Archiv für die Kategorie „Allgemeines“

Abschied

Sonntag, 21. August 2016

Hier schreibt Niklaus, der Sohn von Christine. Ich habe leider eine traurige Nachricht. Christine ist vor zwei Monaten unerwartet aufgrund einer Hirnblutung verstorben.
Sie hatte zwar einige körperliche Beschwerden und wollte eines Tages auf diese Art gehen (einschlafen und nicht mehr erwachen), doch ist es viel zu früh passiert.

Hier ist eines der letzten Bilder von Christine zusammen mit Naomi (Enkelin):

Tatezi geht es prima. Meine Schwester und ich kümmern uns gut um sie

Ich bin pensioniert

Sonntag, 20. Juli 2014

Es ist still geworden, im Hundeblog. Tatezi und ich gehen es gemächlicher an, mein Rücken erlaubt mir keine grossen Abenteuer mehr. Seit dieser Woche bin ich pensioniert und nutze diese Gelegenheit, mich von meinen Lesern und Leserinnen hier zu verabschieden. Ich danke Euch für Eure Treue! Ihr habt uns durch Tatezis manchmal stürmische Jugend begleitet und miterlebt, wie aus dem wunderschönen, wilden Welpen eine immer noch wunderschöne, brave und manchmal auch immer noch wilde Hündin geworden ist.

Drei Wochen alt war das kleine Fellknäuel als wir uns kennen gelernt haben

Die Liebe war von Anfang an gegenseitig

Am 07.07.07 betrat Tatezi ihr neues Zuhause

Der Ernst des Lebens hat begonnen, Tatezi in der Welpenschule

Mit Wuschi, ihrem Spielkollegen, den sie gerne foppt, vor dem sie jedoch immer noch Respekt hat

Ihr habt mit uns gelitten, wenn es uns nicht gut ging, wenn Tatezi oder ich Rückenschmerzen hatten, die wir mit Physiotherapie im Wasser zu beheben versucht haben, als sie kastriert wurde oder auch als sie sich zum Beispiel in Südamerika die Pfoten beim Rennen über Steppengras wundgescheuert hat.

„Was haben die bloss mit mir gemacht“, schien sich Tatezi nach der Narkose zu fragen

Mit einem Spielzeug motivierte der Physiotherapeut Tatezi zum Mitmachen

Die grossen Blasen haben wir mit Vitamerfen behandelt und mit einem Verband vor Verschmutzung geschützt

Vielleicht habt Ihr geschmunzelt, als Ihr gesehen habt, wie Tatezi mir beim Buchen geholfen hat? Oder als sie in unserer Runde mitgepokert hat? Oder Ihr habt Euch, wie ich mich auch, gefreut über diese Tierfreundschaft? Söfi ist immer noch Tatezis Lieblingskatze.

Auf unseren beiden grossen Reisen durch Südamerika konntet Ihr unsere Abenteuer mit verfolgen (ich bekomme beim Durchsuchen nach Fotos gleich wieder Fernweh…) und auch in die Bretagne habt Ihr uns ein paar Mal begleitet.

4 Stunden dauerte die Kanufahrt nach San Miguel, das Ausgangspunkt für unseren Ausflug in den Küstennebelwald war

In der Madre Selva Lodge waren wir froh um unsere Mückennetze

Stimmt, die Aussicht ist aus jedem Fenster in Locquémeau toll!

Und jetzt kann ich das Rentnerleben geniessen!

In eigener Sache – kleine, leise PCs

Freitag, 27. September 2013

Gasteintrag von Niklaus und leisePC.ch

Hallo liebe Fellnasenfreunde. Ich bin Niklaus, der Sohn von Christine und ich unterstütze sie seit Blogbeginn bei technischen Angelegenheiten. Nun hat sich meine „harte“ Arbeit endlich bezahlt gemacht und ich darf einen Gasteintrag schreiben, indem ich mein eigenes Projekt vorstellen kann. 🙂

Bereits 16 Jahre ist es her, seit ich meinen ersten PC selber zusammengebaut habe und schon damals war mir das ständige Rauschen des Lüfters und das Rattern der Festplatte ein Dorn im Auge. Je ruhiger die Umgebung war umso nervender war die Lärmverschmutzung des PCs. Als ich ein paar Jahre später von einem wassergekühlten PC erfahren habe, musste ich dies sofort ausprobieren und habe mir einen solchen gebaut. Er war zwar ruhig, hatte jedoch diverse andere Nachteile auf die ich hier wegen meinem diesbezüglichen Trauma nicht weiter eingehen möchte.

mein damaliger wassergekühlter PC

Vor ca. drei Jahren habe ich dann etwas neues entdeckt: Passiv gekühlte PCs. Natürlich musste ich auch dies sofort unter die Luppe nehmen und habe mir einen solchen gebaut. Das Resultat war unglaublich: lautlos, klein und wartungsfrei. Nicht nur ich war begeistert, denn nun wollten auch meine Bekannten einen solchen PC, den ich ihnen natürlich auch lieferte.

das Innenleben eines passiv gekühlten PCs

Da es in der Schweiz leider keinen Hersteller gibt, bei dem man solche/ähnliche PCs zu fairen Preisen kaufen kann, war das Projekt geboren. Es dauerte dann noch ein gutes Jahr bis die Vorbereitungen abgeschlossen und der Onlineshop fertig war. Doch jetzt ist es soweit und ich beginne die Werbetrommel zu rühren.
Ich würde mich freuen wenn ihr meinen Onlineshop besuchen kommt: leisePC.ch
(Lieferung erstmal nur innerhalb der Schweiz)

alle stehen auf diese Mini-PCs

manch einer hat sie sogar zum Fressen gern

.
Disclaimer: Auch wenn unsere PCs einen hohen Anteil an Ballaststoffen enthalten, sind sie nicht zum Verzehr geeignet. 😉

Muskelkater – welch wunderbarer Schmerz

Montag, 5. August 2013

Die zweite Halbzeit meiner Reha ist angelaufen und ich habe schon Mühe, mir vorzustellen wie das war als ich eingetreten bin. Zirka 100m konnte ich damals unter starken Schmerzen gehen. Wie war ich deshalb stolz, als ich nach ein paar Tagen hier erstmals auf das Laufband durfte und auf Anhieb 500m geschafft habe! Am nächsten Tag probierte ich 550m und am übernächsten 600m. Dann hat mich allerdings der Physiotherapeut gebremst und gemeint, ich müsse es langsam angehen, sonst würde ich mehr kaputt machen als profitieren. Und tatsächlich hat mir dann mein Körper auch das Stopp-Signal gegeben: ich habe Muskelkater bekommen. Aber ehrlich gesagt war ich froh über diesen Schmerz, habe ihn richtig genossen, war er doch ein Zeichen dafür, dass es aufwärts geht. Neben dem Laufband trainiere ich fleissig mit dem Handvelo, der Beinpresse und zwei Geräten, die die Arm- und Rückenmuskeln stärken. Das Programm ist vom für mich zuständigen Physiotherapeuten zusammengestellt worden und wird immer wieder angepasst.

Rückentrainings habe ich sowohl im Wasser als auch am Trockenen in Gruppen. Ich liebe vor allem die Arbeiten im Wasser, denn dort, wo der Körper beinahe schwerelos ist, macht auch das Bewegen Spass. Und dann gibt es natürlich noch die Verwöhnprogramme: Feldenkreis, Akupunktur, Heublumenwickel und was mir besonders gut tut, die Massagen. Nach der letzten hatte ich drei Tage keinerlei Schmerzen.
Dann, nach zwei Wochen, kam ein Rückschritt. Der Tiefpunkt war gestern, ich habe fast den ganzen Tag schlafend verbracht. Zum Glück war Samstag, so hatte ich nicht viele Therapien. Über das Wochenende sind jeweils nur Gruppentherapien, von denen ich mich von zweien entschuldigt habe und nur die eine im Wasser mitgemacht habe. Heute geht es wieder besser, ich habe sogar wieder freiwillig an den Geräten trainiert. Vermutlich gehört das dazu, dass es immer mal wieder einen Schritt zurück geht um danach umso schneller vorwärts zu gehen.
Auch kulinarisch werden wir hier in der Reha-Clinic Zurzach verwöhnt, haben jeden Morgen ein grosses Frühstücksbuffet und mittags und abends vier Menus zur Auswahl, eines leckerer als das andere. Es ist wie Ferien und entsprechend geniesse ich die Zeit hier und profitiere von allen Angeboten. Schliesslich will ich bald wieder mit Tatezi spazieren gehen können.





