen (ich bekomme beim Durchsuchen nach Fotos gleich wieder Fernweh…) und auch in die Bretagne habt Ihr uns ein paar Mal begleitet.

4 Stunden dauerte die Kanufahrt nach San Miguel, das Ausgangspunkt für unseren Ausflug in den Küstennebelwald war

In der Madre Selva Lodge waren wir froh um unsere Mückennetze

Stimmt, die Aussicht ist aus jedem Fenster in Locquémeau toll!

Und jetzt kann ich das Rentnerleben geniessen!

Eine stürmische Nacht mit Folgen

Dienstag, 4. Februar 2014

Seit Tagen heulte der Wind ums Haus, die Wellen waren riesig und die Gischt spritzte mehrere Meter hoch. Die Grande Marrée (die höchste Flut) rückte näher und der Plattenleger, der im ganzen Haus neue Bodenbeläge verlegt, bekam es schon am Freitag mit der Angst zu tun. Ständig schaute er aus dem Fenster um nachzusehen, wie hoch das Wasser schon gestiegen sei. Er fürchtete, nicht mehr vom Haus wegfahren zu können. Wir haben gelacht, denn wir sind uns gewohnt, dass das Meer uns fast die Füsse leckt. Über das Wochenende ist uns dann das Lachen vergangen.

Riesige Wellen und hochaufspritzende Gischt künden das Unheil an

Am Samstagabend waren wir von einer lieben Freundin zu einem Anlass in Plestin les Grèves eingeladen. Da die Grande Marrée für 19.30 Uhr angesagt war, und wir schon auf der Hinfahrt durch ein wenig Wasser auf der Strasse fahren mussten, haben wir noch gewitzelt, dass wir eventuell zu Fuss nach Hause zurückkehren müssten. Nach einem tollen Abend mit viel bretonischer Musik, Tanz, Jambon à l’ôs und dem Treffen neuer, sehr sympathischer Menschen haben wir uns schon gegen 23 Uhr verabschiedet, da mich meine Schmerzen zum ersten Mal hier wieder ganz heftig geplagt haben.

In Locquémeau fiel uns als Erstes auf, dass keine Strassenlampen brannten. Auf der Strasse, die zum Hafen führt, lag viel Geröll und dazwischen stand das Wasser fast kniehoch, wie wir bei unserer Nachbarin sahen, die ebenfalls auf dem Heimweg war. Zu Fuss allerdings. Wir dachten, mit unserem 4 x 4 Nissan könnten wir es schaffen. Doch bald gerieten wir ins Rutschen, trotz zugeschaltetem Lock. Und schon signalisierten uns zwei Männer mit ihren Taschenlampen umzukehren. Zum Glück haben uns diese Männer dann nach Hause begleitet, uns mit ihren Lampen geleuchtet, denn ohne Licht wäre es noch schwieriger gewesen, den Heimweg zu finden ohne über grosse Steine zu stolpern. Die kleine Strasse, die zu unserem Haus führt, existiere nicht mehr, hat uns einer unserer Helfer gesagt. Wir konnten von der anderen Seite her nach Hause gelangen. Obwohl es tiefschwarze Nacht war, haben wir einen ersten Eindruck vom Schaden bekommen: Das Gartentor war aufgedrückt, die Mauer eingerissen und viel Geröll lag im Garten. Im Haus hatten wir zwar Licht, aber ansonsten keine Elektrizität.

Das Meer flutet unseren Garten

Für Sonntagmorgen 07.50 Uhr war nochmals eine sehr grosse Flut angesagt. Gabi ist mit der Kamera raus gegangen und hat eindrückliche Bilder eingefangen. Dabei hat sie auf der Gemeinde arbeitende Leute kennen gelernt, die sie um ihre Fotos baten. Sie brauchen die für ihren Kampf gegen den Sandabbau vor der Küste einige Kilometer von Locquémeau entfernt, denn sie sind davon überzeugt, dass dieser Abbau zu immer grösseren Schäden führe. Auch der Gemeindepräsident war anwesend, mit Tränen in den Augen ob all dem Schaden. Am Nachmittag hat er uns besucht und um Kopien unserer Korrespondenz mit der Versicherung gebeten. Da mindestens 15 Häuser betroffen seien, unseres zum Glück nur minim, kann er beantragen, dass das Ereignis als Naturkatastrophe eingestuft wird, was Geld für die Gemeinde vom Staat bedeutet. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch gehört, warum wir keinen Strom hatten: Wasser war in das Transformatorenhäuschen gelangt und hat zu einem Kurzschluss und Feuer geführt. Und wir haben erfahren, dass die Feuerwehr in unser Haus eingedrungen war um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei. Sie fanden durch das Fenster in der Waschküche Einlass, das ich schräg gestellt offen gelassen hatte.






Rückblickend kann ich nur sagen, wir hatten enormes Glück. Wären wir nicht eingeladen gewesen, hätte unser Auto im Garten gestanden und den Aufprall all der Steine wohl kaum überlebt. Hätte ich nicht starke Schmerzen gehabt, wären wir wohl länger geblieben und hätten keine Helfer gehabt, die uns nach Hause begleitet haben (hätte nicht gedacht, dass ich mal froh um die Schmerzen sei…). Und weil unser Haus etwas erhöht steht, wurde es nicht beschädigt.

War es ein medizinischer Overkill?

Samstag, 25. Januar 2014

Da ging es Tatezi noch gut

Tatezi hatte in den fünf vorangehenden Tagen drei Mal erbrochen, wobei allerdings zweimal nur ein wenig Schleim kam. Das war nichts, was mich beunruhigt hätte, schliesslich weiss ich, dass mein Hundemädchen einen empfindlichen oder nervösen Verdauungstrakt hat. Dann bekam sie ganz heftigen Durchfall – auch nichts, was mich aus der Ruhe gebracht hätte, denn sie hat auch das öfters mal und mit zwei Tagen Reisdiät lässt es sich in der Regel beheben. Als sie aber dann vorgestern Morgen gleich zweimal heftig erbrochen hatte und vor allem sowohl Futter als auch Wasser verweigerte, begannen meine Alarmsignale heftig zu blinken. Dehydration hiess das Schreckgespenst, das meinen Adrenalinspiegel steigen liess. Mit einer Spritze gelang es mir, ihr einige ml Wasser in den Mund zu spritzen. Zu wenig, wie ich wohl wusste.

Da wir zur Zeit in der Bretagne sind, musste ich meine Nachbarin nach der Adresse eines Tierarztes fragen. Dieser war bereit, sie sofort zu sehen. Und weil er wusste, dass die Aussies eine Hunderasse sind, die offenbar öfters Probleme mit dem Verdauungstrakt haben, nahm er die Sache sehr ernst. Tatezi bekam fünf Spritzen, eine gegen das Erbrechen, eine gegen den Durchfall, ein Antibiotikum und zwei, von denen ich nicht weiss wofür oder wogegen sie waren. Aus meiner damaligen Sich ein bisschen Overkill, vor allem da die Blutwerte keine Abnormitäten zeigten. Aber, habe ich mir gesagt, lieber ein Tierarzt der die Sache Ernst nimmt als einer, der sie kaum anschaut. Er entliess uns mit der ausdrücklichen Warnung, es sei nicht ungefährlich und wir sollten ihn unbedingt anrufen, falls sie nochmals erbrechen müsse. Und abends um 18 Uhr sowieso, um zu entscheiden, ob er sie gleichentags nochmals sehen wolle oder erst am nächsten Tag.

Kaum zu Hause angekommen, ist meine Tochter Gabi kurz mit ihr raus, damit sie ihre Geschäfte machen konnte. Die hat sie gemacht, allerdings ganz anders, als erwartet: es kam pures Blut, und nicht wenig! Der sofort verständigte Tierarzt meinte, wir sollten so schnell wie möglich wieder zu ihm kommen. Nun bekam sie nochmals drei Spritzen, zwei davon intravenös, damit sie schneller wirken konnten, und in den Rücken eine mit Cortison, da ihr ganzer Verdauungstrakt offenbar dermassen entzündet sei, dass er an mehreren stellen blutete. Der Tierarzt nahm dies auf Grund der gemachten Fotos, welche das Ausmass der Blutungen zeigten, an und er hatte sicher Recht.

Sogar ihre Höschen waren mit Blut besudelt

Ihr leidender Gesichtsausdruck sagt alles

Wieder zu Hause mussten wir ihr alle zwei Stunden Medikamente geben, was Gabi besser konnte als ich. Meine Angst um Tatezi stieg, denn sie wurde zunehmend apathisch. Verweigerte immer noch Wasser und lag einfach auf dem Sofa, mit einem Ausdruck in ihren Augen, der so gar nicht meiner fröhlichen Hündin entsprach. Dann, nach der zweiten Dosis an Medikamenten, kam wieder etwas Leben in diese Augen. Und nach der dritten begann sie zu trinken und ein wenig Reis zu fressen. Am nächsten Morgen war sie schon wieder fast so lebhaft wie immer und heute ist sie ganz die Alte. Ich konnte dem Tierarzt gar nicht genug danken, und mir ist bewusst, dass es auf keinen Fall ein Overkill gewesen ist, was er gemacht hat. Ohne ihn hätte ich Tatezi vermutlich nicht mehr.

Ein Manoir und ein Schloss

Sonntag, 15. April 2012

Bei einem Schwatz mit den Handwerkern beim Kaffee erfahre ich immer wieder Neues über mein fast zweites Domizil. So erzählte mir letzthin Laurent, einer der Fenstermonteure, dass er nebenbei mit seiner Frau noch ein Restaurant in einem alten Manoir führe und immer an Samstagen Konzert sei. Am kommenden Wochenende sei ein Blueskonzert, meinte er. Klar, dass da Gabi und ich hin gingen. Und unsere Nachbarin kam spontan auch mit, so dass wir Gelegenheit hatten, uns nochmals für Ihre Hilfe bei der Suche nach einem Techniker zu bedanken. Nach einer kurzen Irrfahrt fanden wir das versteckt liegende Etablissement und waren so sofort von seinem Charme bezaubert. Schon sein Name hat etwas Märchenhaftes: Manoir Elfique.