Das lange Warten

Donnerstag, 18. Juli 2013

Seit ich am 17. März aus Südamerika zurück gekommen bin, verbringe ich meine Tage mit Warten. Die Tage verstreichen langsam, wenn man Stunde um Stunde auf dem Liegestuhl liegt und wartet. Es war Gabis Idee, mir diesen ins Wohnzimmer zu stellen, denn darauf liege ich in einer optimalen Stellung und habe keine Schmerzen. Doch die Zeit ist langfädig, wenn man nicht lesen mag, weil es an der Konzentration fehlt. Wenn einem das Fernsehprogramm auch nicht mehr fesselt. Wenn man einfach nur wartet.

Sogar während unserem Aufenthalt in der Bretagne habe ich die meiste Zeit einfach gewartet. Bin nicht ein einziges Mal mit den Hunden spazieren gegangen. Aber, wie meine Tochter richtig gesagt hat, hatte ich dort zumindest eine traumhafte Aussicht, einen Garten voller Blumen und herrliches Wetter.



Sie hat wie immer Spass

Erst habe ich auf die Spritze in den Rücken gewartet, welche mir auch vorübergehend gegen die Schmerzen geholfen hat. Danach habe ich auf die Operation gewartet, von der ich mir Hilfe versprochen und auch teilweise bekommen habe. Und jetzt warte ich auf die Rehabilitationskur. Das lange Warten haben mir meine Tochter und mein Sohn erträglich gemacht, haben für mich gekocht, eingekauft, die Wäsche gewaschen und sind mit Tatezi spazieren gegangen. Vielen Dank, meine Lieben!

Nach einer Rückenoperation sei es besser, nicht gleich anschliessend an den Spitalaufenthalt zur Kur zu fahren, hat mir der Physiotherapeut gesagt. Und da es mein Ziel ist, wieder vollständig mobil zu werden, habe ich mich an diesen Rat gehalten. Morgen ist es endlich soweit, mein Warten hat ein Ende. Ich fahre nach Zurzach in die Reha und werde das volle Programm ausschöpfen. Danach wird es hier wieder ab und zu einen Blog geben.

Der Osterhase an der Arbeit

Montag, 1. April 2013

Kaum zurück aus Südamerika hat Gabi begonnen für ihre Freundinnen, deren Kinder und uns Ostereier selber zu machen. Tagelang hat sie während Stunden daran gearbeitet – unser Wohnzimmer sah chaotisch wie ein Bastelladen nach einer Probestunde aus.


Mit einigen Nachtschichten hat sie es tatsächlich geschafft, bis zu Ostern die 14 Eier fertig zu haben. Jedes individuell verziert mit den Lieblingsfarben der Beschenkten, es waren alles kleine, wunderschöne Originale. Für die Kinder hat sie sogar noch die Osterhasen verziert. Man sah die Liebe, die sie in die Arbeit gesteckt hatte.


Und an Ostern hat sie meinen Sohn und mich noch mit einem Brunch verwöhnt. Überhaupt, Niklaus und Gabi sorgen sehr liebevoll für mich, gehen mit Tatezi spazieren, kaufen ein, kochen und tragen mir die Wäsche in den Keller und auch wieder hinauf, so dass ich mich wunderbar erholen kann und die Schmerzen in absolut erträglichem Rahmen bleiben. Merci!

Rauchen ist out, dampfen in

Samstag, 4. August 2012

Rauchen schädigt meine Gesundheit. Lässt meine Haut früher altern. Ist unhygienisch und nicht sexy – wer will schon einen Aschenbecher küssen? Und nach einem Abend in einer rauchigen Bar dreht sich mir beinahe der Magen um ob dem Gestank, den die Kleider am nächsten Morgen noch ausatmen. All das weiss ich, und doch kann ich es nicht lassen.

Nach unzähligen Versuchen mir dieses Laster abzugewöhnen, der längste dauerte immerhin 9 Jahre und 9 Monate, habe ich eingesehen, dass ich Nikotin einfach brauche. Im Grunde genommen will ich es gar nicht aufgeben, habe aber ständig ein schlechtes Gewissen mir selber und meiner Umwelt gegenüber. Vor ein paar Monaten habe ich den ultimativen Ausweg aus diesem Dilemma gefunden: die elektronische Zigarette. Sie besteht aus einem Teil, der die Batterie enthält, und einem Reservoir, das gefüllt ist mit Flüssigkeit. Erhältlich ist diese mit den verschiedensten Aromen, wie Menthol oder Marlboro, welches es in drei Stärken gibt. So habe ich Nikotin und muss trotzdem weder mich noch meine Familie mit dem Tabakrauch belästigen. Und da der Rauch bei herkömmlichen Zigaretten zirka ½ bis 2/3 der Schädlichkeit ausmacht, verringere ich die Gefahr für meinen Körper um diesen Prozentsatz.

Beim Rauchen ist das Ritual fast die halbe Sache. Hier haben elektronische Zigaretten einen grossen Vorteil gegenüber Nikotinkaugummis oder –pflastern, denn man hat dabei etwas in der Hand, kann daran ziehen und Dampf ausblasen, der fast wie Rauch aussieht, aber nach nichts riecht. Deshalb nennt man diesen Vorgang auch dampfen und nicht rauchen.

Wieso aber darf man an vielen öffentlichen Orten nicht dampfen? Stecken fundamentalistische Antiraucher dahinter oder fürchtet die Zigarettenlobby einen zu grossen Verlust für ihr Geschäft? Denn so viel steht fest, Dampfen ist in und immer mehr Raucher werden zu Dampfern. Was würde es meinen Sitznachbarn im Zug stören, wenn ich mir ein bis zwei Züge meiner Elektronischen Zigarette genehmigen würde? Trotzdem ist Dampfen in Zügen der SBB verboten, genauso wie bei vielen Fluggesellschaften. Eine rühmliche Ausnahme macht die irische Ryanair, die elektronische Zigaretten gar ihren Passagieren anbieten soll. Nun, wer auf einem Langstreckenflug das dringende Bedürfnis nach etwas Nikotin verspürt, kann ja immer noch diskret einen verbotenen Zug nehmen, denn riechen wird das niemand.

Ab nach Kanada

Sonntag, 10. Juni 2012

War das eine Aufregung, als meine Tochter Gabriela endlich die befristete Arbeitsbewilligung für Kanada bekommen hat! Ganz schnell musste ein Flug gebucht werden und dann standen noch sehr viele Termine, wie das sich von allen Freundinnen Verabschieden, Arzt- und Coiffeurbesuch, etc. etc., an. Und Wuschi musste das Windelntragen üben. Leider gibt es dieses Jahr keinen Direktflug von Zürich nach Whitehorse mehr, weshalb meine Tochter in Toronto und Calgary umsteigen musste, was jedes Mal ein paar Stunden Aufenthalt bedeutet hat, aber nicht genug, um das Flughafengebäude zu verlassen. Deshalb hat sie sich Babywindeln besorgt, eine Loch für die Rute reingeschnitten, und mit Wuschi geübt, das Bein zu heben und in die Windeln zu pissen. So, hat sie sich gedacht, könne er die lange Zeit überstehen, ohne dass ein Unglück geschehen würde. Und es hat funktioniert, der Windeln tragende Wuschi hat brav während der Zeit des Umsteigens das Bein gehoben.

Endlich war der lang ersehnte Tag da. Wuschi war ganz nervös und wich Gabriela nicht von der Seite. Er weiss genau, was es bedeutet, wenn Koffer im Wohnzimmer stehen. Kaum war seine Tasche da, ist er hinein gehüpft und wollte partout nicht mehr raus. Er hatte wohl Angst, Gabriela würde ihn vergessen.

Jetzt ist Gabriela schon seit zwei Wochen in der Dalton Trail Lodge meines Bruders, wo sie während vier Monaten arbeiten wird. Am 5. Oktober werden wir uns in Peru wieder sehen.

PS: dieser Blog erscheint mit so viel Verspätung, weil meine Kamera die Bilder nicht mehr auf den PC geladen hat und ich mit einer Erkältung im Bett lag, weshalb ich nicht in die Stadt fahren mochte um einen Cardereader zu kaufen.