Um im Garten zu sitzen, war es um 21.00 Uhr allerdings zu kalt, aber die kleine Bar, in der Würste von der Decke hingen, versprach einen gemütlichen Abend. Im kleinen Saal dahinter begann schon bald eine bretonische Musikgruppe Blues zu spielen. Tatsächlich sang Francois die meisten der Stücke in Englisch und ein paar in Französisch, und das war gut so, denn hätte er sie in Bretonisch vorgetragen, hätte ich kein Wort verstanden.

Um einiges älter und grösser als das Manoir ist Schloss Rosanbo, dem wir in unseren letzten Ferientagen einen Besuch abstatten. Es ist eines der grössten Schlösser der Bretagne und befindet sich seit seiner Erbauung im 14. Jahrhundert in Familienbesitz, wenn es auch während Jahrhunderten nicht bewohnt war. Während der Revolution wurden die meisten Familienmitglieder hingerichtet, einzig drei kleine Kinder überlebten, von denen aber keines auf das Schloss zurück kehrte. So zerfiel das Gut langsam, bis der Grossvater des heutigen Besitzers mit der Restaurierung begann. Heute sind einige der prunkvoll eingerichteten Säle dem Publikum zugänglich.

Weniger prunkvoll waren die Unterkünfte der Landbevölkerung. Ein kleines Zimmer des Schlosses ist möbliert wie ein typisches Haus der Bretagne in vergangener Zeit. Alle lebten, kochten, assen und schliefen in diesem einen Raum, manchmal waren nachts sogar noch Tiere darin untergebracht. Deshalb waren die Säuglinge in ihren Wiegen durch ein Gitterdach geschützt.

Um zumindest etwas Privatsphäre zu haben, und auch um vor der Kälte zu schützen, schliefen die Bretonen in Alkoven. Diese waren sehr klein, denn damals schlief man sitzend, und manchmal waren sogar zwei aufeinander.

Ausgeschlafen

Sonntag, 8. April 2012

Ich habe endlich den Winterschlaf hinter mir und auch die lethargische Frühlingsmüdigkeit überwunden. Kunststück, bin ich doch seit kurzem in unserem Ferienhaus in der Bretagne, wo meine Tochter, unsere Hunde und ich Sonne, Meer und Ruhe geniessen.

Unternommen haben wir bisher nicht viel, da es wie jedes Jahr im Frühling einiges zu organisieren, reparieren und ersetzen galt. Dieses Jahr gab es vor allem ein paar neue Fenster und ein neues Garagentor. Und irgendwie ging während den Umbauarbeiten im Büro die Steckdose für den Telefon- und Internetanschluss kaputt. So kam es, dass, als ich alles wieder anschliessen wollte, nichts mehr funktionierte. Jetzt ist es natürlich relativ schwierig, den Störungsdienst anzurufen, wenn das Telefon ausser Betrieb ist und seine Nummer von meinem Schweizer Handy aus nicht anwählbar ist. Zum Glück ist meine Nachbarin eine gute Seele, die mich fast zwei Dutzend Mal ihr Telefon benutzen liess. Oft habe ich gehört “warten Sie bitte einen Moment“ – und dann wurde aufgelegt. Oder dann versprach man mir, einen Techniker am nächsten Tag vorbeizuschicken – und niemand ist gekommen. Ich kam mir beinahe vor wie in Südamerika, als ich auf die Papiere meines Autos gewartet habe, bis der Techniker nach 8 Tagen endlich gekommen ist!

Wir haben die Zeit des Wartens genutzt, um mit den Hunden im Garten ein bisschen Spass zu haben. In der Hundeschule hatten wir letzthin Gelegenheit das Longieren auszuprobieren. Mit ein paar Bambusstöckchen und einem Absperrband haben wir einen Kreis erstellt, welchen die Hunde umrunden müssen. Genau genommen haben wir zwei Kreise gebildet, damit beide Hunde gleichzeitig trainieren könnten, einer zwischen den beiden Bändern und der andere ausserhalb. Das funktioniert aber noch nicht. Ziel der Übung ist es, dass die Hundehalterin in der Mitte des Kreises steht und dem Hund nur durch Handzeichen mitteilt, was er machen soll, beispielsweis „Sitz“, „Platz“ oder auf eine Kiste springen. Die Hunde lieben dieses Spiel ausserordentlich und es ist sicher, wie alles was man mit ihnen gemeinsam macht, gut für die Bindung zwischen Mensch und Hund.

Longieren an einem windigen Tag

Zum Schluss noch zwei lustige Fotos:


Aussies in der Bretagne

Sonntag, 13. November 2011

Plötzlich waren sie da. Kamen in einem Wahnsinnstempo um die Kurve geschossen. Mir entfuhr ein Schrei, denn wie so oft hing ich auf dem Hundespaziergang meinen Gedanken nach. Und schon waren sie an mir vorbei, Tatezi nichts wie hinter ihnen her. Mir schien, der eine sei der Aussie, den ich im letzen November hier getroffen hatte. Da kam auch schon der Hundehalter angerannt, seine Hunde laut rufend. Ihm ist wohl mein Schrei in die Glieder gefahren und er musste befürchten, seine Hunde hätten jemanden umgerannt. Der Wanderweg über den Klippen ist schmal, ausweichen oft kaum möglich. Josette, der blue merle Aussie, kam auch sofort zurück, ja sie war eigentlich gar nicht weit gerannt. Aber Tatezi und der andere Hund blieben verschwunden.