Kleiner Hund auf grosser Fährte

Sonntag, 22. Januar 2012

Wuschi, der Hund meiner Tochter, durfte zum ersten Mal mit in meine Hundeschule. Er war natürlich vorher auch schon in einer Schule, aber die zwei Hunde waren noch nie gleichzeitig auf dem Übungsplatz. Tatezi hat das gar nicht gepasst, es war doch ihr Privileg, mit mir zu den beiden Trainerinnen zu gehen. Zu Beginn jeder Lektion müssen alle Hunde gemeinsam das „Frei Ablegen“ üben. Dazu sollten sie im Abstand von fünf Metern im „Platz“ während fünf Minuten ruhig liegen bleiben während wir, die Halterinnen, fünf bis zehn Meter vor ihnen stehen. Tatezi konnte das bisher Recht gut. Diesmal aber bellte sie und ist sogar zweimal aufgestanden, hat reklamiert, wie um zu sagen: „Hey, das ist meine Schule, Wuschi hat da nichts verloren!“ Zur Strafe musste sie zurück ins Auto und die Übung danach alleine machen.

Da kein Schnee liegt, haben wir die Gelegenheit genutzt um wieder einmal das „Fährten lesen“ zu üben und so kam Wuschi schon in seiner ersten Stunde dazu die für Hunde äusserst spannende Übung mitzumachen. Er war eifrig bei der Sache und hat auf den 30 Schritten die Wurstscheiben gut erschnüffelt. Auch Tatezi hat ihre Sache gut gemacht, denn Wuschi war während sie arbeitete im Auto.

Wie für jede Schule müssen wir auch für die Hundeschule Aufgaben machen, diesmal sollten wir zweimal das „Fährten lesen“ üben. Bisher habe ich immer Wuschi an einem Baum angebunden, während ich mit Tatezi der ausgelegten Spur gefolgt bin. Jetzt gehen meine Tochter und ich zusammen auf den Spaziergang, denn wir dürfen nicht mit dem Hund der anderen üben. War das ein Gebell von Tatezi, während Wuschi seine Fährte las! Es braucht wohl noch viel Geduld, bis meine Hündin akzeptiert hat, dass auch Wuschi Würstchen suchen darf.

Willkommen 2012!

Sonntag, 1. Januar 2012

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gutes Jahr. Der eine mag sich besonders Gesundheit wünschen, die andere finanzielle Sicherheit und Dritte Glück in der Liebe oder Frieden in der Familie – das hängt wohl von den individuellen derzeitigen Problemen und der allgemeinen Lebenseinstellung ab. Gar Selbstlose äussern als Wunsch zum Jahreswechsel Frieden, keine Naturkatastrophen oder weniger Umweltzerstörung. Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen!

Für mich wird das neue Jahr wieder eine grosse Herausforderung bringen: ich plane meine Reise durch Südamerika fortzusetzen. Ich freue mich auf neue Begegnungen mit interessanten, lieben, skurrilen oder einfach mit anderen Menschen. Auf einzigartige Landschaften, andere Kulturen oder einfach auf das Reisen. Doch zuvor werde ich auch hier mit möglichst offenen Augen durch die Tage gehen und freue mich auch hier auf neue Begegnungen.

Selbstverständlich wird mich Tatezi auch auf meiner nächsten Reise begleiten.

Weihnachtszeit – Zeit der Gefühle und Erinnerungen

Sonntag, 4. Dezember 2011

Eigentlich mache ich mir nichts aus Weihnachten, und doch kann ich es nicht ableugnen, dass mich in der Adventszeit eine gewisse Gefühlsduselei überkommt. Deshalb war ich heute auf dem Grab meiner Eltern und habe ihnen eine Christrose gebracht, die Blume, die meine Mutter so sehr liebte. Überhaupt muss ich in diesen Tagen oft an sie denken. Und ich glaube, auch Tatezi hat sie diese Woche vermisst, oder zumindest sich ihrer erinnert. Es war auf einem Spaziergang, als uns eine alte Frau mit der Gehhilfe Rollator begegnete, ähnlich derer, die meiner Mutter zuletzt geholfen hat das Gleichgewicht zu halten. Tatezi hat die Frau gesehen und wollte sofort schwanzwedeln zu ihr hinrennen, wie sie es sonst bei Fremden nie tut. Ob sie sich wirklich an meine Mutter erinnert hat?

Wenn ich schon den weiten Weg zum Friedhof gefahren bin, habe ich die Gelegenheit genutzt, noch eine Grosstante zu besuchen. Ich glaube, ich habe sie in den letzten 30 Jahren nur dreimal gesehen – an zwei Beerdigungen und an einer Hochzeit. Mir kam es vor, als sei die Zeit beinahe spurlos an ihr vorübergegangen. 87 Jahre alt ist Tante Alice und immer noch topfit, sowohl im Kopf als auch körperlich. Sie geht jede Woche mit einem kleinen Freundeskreis wandern, zwar seit ein paar wenigen Jahren nicht mehr vier bis fünf Stunden, wie sie mir erzählte, aber immerhin noch gute zwei Stunden. Und von ihrer geistigen Fitness zeugt ihr lebhaftes Interesse am Weltgeschehen, das sie mir während unserem Mittagessen bewies. Nicht ein einziges Wort des Klagens oder Jammerns. So muss alt werden schön sein und ich bin froh, habe ich sie besucht und mich an ihrer Gesellschaft freuen dürfen.

Was wäre ein Leben ohne Freundinnen?

Sonntag, 27. November 2011

Freundinnen sind etwas Wunderbares. Mit ihnen kann man herrlich herumalbern, lachen, vielleicht auch mal zusammen weinen und sie trösten einem bei Kummer jeglicher Couleur. Sie halten zu uns, wenn alle anderen uns für verrückt erklären. Sie besuchen einen in den Ferien, siehe Wandern in der Bretagne, oder man trifft sich spontan zu einem Drink. Manche Freundschaften sind in der Kinder- und Jugendzeit entstanden und halten bis heute. Andere sind eher von kurzer Dauer, aber daher nicht minder intensiv. Und nicht alle sind sehr tief, aber trotzdem herzlich. Natürlich habe oder hatte auch ich Freundschaften, die eher oberflächlich sind und bei denen man schon zum Vornherein vermutet, dass sie nicht ewig halten werden. Das wären dann wohl Lebens-Abschnitts-Freundschaften, wie sie beispielsweise auf Reisen entstehen. Freundschaften müssen gepflegt werden, sonst verdorren sie wie eine Pflanze ohne Wasser. Eine SMS zum Geburtstag oder zu Weihnachten reicht nicht.

Manchmal entstehen Freundschaften auf Umwegen, zum Beispiel über die Kinder. Als die meinigen noch zur Schule gegangen sind, hatten auch sie ihre „besten Freundinnen/Freunde“ – wir Mütter kamen uns in der Folge näher. Unsere Kinder haben sich längst aus den Augen verloren, doch wir Mütter haben immer noch einen sehr freundschaftlichen Kontakt zueinander. Und wir pflegen ihn. Drei- bis viermal im Jahr treffen wir uns zu einem Brunch, bei dem es jedes Mal sehr viel zu erzählen gibt. Mal stehen die Sorgen um die betagten Eltern oder ihr Ableben im Vordergrund, mal freuen wir uns über die Nachrichten von Verlobung und Heirat der Kinder, oder wir erzählen von unseren eigenen Plänen, unseren Gedanken an die Zukunft. Es tut gut, zu erfahren, dass wir mit unseren Sorgen nicht alleine sind. Die drei bis vier Stunden unserer Treffen verfliegen jedes Mal viel zu schnell.

Auch kulinarisch lassen wir es uns jedes Mal gut gehen, wie am letzten Freitag bei Th.:


Ich wünsche allen eine ruhige Adventszeit!

Habe ich jetzt Glück oder Pech gehabt?

Sonntag, 2. Oktober 2011

Vor meiner grossen Reise war ich natürlich auch beim Zahnarzt, habe mir zwei Kronen auf marode Zähne setzen lassen. Und dann war ich noch keine Woche wieder zu Hause, als ich mir ein Stück eines Zahnes abgebrochen habe. Wow, da habe ich aber Glück gehabt, ist das nicht in Südamerika geschehen, war mein erster Gedanke. Der zweite war dann allerdings, dass ich vielleicht noch mehr Glück gehabt hätte, wäre es in Sucre passiert. Denn der Mann von Eva, der Hotelmanagerin in Sucre, ist Zahnarzt, ein sehr guter, wie ich gehört habe, und hätte mir bestimmt für viel weniger Geld eine Krone verpasst, denn In Bolivien ist alles viel günstiger als in der Schweiz. Und überhaupt, wie kann man von Glück sprechen, wenn einem ein grosses Stück Zahn abbricht?