All unser Rufen nutze nichts, die Hunde kamen nicht. Dabei kann ich sonst Tatezi immer abrufen und sie gehorchte, zumindest in dieser Beziehung, bis jetzt sehr gut. Nach ein paar Minuten kam der schwarze Aussie zurück, doch von Tatezi keine Spur. Mir wurde angst und bange und ich bat den Hundehalter mit seinen zwei Tieren zu warten, während ich den Weg zurück gerannt bin. Als ich auf das freie Feld hinunter kam und meine Hündin nirgends erblickte, schwante mir Böses. Ich hatte den Verdacht, dass sie nach Hause wollte. Doch dazu hätte sie, wäre sie den Weg gegangen den wir immer benutzen, der Strasse entlang laufen müssen. Und sie will doch immer noch hie und da plötzlich in ein Auto rennen! Ich habe mir schier die Seele aus dem Leib geschrieen und musste dabei mit den Tränen kämpfen. Plötzlich habe ich sie gesehen. Sie war tatsächlich auf dem Heimweg, allerdings zum Glück hinter den Häusern durch. Als sie mich endlich gehört hatte, kam sie so schnell sie konnte zu mir gerannt.

Am nächsten Tag wollte sie erst gar nicht auf den Klippenweg. Ich habe mich gefragt, was sie jetzt für eine Macke hätte. Sie blieb auf dem ganzen Spaziergang freiwillig hinter mir und wenn ich sie doch mal voraus schickte, entfernte sie sich nicht mehr als zwei bis drei Meter und schaute sich immer wieder um, ob ich auch wirklich noch da sei. Ihr war wohl auch nicht wohl gewesen, als sie so weit weg war, denn Aussies sind Hütehunde und wollen ihre „Herde“ immer beisammen halten. Vielleicht war das Abenteuer deshalb gar nicht schlecht und sie wird nie mehr wegrennen?

Da habe ich in den vier Jahren, in denen ich mit Tatezi hier her fahre, bisher bloss einmal einen Aussie, Josette, gesehen. Und jetzt erst diese beiden und gestern noch einen ganz süssen, sechsmonatigen Junghund. Es ist das erste Mal, dass ich einen Aussie gesehen habe, der fast die gleiche Farbzeichnung wie Tatezi hat. Und das Schönste ist, alle drei Hunde haben ihre Ruten noch, was in Frankreich eher eine Ausnahme ist.

Wandern in der Bretagne

Sonntag, 6. November 2011

Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause, um mich von den langen Flügen zu erholen, bin ich gleich wieder abgereist, in die Bretagne (in unser Ferienhaus). Tat das gut, hier anzukommen. Auch Tatezi war ganz aus dem Häuschen, als sie das Meer gesehen hat. Sie weiss ja, dass wir hier immer sehr lange Spaziergänge den Klippen entlang machen. Am Dienstag sind Freunde angereist, die für eine Woche bei mir sind. E. ist eine leidenschaftliche Köchin und so werde ich kulinarisch verwöhnt wie schon lange nicht mehr. F. steht ihr in nichts nach und deshalb lebe ich zur Zeit wie Gott in Frankreich.

Damit wir nicht kugelrund nach Hause kommen, unternehmen wir jeden Tag eine kleine Wanderung, manchmal auch einfach zwei Spaziergänge. Auch das Wetter spielt mit, mal ist es bewölkt, dann scheint wieder die Sonne. Typisch bretonisch eben und sehr angenehm zum Wandern. Kurz, wir geniessen Ferien und deshalb hier einfach ein paar Bilder von unserer gestrigen Wanderung, die uns um ein kleines Kap bei Plestin geführt hat:







Die Meisterin gefunden

Sonntag, 7. November 2010

Tatezi liebt fast nichts so sehr wie mit einem anderen Hund um die Wette zu rennen. Nur leider hat sie fast keine ebenbürtigen Partner, die meisten von ihren Kolleginnen und Kollegen hängt sie innert kürzester Zeit ab. Ausgerechnet hier in der Bretagne hat sie jetzt aber ihre Meisterin gefunden: Chouchen, eine Windhündin. Laut Wikipedia zählen diese zu den schnellsten Landtieren der Erde, kein Wunder also, liegt Tatezi mal nicht vorne:

Aber mein Mädchen schlägt sich tapfer und holt auf. Die beiden lassen den Sand in den Kurven hoch aufspritzen:



Geschafft, Tatezi ist in der Pool-Position und hat erst noch unterwegs ein Stöckchen aufgelesen:

Die Hunde sind unermüdlich, das Spiel beginnt von Neuem:



Schliesslich sinkt Chouchen, was übrigens der Name eines bretonischen Getränkes auf Honigbasis ist, erschöpft in den Sand und Tatezi lässt ihre Zunge fast bis auf diesen hängen:


Schreckliche Fantasien in einer Sturmnacht

Sonntag, 31. Oktober 2010

Seit zwei Tagen schon hat der Wind ohne Unterlass um das Haus geheult. Ich sass lesend vor einem Cheminéefeuer und habe der fast alle anderen Geräusche überdeckenden Lärmkulisse keine grosse Beachtung geschenkt. Nur kurz liess ich mich in meiner Lektüre durch ein offenbar sehr tief fliegendes Flugzeug stören, habe aber nicht weiter darauf geachtet.

Kurz nach 23 Uhr habe ich Tatezi noch einmal raus gelassen und traute meinen Ohren und Augen kaum. Auf der anderen Seite der Bucht waren lautstark mehrere grosse Fahrzeuge in Bewegung. Auf der schmalen Schotterstrasse, die als Zufahrt für eine Handvoll Häuser dient und als Sackgasse vor dem Wanderweg endet, der den Klippen entlang führt. Dort, wo man alle paar Monate einmal einem Auto begegnet. Da musste etwas passiert sein. Obwohl mir die Aussichtslosigkeit meines Vorhabens klar war, holte ich das Fernglas hervor und begann damit die tiefe Schwärze der Nacht zu durchstreifen, bis ich endlich auf die Scheinwerfer stiess. Natürlich total unscharf. Und trotzdem habe ich erkannt, dass ein grosser, roter Lastwagen dabei war. Ein Feuerwehrauto? Und ich machte Staub oder Rauch aus, vor einem rötlichen Hintergrund. Der Ort des Geschehens war zirka dort, wo ich im Sommer einen Schwatz am Gartentor mit einer alten Frau gehalten hatte. Diese Frau, die mir auf Anhieb so sympathisch gewesen ist, nach der wir auf jedem unserer Spaziergänge Ausschau halten, die ich aber seither nur noch einmal getroffen habe.

Nachts noch hingehen kam nicht in Frage, ich bin doch kein Gaffer. Und helfen hätte ich bei all den bereits anwesenden Profis eh kaum gekonnt. Also sind wir zu Bett gegangen. Nur liessen sich leider meine Gedanken nicht einfach so abstellen, sondern sie waren im Gegenteil äusserst fleissig im Suchen von möglichen Gründen für das Verkehrschaos auf dem Schotterweg. Hatte die alte Frau vergessen das Gas abzustellen und war deshalb Feuer ausgebrochen? Hatte sie eine Kerze angezündet und war dann eingeschlafen? Und plötzlich erinnerte ich mich auch wieder des früher am Abend wahrgenommenen Flugzeuges. Da ich wirklich nicht darauf geachtet hatte, wusste ich nicht einmal, ob es ein Flugzeug oder ein Helikopter gewesen war. War es ein Helikopter gewesen, der die schwerverletzte Frau holen gekommen ist um sie zu einer Spezialklinik zu fliegen? Oder war ein tief fliegendes Flugzeug halt eben wirklich zu tief geflogen und in den Hügel hinter den Klippen gekracht?

Der Schlaf in dieser Nacht war nicht besonders gut gewesen. Und am Morgen war mein erster Gang auf den Balkon, um bei Tageslicht zu sehen, was denn da letzte Nacht los gewesen war. Als ich das frisch abgeerntete Maisfeld sah, musste ich über mich selber und meine schreckliche Fantasie lachen. Nicht alle Franzosen scheinen also gegenwärtig immer wieder zu streiken, einige arbeiten offenbar auch nach 23 Uhr noch.

Ferienbilder

Samstag, 5. Juni 2010

Wir sind in den Ferien, bzw. auf der Rückreise, deshalb gibt’s diesmal nur ein paar Bilder. 😉

Tatezi fährt zur See

Sonntag, 30. Mai 2010

Es war nicht ihre erste Bootsfahrt, die hat sie schon im letzten Sommer auf dem Rhein erlebt (Maibummel 24. Mai 2009). Aber es ist doch etwas ganz anderes, richtig in See zu stechen, auf den Atlantik! Ich hatte einen Sack voller Wurststückchen dabei, um sie allenfalls an Bord zu locken. Wäre nicht nötig gewesen, meine Hündin ist mir ohne zu zögern auf das Schiff gefolgt und hat sich auf dem Oberdeck gleich hingelegt. Zu Beginn der Fahrt hat sie immer wieder leer geschluckt – oh je, können Hunde seekrank werden? Ich habe schon mal in Gedanken meine Taschentücher gezählt. Doch sie hat sich schnell beruhigt und trotz all der Menschen, dem leichten Schaukeln des Bootes und dem Motorenlärm die meiste Zeit der 1 ¼ Stunden dauernden Überfahrt zur Ile de Sein geschlafen. Bei unserer Ankunft war das Licht gespenstisch, der Nebel hing wie ein Schleier über der kleinen Insel.

Nur rund 60ha ist die Ile de Sein gross, an ihrer breitesten Stelle 800m breit und sechs Kilometer lang und ihr höchster Punkt liegt 9m über Meer. Die Menschen, die auf ihr leben, sind seit langer Zeit an ein hartes Leben gewöhnt.