Da mein Zahnarzt auf dem Mittelmeer segeln war, was ich auch gerne wieder einmal täte, konnte ich erst diesen Freitag zu ihm fahren. Zwei Stunden lag ich auf seinem Schragen, doch war ich ganz entspannt. So sehr, dass ich mir einen Moment lang überlegt habe, ob ich wohl schlafen könne. Ich glaube, der Zahnarzt hätte nicht schlecht gestaunt, wenn ich tatsächlich eingeschlafen wäre. Statt dessen habe ich mich dann zu Hause für zwei Stunden hingelegt und so das dumme Gefühl in der Backe verschlafen.

Abends haben meine Tochter, mein Sohn und ich wieder einmal Poker gespielt. Ich weiss jetzt nicht, ob es war weil ich nachmittags geschlafen habe oder ob es noch eine Nebenwirkung der Spritze war, ich habe auf jeden Fall risikoreicher gespielt als sonst und in kürzester Zeit gewonnen. Seit ewiger Zeit zum ersten Mal wieder. Wir spielen nicht um Geld, dafür muss derjenige der verloren hat, vor dem nächsten Pokerabend das Abendessen kochen. Wer Zweiter wird, ist für das Dessert verantwortlich und der Gewinner kann einfach nur geniessen. Also ich habe halt doch Glück!

Die Sprache verändert sich

Sonntag, 11. September 2011

Vns a m fsta d cumple?? Bss?? Tqheiym+??? Hätte ich nicht meine Schulkameradinnen und –kameraden sowie die Dozentin erkannt, ich hätte mich im falschen Kurs gewähnt. Hätte geglaubt, ich sei in einem Dechiffrierungskurs für Geheimsprachen oder in einem Nachhilfekurs für Eltern von Teenis, die ihre SMS Nachrichten verschlüsseln. Aber nein, ich war im Spanischkurs, den ich vor acht Monaten für meine Reise unterbrochen hatte und diese Woche zum ersten Mal wieder besuchte. Das Übersetzen des Kauderwelsches gehörte zu den Hausaufgabe auf letzen Donnerstag. Hier die Auflösung der spanischen SMS-Nachrichten:

Vns a m fsta d cumple? = Vienes a mi fiesta de cumpleaños? (Kommst Du zu meiner Geburtstagsfeier?)
Bss = Besos (Küsschen)
Tqheiym+ = Te quiero hasta el infinito y mucho más (Ich liebe dich bis in die Unendlichkeit und viel mehr)

Ich weiss nicht, aber so eine Liebeserklärung würde bei mir wohl gar nicht gut ankommen. Ich hätte den Verdacht, dass der Absender die oft, zu oft, geschrieben hat, dass er zu müde oder faul sei, diese Worte auszuschreiben. Wenn sich jemand nicht einmal dafür die Zeit nimmt, wie wichtig ist ihm dann das Gesagte? Wie wir sprechen, verrät einiges über uns, über die Werte, die uns wichtig sind genauso wie über unsere Herkunft. Was sagt das nun aus, wenn wir alles abkürzen, uns nicht mehr die Zeit nehmen einen Satz zu formulieren?

Wohl deshalb ist mir das Schreiben von E-Mails lieber als das eingeben von SMS-Nachrichten. Und ich bin froh, muss ich diese „Sprache“ nicht mehr lernen. Mit meinen in Südamerika gewonnenen Freunden verkehre ich per E-Mail und sollte mal ein Notfall eine SMS-Nachricht nötig machen, so bin ich sicher, sie würden so schreiben, dass ich sie verstehen kann.

Die Sprache der Tiere ist für mich einfacher zu verstehen. Hier sagt Tatezi: „Jetzt wirf doch endlich den Ball!“

Fantasien

Sonntag, 28. August 2011

Als Kind habe ich immer behauptet, im Spital vertauscht worden zu sein und in Wirklichkeit das Kind Fahrender und nicht meiner Eltern zu sein. Und das, obwohl mein Äusseres mich ohne jeden Zweifel als die Tochter meines Vaters, oder noch stärker, als die Enkelin meines Grossvaters, erkennen lässt. Andere Mädchen träumen wohl davon Prinzessin zu sein, ich war in meinen Fantasien meist unterwegs, eben mit Fahrenden oder dann als Indianerin (das war zu einer Zeit, als man noch nicht politisch korrekt gesprochen hat). Woher wohl diese immense Sehnsucht des Reisens kommt?

Warten auf den Zug

Während mich jetzt der Alltag wieder fest im Griff hat, wandern meine Gedanken, vor allem auf den Spaziergängen mit Tatezi, zurück nach Südamerika. Zum Beispiel zu einem Tag, als Reisen auf der Reise unsere Fantasie entfacht hat. Was eignet sich besser, als ein verlassener Bahnhof, ein Eisenbahnmuseum, um Geschichten rund ums Reisen zu spinnen? In Baquedano, einem kleinen Ort zwischen Antofagasta und Calama, sind wir auf ein einsames Museum gestossen.

La Portada bei Antofagasta

Der verlassene Bahnhof von Baquedano

Meine Tochter und ich haben uns umgeschaut, keinen Museumseingang gefunden und lange gesucht, bis wir einen Arbeiter fanden, den wir nach dem im Reiseführer erwähnten Museum fragen konnten. „Ach, das ist da hinten, aber das sind nur alte Maschinen“, hat er gemeint. Kein Eingang, ein Eintritt, kein Zaun darum. Wer möchte und könnte auch eine alte Dampflok stehlen? Und niemand hat Tatezi den Eintritt verwehrt.

Ob da wohl mal ein pompöser Zugang zum Bahnhof war?

Die alte Dampflokomotive steht abfahrtsbereit im Depot…

… und Wasser kann sie auch gleich auftanken

Wie haben wir das genossen, auf den „alten Maschinen“ herum zu klettern! Uns vorgestellt, wir würden jetzt gleich mit einem lauten Pfiff abfahren, den zurück Bleibenden noch einmal zuwinkend, und Tatezi haben wir natürlich auf unsere imaginäre Reise auch mitgenommen.

War ein herrliches Gefühl, in so einer alten Lok zu stehen

Bye, Bye meine Lieben und vergesst mich nicht

Sogar Tatezi macht ganz mit und freut sich auf die Reise

Es ist Zeit für Änderungen

Sonntag, 16. Januar 2011

Am 4. Januar hat der Hundeblog still und heimlich seinen zweiten Geburtstag gehabt – ich habe ihn ganz vergessen. Ihr habt mich darin durch meinen Alltag mit Tatezi begleitet, Sturm und Drang ihrer Adoleszenz miterlebt, Euch vielleicht mit mir beim Betrachten der Bilder gefreut oder mit meiner Hündin Mitleid gehabt, etwa wenn sie Rückenprobleme hatte.

Hoffentlich zum letzten Mal im Schnee für lange Zeit

Heute ist Tatezi eine erwachsene, wunderbare, verschmuste aber nicht immer ganz einfache Hündin – ich erinnere an unsere Begegnungen mit Pferden – und es ist Zeit, hier im Hundeblog einen neuen Schwerpunkt zu setzen. In Zukunft werde ich von unseren Abenteuern in Südamerika berichten. Natürlich wird Tatezi auch weiterhin immer wieder erwähnt werden, schliesslich ist sie meine Reisepartnerin, aber sie wird nicht mehr im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen. Doch Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden, nicht wahr? Und darum werde ich Euch im ersten Blog aus Sao Paulo mitteilen, wie sie den Flug überstanden hat.

Eine zweite Änderung betrifft das Erscheinungsdatum des Blog: bis jetzt habe ich Euch immer am Sonntag berichtet, was bei uns so unter der Woche geschehen ist. In Zukunft wird es davon abhängen, wo und wann ich ins Internet komme, wann ich den Blog online schalten kann.
¡Hasta la próxima!