Ihre Existenz ermöglichte ihnen einst der Fischfang. Und da Fische leichter zu fangen sind, je stürmischer die See ist, verlor so mancher Mann sein Leben bei der Ausübung seines Berufes. Ja, man sagt gar, früher hätten die Frauen auf der Insel immer schwarz getragen, da sie ständig in Trauer um einen Verwandten gewesen seien. Auch während dem 2. Weltkrieg bewiesen die Sénans ihre Tapferkeit: Als Charles de Gaulle am 18. Juni 1940 über BBC zu den Franzosen sprach, stachen noch in der gleichen Nacht alle Männer der Insel in See und schlossen sich den Streitkräften des Freien Frankreichs an. Ein kleines Museum auf der Insel erinnert heute an diese mutigen Männer. Es war das erste Museum, das Tatezi besuchen durfte!

Heute lohnt sich der Fischfang nicht mehr, die Inselbewohner leben von den Touristen die täglich mit der Enez Sun von Saint-Evette bei Audierne, an der Pointe Du Raz vorbei, hergebracht werden um in diesem Naturschutzgebiet, in dem viele Seevögel brüten, zu wandern, das Dorf, das laut Wikipedia eines der schönsten Frankreichs ist, zu bestaunen oder unbeschreiblich guten Fisch zu verspeisen.

Auf der Rückfahrt hat sich Tatezi gleich hingelegt und ganz entspannt auf das Meer hinausgeblickt.

Am Pointe du Raz

Sonntag, 23. Mai 2010

Pointe du Raz – auch so ein Ort, wie Machu Picchu, der seit Jahren in meinem Kopf herum spuckt. Ich weiss nicht warum dieser westlichste Punkt von Frankreichs Festland diese Faszination auf mich ausübt. Vielleicht lag der Ursprung davon in gesehenen Bildern von hoch an den schroffen Felsen aufspritzender Gischt? Oder in meiner Fantasie, die mir in jungen Jahren wilde Geschichten von Piraten suggerierte?

Diese Woche war es soweit, ich sollte endlich zum Pointe du Raz kommen. Schon Kilometer davor wurde ich ganz kribbelig, begann die Häuser und ihre Umgebung genauestens zu betrachten. Mir schien, die Häuser wurden kleiner, als ob sie sich wegen der oft heftigen Stürme ducken müssten. Es war ein Tag, wie man ihn sich für Ferien nur wünschen konnte: wolkenloser Himmel, beinahe windstill und angenehm warm. Für Ferien im Allgemeinen, aber nicht für einen Besuch auf der Pointe du Raz. In meinen jahrelangen Vorstellungen tobte an diesem Ort ein Sturm, oder er war zumindest nebelverhangen. Zudem hatte das herrliche Wetter einige andere Touristen angelockt, und auch das widersprach meinen Fantasievorstellungen. Also habe ich auf dem Parkplatz, nur ein paar hundert Meter vor dem Ziel, gewendet und bin zu der Ferme in Plogoff ( fermelebars.com ) gefahren, die für drei Tage mein Zuhause sein sollte. So ist Tatezi zu einer nachmittäglichen Wanderung der Küste entlang gekommen:

Am nächsten Morgen war der Himmel tatsächlich wolkenverhangen. Aber wir sind nicht einfach ins Auto gestiegen und zu dem berühmten Punkt gefahren. Nein, das wäre zu einfach gewesen, hätte nicht gestimmt. So einem Ort musste ich mich zu Fuss nähern. Niemand begegnete uns auf der 1 1/2stündigen Wanderung den Klippen entlang. Die Felsen wurden immer schroffer, der Abgrund war jäh und gefährlich nah am Fussweg. Und plötzlich waren sie da, die westlichsten Felsen von Frankreich:

Ein Schwatz am Gartentor

Sonntag, 16. Mai 2010

Die alte Frau stand breitbeinig in ihrem Garten, in der einen Hand eine Gartenschere haltend und mit der anderen strich sie sich immer wieder verlegen eine Strähne ihres dichten, grauen Haares aus dem Gesicht. Wieder einmal war es Tatezi, die der Anlass für ein Gespräch war. Die Frau lobte das schöne Fell meiner Hündin und darauf gab ein Wort das andere. Sie muss sehr einsam sein, in dem Haus an den Klippen, hat auch keine Freunde die sie besuchen und kann den Garten nicht mehr verlassen. „Wissen sie, warum ich mit der Gartenschere den Rasen schneide? – Damit ich etwas zu tun habe und nicht immer an den Tod denken muss.“ Was soll man darauf antworten? Ich musste allerdings gar nichts sagen, denn sie war so froh, wieder einmal jemanden zu haben der ihr zuhörte, dass sie sofort weiter sprach. Ja, sie sei jetzt schon 91 Jahre alt, habe bis vor drei Jahren in Paris gelebt und sei nach einer grossen Operation von ihren Söhnen in dieses Haus gebracht worden. Vermutlich weil einer ihrer zwei Söhne in St. Brieuc wohnt, was doch ein paar hundert Kilometer näher liegt als Paris. Er bringt ihr einmal in der Woche Lebensmittel.

Ihre Augen, die zu Beginn unseres Gespräches den erloschenen Ausdruck hatten, den man oft bei einsamen Menschen sieht, nahmen zunehmend an Glanz an, je weiter zurück die Erlebnisse lagen, von denen sie mir berichtete. Ja, sie könne verstehen, dass sich ihre Söhne, besonders der eine, nicht viel um sie kümmerten, sie sei vermutlich auch nicht immer die perfekte Mutter gewesen. „Ich habe nie getötet und nicht gestohlen, aber sonst halt schon allerhand gemacht. Es hatte Männer rechts und links. Schöne Männer, oh la, la.“ Jetzt strahlten ihre Augen bei der Erinnerung und ihr ganzes Gesicht wurde durch das Schmunzeln um Jahre jünger. Als sie mir von ihrem Bikini erzählt hat, bewegte sie die Hüften keck dazu und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie sie die Männer bezirzt hatte. Ein besonderer Höhepunkt in ihrem Leben muss für sie gewesen sein, als sie Brigitte Bardot kennen gelernt hat. Auch ein bekannter Schauspieler, dessen Name ich vergessen habe, war Kunde in dem Autohaus, in dem sie damals gearbeitet hat.

Irgendwann mussten wir weiter, die alte Frau in ihrer Einsamkeit zurücklassend. Ihr Schicksal hat mich bewegt, doch weiss ich nicht, ob ich Mitleid mit ihr haben muss, weil sie jetzt einsam ist, oder ob ich mich mit ihr über ihr reiches Leben freuen soll. Auf unseren täglichen Spaziergängen bleiben wir immer kurz vor ihrem Haus stehen, doch sie ist nicht zu sehen.

PS: Bin nächste Woche ohne PC auf Entdeckungsreise durch die Bretagne.

Eine einzige, grosse Baustelle

Sonntag, 9. Mai 2010

Ich habe das friedliche, kleine Fischerdörfchen bei meiner Ankunft fast nicht erkannt, die ganze Rue du Port war eine einzige Baustelle. Bagger, Lastwagen und Presslufthammer verursachten einen immensen Lärm und mir schien, das hat den Adrenalinausstoss der Autofahrer mächtig in die Höhe getrieben. Wenn sie endlich fahren konnten, drückten sie das Gaspedal so tief wie möglich und hinterliessen eine immense Staubwolke.

Tatezi, die leider immer noch Autos jagen möchte und zwar je grössere desto lieber, ist bei unserem ersten Spaziergang zur Bäckerei fast durchgedreht. Danach habe ich ihr und mir zuliebe die Gänge in den Dorfladen zeitlich so gelegt, dass wir bei Ebbe unterwegs waren und dem Strand entlang gehen konnten. Trotzdem musste ich irgendwie schmunzeln, als ich diese Baustelle zum ersten Mal sah. Wie im letzten Blogbeitrag geschrieben, bin ich ja jetzt hier, weil unser Haus an die Kanalisation angeschlossen werden soll. In Frankreich muss der Hauseigentümer die ganzen Arbeiten auf dem öffentlichen Grund bezahlen. Und ich fragte mich, ob die jetzt auf meine Kosten ihr ganzes Abwassersystem modernisierten? Dem ist natürlich nicht so, es ist bloss einer dieser Zufälle, dass gleichzeitig ziemlich viel gebaut wird.
Diese Woche ist der Bagger sogar bis in unseren Garten gekommen. Die Rohre mussten ja verlegt werden. Welch Wunder, Tatezi hat das ohne grosses Gebell akzeptiert, hat friedlich im Wohnzimmer geschlafen, während Monsieur Minon Erde und Steine verschob. Termingerecht sind wir an die Kanalisation angeschlossen worden und auch auf der Rue du Port gehen die Arbeiten dem Ende entgegen.

Ob all der Bauerei habe ich total vergessen, dass Tatezi am 5. Mai ihren dritten Geburtstag hatte. Sie hat trotzdem einen schönen Tag gehabt, denn Monsieur Minon hat seinen Hund zur Arbeit mitgenommen und die beiden haben ausgiebig zusammen gespielt. Und auch ihr Essen war an diesem Tag speziell, haben wir uns doch zusammen etwas Lachs geteilt. Der krönende Abschluss für sie war aber bestimmt, dass sie einmal bei einem Bagger liegen durfte.

Es ist gut, wie es ist

Sonntag, 2. Mai 2010

Haben Sie sich auch schon geärgert, weil Pläne geplatzt sind oder Termine abgesagt wurden und sich im Nachhinein über die gute Fügung des Schicksals gewundert? Meine Mutter hat immer gesagt: „Es ist gut, wie es ist, auch wenn wir oft erst im Nachhinein begreifen, warum etwas hat geschehen müssen.“ Anfang Februar bin ich bei widrigsten Strassenverhältnissen in die Bretagne gefahren, weil unser Häuschen endlich an die Kanalisation angeschlossen werden sollte. Am Tag nach meiner Ankunft habe ich wie abgemacht auf der Gemeindeverwaltung vorgesprochen, nur um zu erfahren, dass niemand abgeklärt hatte, wo die elektrischen Kabel verlaufen. Und da irgendwelche Ferien anstanden, hätte es einen Monat gedauert, bis man schlussendlich mit den Bauarbeiten hätte beginnen können.

Der diesjährige Februar war auch in der Bretagne kälter als üblich, nichts blühte und ausserdem war meine Hündin läufig. So beschloss ich zähneknirschend und fluchend nach zwei Tagen bereits wieder zurück zu fahren. Nochmals 1‘200 km, ab Paris ständig im Auto hörend: „Seien sie vorsichtig, die Fahrbahnen sind vereist.“ Zu Hause angekommen war ich total müde und frustriert. Ein paar Tage später ist meine Mutter schwer erkrankt und ich war froh, in ihrer Nähe zu sein, während ihren letzten Tagen an ihrer Seite sein zu dürfen.