Weihnachten

Sonntag, 26. Dezember 2010

Weihnachten ist nicht unbedingt mein Fest, vor allem seit meine Kinder keine Kinder mehr sind. Aber meiner Mutter waren diese Tage sehr wichtig und am Schönsten war es für sie, mit all ihren Lieben zusammen zu sein. Vor ein paar Jahren haben wir ihr das noch einmal ermöglicht: wir haben uns alle mit meinem in Kanada lebenden Bruder und seiner Familie in Mexiko getroffen. Ich muss sagen, es hat gut getan, für zwei Wochen eine Grossfamilie zu sein. Wir haben in unterschiedlichen Grüppchen Exkursionen mitgemacht, uns aber immer alle zum Abendessen getroffen. Mutters zufriedenes Gesicht war unser schönstes Geschenk.

Dieses Jahr war ganz anders. Es war das erste Weihnachtfest ohne meine Mutter. Nur meine beiden Kinder und ich. Wir haben sie vermisst, aber sie war in unseren Gedanken bei uns. Und mir wurde plötzlich klar, dass von meiner Ursprungsfamilie, Mutter, Vater, meine beiden Brüder und ich, nur noch zwei übrig sind. Der Weihnachtsblues hätte sich wohl breit gemacht, wäre da nicht meine Tochter gewesen, die ehemalige Floristin, die unser Zuhause wunderschön dekoriert hat und der die Tradition der Weihnachtsfeier genauso wichtig ist, wie sie meiner Mutter war.

Wegen all den Tieren, die jetzt bei mir leben, gab es dieses Jahr keine echten Kerzen.

Heute ist Stephanstag, Weihnachten ist für ein Jahr vorbei. Wir alle geniessen einen super Tag mit Pulverschnee und Sonne und Tatezi zeigt wieder einmal, wie schnell sie ist:


Tatezi auf der Weihnachtsparty

Sonntag, 19. Dezember 2010

Es war eine wunderschöne Stimmung, gestern beim Spaziergang durch den verschneiten Wald zur Forsthütte Waldegg:

Wuschi versank beinahe im frischen Tiefschnee:


Ich glaube, Tatezi fand die Idee für Weihnachtskarten zu posieren, nicht unbedingt lustig:

Wir waren zu der Weihnachtsparty von Gruner und Jahr, dem Verlag, für den ich viele Jahre den Ratgeber „Schwangerschaft und Geburt“ betreut habe, eingeladen. Es roch schon bei unserer Ankunft köstlich, Crêpes, Waffeln und Risotto mit Würsten warteten auf uns. Doch zuerst konnten wir dem Käsebuffet nicht widerstehen und genossen ein paar leckere Happen:


Die Adventszeit ist auch die Zeit der Engel. Da Tatezi die Geschichten von diesen lieben Wesen nicht kennt, war ihr wohl der Mensch mit Flügeln, der sie zum Abschied noch drückte, etwas unheimlich:

Wir haben alle den Schnee gespürt

Sonntag, 28. November 2010

Ich habe die Wettervorhersage schon seit einer Weile nicht mehr geschaut, mit den Hunden raus muss ich ja egal ob die Sonne scheint oder es Katzen hagelt, und hatte deshalb absolut keine Erklärung für das Verhalten unserer Hunde. Zu Beginn dieser Woche wurden sie von Tag zu Tag unruhiger und nervöser. Der Höhepunkt dieser Aufsässigkeit war am Mittwochabend erreicht: alle fünf bis zehn Minuten ging das Gebell los. Mal war es der Kleine, der vor der Türe zum Wintergarten kläffte, worauf die Grosse natürlich jeweilen sofort auch in den wütenden Kanon einstimmte. War der Kleine mal ruhig, hat die grosse zuerst gebellt. Ich habe sie immer und immer wieder auf ihre Decke geschickt, was sie zwar folgsam auch taten, doch ihre Haltung liess nichts Gutes Erwarten. Sie sassen da wie auf Nadeln, jeder Muskel angespannt um sofort wieder aufzuspringen.

Irgendwann habe ich es aufgegeben, denn es war unmöglich, mich auf meinen neuen Krimi von Elizabeth George, „Denn die Sünde ist scharlachrot“, zu konzentrieren. Wenn sie von dieser Türe weg sind, war meine Überlegung, beruhigen sie sich vielleicht und bin mit ihnen ins Büro hinaufgegangen. Doch kaum hatte ich mich vor dem PC installiert, sausten die beiden die Treppe hinunter wie der Teufel, der das Weihwasser riecht. Das aber war zu viel. Ich habe die beiden angeschrien wie noch nie, sie ins Büro zitiert und die Türe laut geschlossen. Da sie sich solches von mir nicht gewöhnt sind, waren sie danach ganz ruhig, bis wir eine Stunde später schlafen gegangen sind.

Welche Überraschung am nächsten Morgen: draussen war alles mit einer weissen Decke zugedeckt. Mir wurde schlagartig klar, dass die Hunde am Abend zuvor offenbar den kommenden Schnee gespürt hatten. Und ich vermutlich auch, denn normalerweise lasse ich mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Seither führen sie sich wieder normal auf, was heisst, dass sie meistens brav und ruhig sind, aber hie und da, wie es sich wohl für einen Hund gehört, auch bellen. Bei den Spaziergängen geniessen sie den Schnee, dass einem ob dem Zuschauen trotz der Kälte warm ums Herz wird:


Findelkinder

Sonntag, 24. Oktober 2010

Was nützen einem ein Computer und eine Tastatur, wenn der Bildschirm streikt? Nicht viel und genau das ist der Grund weshalb ich, die Tochter der Blogschreiberin, heute einen Gastbeitrag schreiben darf. Trotz des in Frankreich mangelnden Treibstoffes hat sich meine Mam am Freitag mit Tatezi auf den Weg in die Bretagne gemacht. Gestern erhielt ich die erleichternde Nachricht, sie seien gut angekommen. Eine Stunde später rief sie nochmals an, der Bildschirm hat den Geist aufgegeben. Nun gut, dann springe ich gerne ein…

„Schöne Ferien Mam“!

Eigentlich fuhr sie am Freitag mit einer Verspätung von 45min ab. Meine Schuld. Aber ich würde es jeder Zeit wieder tun. Ich kann einfach nicht anders! Ich musste auf dem Weg zum Tierarzt an einer roten Ampel warten. Nein, es war keine Kreuzung, sondern die Strasse wird da umgebaut. Heisser Teer wurde auf der Strasse verteilt und eine riesen Walze fuhr vor und zurück – vor und zurück. Plötzlich lief ein Fellknäuel über die Strasse. Wo waren die Besitzer? Autos bremsten und der Hund huschte davon. Zwei Autos später musste der Fahrer eine Vollbremse machen und der verwirrte Vierbeiner zottelte gemütlich über die Strasse. Autos hupten, die Strassenarbeiter waren irritiert. Die Ampel war noch immer rot. Kein Herrchen oder Frauchen in Sicht! Das gibt’s doch nicht. Der Hund ist nun auf der Baustelle! Ich sehe wie gefährlich nahe er der riesen Teerwalze kommt und die Arbeiter hilflos drein schauen. Autsch, das hat sicher weh getan, der Kleine ist auf den heissen Teer getreten. Keiner tat etwas! Zum Glück erschreckte ihn dies und er lief von der Walze weg. Nun ist es grün geworden und ich fuhr langsam an. Dann liess ich das Fenster runter und fragte einen Arbeiter: „Wo sind die Besitzer?“ Antwort: „Gehört der Hund Ihnen?“ – ja natürlich, deshalb frage ich auch nach dem Besitzer! Die Autos hinter mir hupten und ich fuhr mit meinem Auto direkt auf die Baustelle und liess ihn da auch stehen. Gemeinsam mit einer anderen Passantin und einem Arbeiter trieben wir den verstörten Hund in eine Ecke und ich griff nach dem Halsband. Erwischt! Was nun? Ich war auf dem Weg zu meinem Tierarzt, hatte aber keinen unserer Hunde dabei. Das eingefangene Findelkind zitterte schrecklich, war nass und in seinem Fell, direkt unter dem Schwanzstummel, waren dornige Aste verfangen, welche dem Tier sicher Schmerzen zufügten. Kurzerhand bot ich an, den Findling mitzunehmen und von der Tierärztin auf einen Chip prüfen zu lassen. Ein wenig bange war mir schon, als ich den fremden Hund das erste Mal hochhob, dies hätte auch schief gehen können! Aber er liess es ganz friedlich geschehen. Im Auto legte er den Kopf in den Nacken und heulte los. Aha, ein kleiner Wolf!