Die Bauarbeiten haben wir auf Ende April verschoben und deswegen sind Tatezi und ich seit Dienstag wieder hier am Meer. Auch wenn der Bagger vor dem Haus meine Hündin am ersten Tag gewaltig geärgert hat, geniesst sie jetzt die lockere Zeit mit mir und die ausführlichen Spaziergänge den Klippen entlang. Und ich bin froh, diesmal im Frühling hier zu sein, wo alles blüht und die Temperatur angenehm ist.

Tolle Ferien

Sonntag, 19. April 2009

Gasteintrag meiner Tochter Gabi:

Ein bis zwei Mal im Jahr fahren wir in unser Haus in der Bretagne. Dies taten wir auch schon als wir noch keine Hunde hatten. Damals waren es mein Bruder und ich, die sich in Abenteurer verwandelten: stundenlang kletterten wir auf den Felsen vor dem Haus herum, suchten Muscheln und kleine Skelette von Fischen oder Krabben und erforschten die kleinen Tümpel auf Lebewesen und Tiere. Dazu zogen wir unsere extra tollen Regenstiefel an, um in diese Wasserlöcher steigen und auch wirklich jedes Detail erforschen zu können. Nur waren die manchmal etwas tief und so hatten wir ständig Wasser in den Stiefeln. Unsere Idee war logisch und praktisch: wir schnitten Löcher in die Stiefel, so dass das Wasser wieder heraufliessen konnte sobald wir an Land waren. Mam war nicht so begeistert…

Heute macht es mir immer noch Spass über die Felsen zu spazieren oder bei Ebbe ganz weit draussen herum zu klettern. Jetzt begleiten mich unsere Fellnasen. Mein kleiner Schatz Wuschi, auch liebevoll Bubu genannt oder meine Prinzessin, Mam’s Hund Tatezi. Manchmal machen wir einen Ausflug zu dritt auf die Kletterlandschaft, welche sich bei Ebbe zeigt. Dann lieben es die beiden zusammen im Sand zu buddeln. Oh ja, in der felsigen Landschaft hat es auch kleine und grössere Flächen mit Sand. Ich persönlich verstehe nicht, wie es Spass machen kann, den ganzen Kopf in den Sand zu stecken und dann auch noch darin herum zu schnüffeln. Ihre ganzen, hübschen Näschen sind danach vollkommen mit Sand bedeckt. Ja sogar die Zähne knirschen und manchmal blinzeln sie, bis ich sie vom Sand in den Augen befreit habe. Aber kaum sind sie den störenden Sand los, tun sie’s schon wieder…

Was die Beiden auch lieben sind Verfolgungsjagden. Tatezi liebt es wohl ein wenig mehr als mein Kleiner. Sie nervt ihn dann einfach, bis sie erreicht was sie will und er sie genervt verfolgt. So sausen die beiden ihre Runden über Sand, Steine und durchs Wasser und

spielen ganz übermütig fangen. Sie merken dabei nicht einmal wie nass sie werden. (Was sie eigentlich beide nicht mögen…)

Um es etwas ruhiger zu haben, gehe ich auch gerne getrennt mit den beiden auf die Felsen. So hat jedes der beiden Tiere die Gelegenheit, sich wirklich auf die Gerüche und Geräusche einzulassen. Und so werden aus Hunden Abenteurer… Die Beiden sind sehr unterschiedlich; während meiner sehr gerne alleine alles erkundet, bleibt Tatezi immer in meiner Nähe. Tatezi fordert mich auch gerne zum Spielen auf, Wuschi liebt es, sich selbst zu beschäftigen. Eine ausgerissene Wasserpflanze kann er prima als Gegner betrachten. Er schleicht sich an, schnappt sie, nimmt sie ins Maul, rennt mit ihr herum, bleibt stehen, schüttelt den Kopf als wolle er sie töten und knurrt vergnügt vor sich hin.

Tatezi hingegen kommt immer wieder zu mir, stupst mich an und will spielen. So kommt es vor, dass ich ihr etwas in die Tümpel werfe. Es kostet sie viel Überwindung, doch dann traut sie sich rein und holt es. Na ja, es sei denn, der Tümpel ist zu tief, dann setz sie sich hin und bellt und jault… Keine Chance, sie schwimmt nicht. Aber sie taucht! Oh ja, zumindest mit ihrem Kopf! Herausgefunden habe ich das, als ein geworfenes „Guddi“ unter ging und sie es unter Wasser suchte, fand und ass…

Jetzt sind wir wieder zu Hause. Die Abenteur auf den Klippen, die stundenlangen Spaziergänge den Klippen entlang und das viele Spielen und Kuscheln fehlen uns. Nun ja, spielen und kuscheln tun wir auch hier…

Ferien!

Samstag, 11. April 2009

Wir sind in den Ferien und darum erscheint der nächste Blog am 19. April.
Hier ein paar Eindrücke unserer Erlebnisse am Meer:

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