Die Arzthelferin und die Tierärztin lachten als ich schon wieder mit einem Findelkind ankam. Schon wieder soll heissen, eine Woche zuvor brachte ich eine abgemagerte Streunerkatze vorbei. Die Kleine wog nur noch 2.2 kg! Leider hatte sie keinen Chip und mir blieb nichts anderes übrig als sie wieder in unserem Quartier auszusetzen und draussen zu füttern. Ab und zu kommt sie auf einen Happen vorbei, jedoch wünschte ich sie würde sich auf den Heimweg machen oder mal kurz warten bis ich ein Foto geschossen habe! Dann könnte ich vià Internet nach Ihrem Zuhause suchen. Bis dahin ist die kleine Mieze bei uns auf einen Bissen oder Zwei willkommen!

Es stellte sich heraus, dass mein zweites Findelkind Yaschko heisst, er 11 Jahre alt ist und sein Zuhause in Rickenbach ist. Er hatte zwei Halsbänder, eines hatte zwei Antennen und ein batteriegrosses „Irgendwas“. Auch in der Tierarztpraxis wusste niemand was dies ist. Ich bekam die Telefonnummer und den Namen der Besitzer und machte mich, nachdem wir den Armen Yaschko von den Ästen befreit hatten, auf den Heimweg. Immerhin wartete meine Mam noch immer auf das Auto…

Yaschko wartet geduldig auf seine Besitzer

Etwas verdutzt war Yaschko’s Frauchen schon, denn ihr Hund wurde noch nicht mal vermisst. Anscheinend begleitete er die Herren auf der Treibjagd und muss versehentlich auf die Strasse gekommen sein und von da den Weg zurück in den Wald nicht gefunden haben. Das Antennen-Halsband war ein GPS. Die Besitzerin und ihr Sohn bedankten sich ganz herzlich. Das schönste war aber zu sehen, wie Yaschko zu zittern aufhörte und freudig an seinen Besitzer hochsprang! Wie das Stummelschwänzchen ganz aufgeregt schwänzelte und seine Augen vor Glück strahlten…

Gute Nachbarschaft

Sonntag, 10. Oktober 2010

Was gute Nachbarn Wert sind, weiss erst richtig zu schätzen, wer einmal das Gegenteil erlebt hat. Meine letzte Nachbarin hat mich in die Flucht geschlagen. Rückblickend bin ich ihr fast dankbar, denn diesen Monat sind es 13 Jahre, dass ich hier wohne und mir gefällt es noch genau so gut wie am ersten Tag. Nachbarschaftshilfe wird hier ganz selbstverständlich gelebt. Das habe ich besonders zu spüren bekommen, als meine kranke Mutter noch bei mir gelebt hat. Vom rund um die Uhr Pikettdienst müde, hatte ich mich nach ein paar Tagen Ferien am Meer gesehnt. Doch meine Mutter wollte nicht in ein Ferienzimmer eines Pflegeheimes. Spontan hatten sich vier Nachbarinnen bereit erklärt, sich zusammen mit der täglich kommenden Pflegefachfrau um meine Mutter zu kümmern.

An einer meiner Nachbarinnen ist eine begnadete Handwerkerin und Gärtnerin verloren gegangen. Oft schon hat sie mir im Garten Äste weggeschnitten oder auch mal in der Küchenkombination eine Türe geflickt. Der Nachbar auf der anderen Seite hat gesehen, dass ich Mühe habe den Rasen zu mähen und mäht seither mein kleines Gärtchen gleich mit. Als ich einen Zaun errichten lassen musste, damit Tatezi nicht abhaut, haben wir den mit einem „Zaunessen“ gefeiert, um zu demonstrieren, dass dieser Fremdkörper im Garten unser gutes Auskommen miteinander nicht zu zerstören mag. Ja, und Tatezi ist, trotz ihres gelegentlichen Bellens, gut akzeptiert. Die Nachbarn, bei denen schon zweimal eingebrochen worden ist, fühlen sich dadurch gar sicherer und wohler.

Zur Zeit habe ich Gelegenheit, mich für all die erhaltene Hilfe ein kleines Bisschen zu revanchieren: ich darf Nachbars drei Katzen füttern. Die Drei sind noch scheuer als meine eigenen beiden Katzen und auch nach einer Woche Betreuung kann ich sie noch nicht streicheln. Aber immerhin hauen sie nicht mehr ab, wenn ich komme. Liebe geht eben auch bei Vierbeinern durch den Magen.

Maulkorbtraining

Sonntag, 3. Oktober 2010

Wenn ich einen Hund mit Maulkorb sehe, fürchte ich mich nicht, sondern denke mir immer: „Was ist da bloss schief gelaufen, dass das arme Tier zum Tragen eines Maulkorbes verurteilt worden ist?“ Und jetzt bin ich selber dabei, Tatezi an das absolut nicht hundgerechte Ding zu gewöhnen! Zum einen, weil ich nicht weiss, wie diesbezüglich die Vorschriften in den öffentlichen Verkehrsmitteln Südamerikas sind. Was das Internet dazu an Auskunft bietet, ist absolut verwirrend. Da mir aber bekannt ist, dass in verschiedenen Ländern Europas in der Bahn eine Maulkorbpflicht besteht, will ich Tatezi für alle Fälle schon mal vor Reiseantritt an den Maulkorb gewöhnen. Sie muss dann nicht noch dadurch zusätzlichen Stress haben. All die fremden Gerüche, vielen Menschen und die ungewohnte Umgebung werden meiner Hündin schon genug abverlangen. Wir fahren deshalb jetzt auch öfters im Feierabendverkehr mit Bahn und Bus. Das geht ohne Probleme, sie ist sich gut daran gewöhnt und benimmt sich immer tadellos.

Vielleicht werde ich ihr den Maulkorb aber auch zu ihrem eigenen Schutz anziehen müssen. In manchen Ländern, habe ich gelesen, versucht man dem Problem der vielen wilden Strassenhunde mit ausgelegten, vergifteten Ködern Herr zu werden. Tatezi ist leider, ich muss es gestehen, ein Vielfrass, dem ich nicht abgewöhnen konnte, draussen alles zu fressen, was für sie irgendwie gut riecht. Der Maulkorb wird sie daran hindern.

Vor zirka vier Wochen habe ich damit begonnen, sie an den Maulkorb zu gewöhnen. Erst habe ich ihn nur gezeigt, liess sie mal daran schnuppern, und legte ihn danach wieder weg. In einem zweiten Schritt bekam sie Wursträdchen darin serviert. Dann habe ich ihr das Ding mal angezogen, ohne es allerdings festzubinden, und dabei immer wieder gesagt: „Oh Du bist ein schöner, braver Hunde!“ Da sie dazu mit dem Schwanz gewedelt hat, nehme ich an, sie hat verstanden, was ich ihr gesagt habe. Kurze Sequenzen des richtigen Tragens folgten, nach denen sie natürlich immer mit ganz viel Leckerchen belohnt wurde. Und heute hat sie ihn zum ersten Mal draussen, auf einem Spaziergang getragen:

Was habt Ihr für Erfahrungen mit dem Maulkorb gemacht? Ist das für Eure Hunde sehr unangenehm oder gewöhnten sie sich gut daran?

Krank

Sonntag, 5. September 2010

Ich habe eine heftige Sommergrippe eingefangen.
Der nächste Blog erscheint deshalb erst am 12. September.

Zum Glück sind die Hunde brav und schlafen auch viel.

Der nächste Winter kommt bestimmt

Sonntag, 18. Juli 2010

Tatezi scheint trotz der Kastration ihre „hausfraulichen“ Qualitäten nicht verloren zu haben. Was macht eine gute Hausfrau oder einen guten Hausmann aus? Sie oder er sorgt für einen immer gut gefüllten Vorrat. Lebt gewissermassen nach dem Sprichwort: “Spare in der Zeit, so hast Du in der Not“, oder abgewandelt „Sammle im Sommer, so hast Du im Winter“. Darum sammelt Tatezi auch bei Temperaturen über 30 Grad fleissig Holz und präsentiert stolz ihre Beute, damit wir im kommenden Winter eine warme Stube haben werden:


Und apropos Winter: ich habe mich schon oft gefragt, warum Kalenderbilder im tiefsten Winter nebelverhangene Schneelandschaften zeigen, so dass einem beim Betrachten dieser weissen Pracht auch drinnen ganz kalt wird. Als ob wir die nicht beim täglichen Spazieren sehen würden bis sie uns zum Halse heraus hängen. Im Hochsommer dagegen prangen auf den Kalenderblättern Fotos von vor Hitze glühenden Wüsten oder andere Bilder, die die gefühlte Temperatur noch steigern. Ich sehne mich doch im November, Dezember und Januar nach Bildern, die mir Wärme vorgaukeln. Und wie erfrischend wäre jetzt der Blick auf eine Schneelandschaft über meinem Pult. Darum zeige ich Euch jetzt, wie schön und kühl es im Winter sein kann:

Der Kampf mit vier Leinen

Sonntag, 11. Juli 2010

Gibt es eigentlich eine Wettkampfdisziplin „Wer kann seinen Hund am schnellsten an die Leine nehmen“? Im Moment wäre ich ziemlich fit dafür, wenn auch ansonsten nach einem Spaziergang, vor allem an einem so schönen Sonntagmorgen wie heute, ziemlich kaputt. Tatezi hat nach ihrer Kastration immer noch Leinenpflicht, damit sie sich, zumindest bis die Fäden gezogen sind, etwas schont. Es gibt für sie im Moment kein Herumtollen mit anderen Hunden, keine Spiele mit mir und auch kein Baden in kleinen Flüsschen. Auch trainieren für die Hundeschule können wir nicht, da wir auf unseren Spaziergängen immer Wuschi, den Hund meiner in den Ferien weilenden Tochter, dabei haben. Also einfach langweiliges spazieren. Das ist für einen Aussie, dem nichts mehr weh tut, das Letzte. Damit sie trotzdem ein bisschen mehr Freiheit hat, sind wir seit drei Tagen wieder mit der Schleppleine (Maibummel) unterwegs. Und das Gentle Leader (Die Macht der Gene) haben wir sowieso immer dabei, wenn auch meist nicht in Gebrauch.

So ein wunderschöner Sonntagmorgen lockt natürlich Velofahrer, Reiter, Jogger und andere Hundehalter früh raus – für Tatezi alles begehrliche Objekte zum Spielen und für Wuschi, sofern er nicht an der Leine ist, Grund laut und ausdauernd zu bellen. Also bin ich sehr aufmerksam unterwegs, scanne die Gegend und höre auf jedes Tripp-Trapp, das Gefahr von hinten signalisiert. Wenn sich uns jemand nähert, gilt es blitzschnell zu reagieren: die beiden Hunde ins „Fuss“ rufen, Tatezi an die normale Leine nehmen, Wuschi ebenfalls und dabei stets aufpassen, dass ich mich nicht in der 11 Meter langen Schleppleine verheddere, die sich immer um meine Beine schlingen will. Ansonsten würde ich, wie auch schon, beim anschliessenden Ausweichen in den Wald oder ins Feld, eine Bauchlandung hinlegen. Kommen Pferd und Reiter, lege ich Tatezi, sofern die Zeit dazu reicht, das Gentle Leader an, damit sie ruhiger ist. Mir fehlen zurzeit mindestens zwei paar Hände!

Zum Glück sind uns heute Morgen fünf Reiterinnen begegnet, die alle ihr Tempo verlangsamt haben und mir so genügend Zeit gegeben haben, mich jedes Mal mit meinen beiden Hunden ins Abseits zu begeben. Warum aber können von hinten kommende Radfahrer sich nicht mit einem Klingeln ankündigen? Und zwar nicht erst wenn sie nur noch drei Meter hinter einem sind. Das erschreckt Mensch und Hund. Mir entfährt dann jeweils ein Schrei, was nicht unbedingt zur Beruhigung meiner Hündin beiträgt. Deshalb ein Aufruf an alle Radfahrer und Radfahrerinnen: bitte denkt daran, dass auch Hundehalter eine gewisse Reaktionszeit brauchen um ihre Hunde an die Leine zu nehmen und kündigt Euer Kommen frühzeitig durch Klingeln an!

Eine Kamera mitzunehmen ist mir im Moment nicht möglich, deshalb gibt es heute ein altes Bild von meinen zwei Vierbeinern.

Die letzte Fahrt

Sonntag, 27. Juni 2010

Autos sind für mich ausschliesslich Mittel zum Zweck die meiner Bequemlichkeit dienen, um nicht schwere Einkaufstaschen zu schleppen, oder die mir eine grosse Zeitersparnis gegenüber dem öffentlichen Verkehr bringen. Entsprechend schlecht sind meine Autos gepflegt worden, kamen nur zweimal jährlich in den Genuss einer Wäsche, jeweilen im Frühling und Herbst, wenn es galt die anderen Pneus zu montieren oder ein Service anstand. Umso erstaunter war ich über meinen Gefühlsausbruch, als ich diese Woche zum letzten Mal meinen Golf in die Werkstatt gefahren habe.

Vor 12 Jahren habe ich ihn von meiner Mutter übernommen, der er auch schon fünf Jahre gedient hatte. Jetzt ist meine Tochter mit ihrem neuen Auto zu mir gezogen und deshalb waren die Tage meines Golfes gezählt. Am Dienstag sind wir zum letzten Mal zusammen in die Hundeschule gefahren und anschliessend zur Garage. Auf der Fahrt ging mir durch den Kopf, was er doch eigentlich für ein treuer Kerl gewesen ist und ich bekam ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn jetzt zum Verschrotten angemeldet hatte. Ein paar wenige Kilometer hätte es noch gebraucht, und sein Kilometerzähler hätte die magische Zahl 250‘000 angezeigt. Er hat meine Freudenschreie bei guten Nachrichten gehört und meine Tränen in Krisenzeiten aufgesogen, ist zirka zwei Dutzend Mal mit mir in die Bretagne gefahren, unzählige Male mit den Tieren zum Tierarzt oder hat mich einfach durch den Alltag begleitet. Meine Mutter, der im Gegensatz zu mir Autos etwas bedeutet haben, hat ihn geliebt. Und deshalb kam es mir auch als Verrat ihr gegenüber vor, dass ich, kaum ist sie gestorben, ihren geschätzten Golf für lumpige 100 Franken verkauft habe. Ja, ich habe beinahe geweint auf dieser letzten Fahrt.

Auf der Rückfahrt mit dem Bus nach Hause habe ich eine Nachbarin getroffen und musste ihr gleich von meiner schändlichen Tat erzählen. Sie war entsetzt. Ihr Golf ist 23 Jahre alt und fährt, und fährt und fährt…

Es kommt Leben in die Bude!

Sonntag, 20. Juni 2010

Manchmal muss man Pläne kurzfristig ändern. Vorgesehen war, dass meine Tochter oder mein Sohn während meiner mehrmonatigen Reise im nächsten Jahr in meinem Haus wohnen sollten und mir dafür die Katzen füttern, den Pflanzen Wasser geben und sich um all die administrativen Pflichten kümmern würden. Der Einzugstermin bei mir war auf Ende Jahr terminiert.

Während meinem Urlaub in Frankreich hat mich Gabi gefragt, ob sie nicht jetzt schon zu mir ziehen könne, denn eine Freundin von ihr, in einer kleinen Singlewohnung mit Mann und seit kurzem auch mit Baby wohnend, hat ganz dringend eine grössere Bleibe gebraucht. Da Gabi Geld für ihre Zukunftspläne sparen will, kam ihr die Idee, besagter Freundin ihre teure 4 ½ Zimmerwohnung per sofort zu überlassen ganz gelegen. Und jetzt eine günstigere Wohnung zu suchen, nur um dann in sechs Monaten erneut umzuziehen, das macht wenig Sinn.

Zwei Hunde, drei Frauen und vier Katzen unter einem Dach – geht das? Mir war ein bisschen bange beim Gedanken daran, wie sich die Tiere durch das Haus jagen und die Hunde sich mit Bellen gegenseitig anstecken würden. Ob das die Mieterin im ausgebauten Dachstock tolerieren würde? Ob die Nachbarn mich bald wegen Lärmbelästigung anzeigen würden? Und ob meine Nerven dem gewachsen wären? Aber wieder einmal habe ich mir umsonst Sorgen gemacht: vor einer Woche war der grosse Umzugstag und nicht einmal an diesem Tag haben die Tiere Radau gemacht. Tatezi fand es einfach spannend, was da plötzlich alles im Wohnzimmer stand.

Bereits geniesse ich es, morgens aufzustehen und auf dem Esstisch eine Kanne heissen Tees zu finden. Oder wenn eine von uns beiden kocht, kann sich die andere einfach zu Tisch setzen. Und ich freue mich, bald endlich wieder einmal ins Kino gehen zu können, Tatezi in der Obhut meiner Tochter lassend.

Hat mein Hund das bessere Gedächtnis als ich?

Sonntag, 13. Juni 2010

Sechs Wochen waren wir weg und haben das Sein am Meer genossen. Dabei hatte ich mir eigentlich vorgenommen, in dieser Zeit viel zu lernen. Mit Tatezi für die Hundeschule zu üben und selber Spanisch zu büffeln. Aber es ist geschehen, was so oft wie mit guten Vorsätzen passiert: sie fielen tausend Ausreden zum Opfer. Erst musste ich mich zwei bis drei Tage von der langen Fahrt ausruhen, überraschend habe ich Besuch bekommen, die Spaziergänge waren ausführlicher als zu Hause und mein Ruhebedürfnis deshalb danach grösser und dann mussten auch noch unbedingt ein paar Bücher gelesen werden. Wir haben praktisch nichts gearbeitet.

Mit entsprechend schlechtem Gewissen bin ich diesen Dienstag in die Hundeschule (http://www.helbling-wila.ch) gefahren, vor allem weil sich Tatezi kurz vor unserer Abfahrt eben dort nicht besonders gut aufgeführt hat. Doch mein Hundemädchen hat mich nicht blamiert, im Gegenteil, sie hat fast alles super gut gemacht. Hat beim Apportieren mich anschauend gewartet bis der Befehl kam den von mir geworfenen Gegenstand zu holen. Ist bei Fuss gegangen, hat die Drehungen rechts und links herum mitgemacht, ist auf mein Kommando liegen geblieben und liess sich nicht einmal durch die Sprünge aus der Ruhe bringen. Letzteres ist für sie besonders schwierig, denn Springen bringt sie so richtig auf Touren und sie ist danach oft übermütig, kann nicht mehr gehorchen. Einzig beim Hochsprung hat sie während dem ersten Durchgang einen Frühstart hingelegt. Unsere Trainerinnen waren sehr zufrieden mit ihr und ich ein bisschen stolz.

Am Donnerstag war dann mein Spanischkurs – und mir kam es wirklich spanisch vor, was die geredet haben. Wo sind all die Wörter geblieben, die ich stundenlang geübt hatte? Was ist mit meinem Wissen über Grammatik geschehen? Ich habe mich blamiert. Und beschämt habe ich mich gefragt, ob mein Hund das bessere Gedächtnis habe als ich.

Wo steht der Hund in der Familienhierarchie?

Sonntag, 25. April 2010

Kein Fussballclub, kein politisches System, kein wirtschaftliches Unternehmen und auch keine Familie kommt ohne Alphatier aus. Leider. Selbst in einer lockeren Freundesgruppe ist es meist eine oder einer, der oder die schlussendlich den Ausschlag darüber gibt, welchen Film man sich ansieht. Aber wo auf der familiären Hierarchieleiter steht der Hund?

Ich weiss, Hunde sind Rudeltiere wie die Wölfe und haben ein Alphamännchen und -weibchen. Das wird mir immer wieder gesagt, wenn ich von meinem Ziel, einen partnerschaftlichen Umgang mit meinem Hund zu pflegen, spreche. Also bin wohl ich Tatezis Alphatier. Ich sehe meine Funktion in dieser Rolle aber vor allem darin, dafür zu sorgen, dass es ihr gut geht. Dass sie gefahrlos in unserem urbanen Dschungel überleben kann. Alles dafür zu tun, dass wir noch mehr zu einem Team zusammenwachsen, in dem jede weiss, dass sie sich hundertprozentig auf die andere verlassen kann. Das bedeutet auch, dass ich mich manchmal nach ihr richte, meine Pläne ihr anpasse.

Letzthin haben meine Tochter, ein Freund und ich über meine geplante Südamerikareise gesprochen. Für mich ist klar, es kommt nur ein Direktflug in Frage, denn ich will Tatezi nicht auch noch das Umladen zumuten. Leider geht der einzige Direktflug ab Zürich nach Brasilien – und ich bin am Spanisch lernen! Das scheint mir nun nicht gerade günstig, die Reise in einem Land zu beginnen, dessen Sprache ich nicht kenne. Eine alternative Möglichkeit wäre, mit der Bahn nach Frankfurt zu fahren, dort ein oder zwei Tage zu verbringen, damit Tatezi sich von der langen Fahrt erholen kann, und danach mit der Lufthansa in ein spanisch sprechendes Land zu fliegen. Meine beiden Gäste meinten, ich müsse meine Ziele verfolgen und sie nicht dem Tier unterordnen. Hunderte anderer Hunde würden ein Umladen auch ohne Schaden überleben. Mein Einwand, ich hätte die Familienferien früher auch kindgerecht geplant, wurde niedergeschmettert mit der Bemerkung: „Aber sie ist ein Hund!“

Ja, sie ist ein Hund. Aber ich habe mich vor drei Jahren dazu entschlossen, sie in zu uns zu nehmen, zu einem Familienmitglied zu machen. Es soll nicht so sein, dass sie es ist, die den Ton angibt, denn das gibt es ja auch, Hunde-Mensch-Konstellationen, wo sich alles nur um den Hund dreht. Aber für mich ist sie ein vollwertiges Familienmitglied, auf das ich wo immer möglich Rücksicht nehme.

Wo in der Familienhierarchie steht Ihr Hund?

Noch eine Polizeigeschichte

Sonntag, 4. April 2010

Immer wieder bekommt die Polizei mediale Schelte. Keiner anderen Berufsgruppe wird dermassen auf die Finger geschaut, nirgendwo sonst wird der kleinste Fehler gross öffentlich ausgeschlachtet, gute Nachrichten aber totgeschwiegen. Darum hier gleich nochmals eine gute Polizeigeschichte:

Nach einem erfolgreichen Interview in Lausanne genoss ich die abendliche Fahrt mit der Bahn nach Zürich, entspannt einen Krimi lesend, ohne zu ahnen, dass ich bald selber Opfer eines Taschendiebes werden sollte. Die meiste Zeit war ich alleine im Wagen erster Klasse und konnte so ungestört meinem Lieblingshobby frönen. Meine Handtasche hatte ich wie immer zwischen die Wand und meine Beine auf den Boden gestellt, damit sie, so hatte ich gedacht, vor Langfinger sicher sein sollte. Um 23.30 Uhr kam ich in Zürich an, bückt mich – und griff ins Leere. Wie war das möglich? Es hätte ja jemand über meine Beine hinweg die Tasche klauen müssen. Wie ich später erfahren habe, war zu jener Zeit auf dieser Strecke eine Bande unterwegs, die sich vom hinteren Sitz her fremdes Eigentum griff. Da war wohl einer unter dem Sitz durchgekrochen und hat so die Tasche geklaut.

Ich habe den Diebstahl dem Schaffner gemeldet bevor ich auf den Polizeiposten geeilt bin, denn mir blieb nur zirka eine halbe Stunde für die Anzeige, bevor der letzte Zug nach Winterthur fuhr. Personalien angeben, Handy und Kreditkarten sperren lassen und eine provisorische Liste des Tascheninhaltes angeben, dazu reichte die Zeit ganz knapp. Dabei fiel es mir siedend heiss ein: wie komme ich jetzt nach Hause? Denn in der Tasche waren auch mein Bahnbillette und der Schlüsselbund gewesen. Mit dem Autoschlüssel daran. Und in Winterthur stand mein Auto beim Bahnhof, denn um diese Zeit fährt kein Bus mehr. Stand mir jetzt auch noch ein Marsch von fünf Kilometern mitten in der Nacht und unterdessen total müde bevor? Der freundliche Polizist, dem ich meine Sorgen mitgeteilt hatte, griff in seine Tasche und gab mir von seinem privaten Geld 40 Franken für ein Taxi! Auch schrieb er mir auf einer offiziellen Visitenkarte, dass ich bestohlen worden sei und deshalb keinen gültigen Fahrausweis bei mir habe.

Hätte ich damals Tatezi schon gehabt, wäre mir das sicher nicht passiert. Kleintatezi hat sich schon früh als Polizeihund geübt:

Diesen ersten Versuch eines Machtkampfes fanden wir noch lustig und über das erste Loch in der Jeans haben wir gelacht. Es dauerte eine ganze Weile und kostete mich unzählige zerrissene Pullover und Jacken, um ihr das wieder abzugewöhnen.


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