Wir haben es geschafft, an Weihnachten an einem Strand in Ecuador zu sein. Playas heisst der Ort, wo wir die ersten Feiertage verbrachten – und das tönt doch vielversprechend. Tatsächlich war der Strand immens, fast menschenleer und das Wasser angenehm lauwarm, so dass sogar ich baden ging. Und auch Tatezi, die ich bisher als wasserscheu gekannt habe, ist voller Freude jeden Morgen direkt in die Brandung gerannt. Sie ist sogar geschwommen um ein ihr geworfenes Spielzeug zu holen! In der Bretagne, wo die Temperatur des Atlantiks selten mehr als 18 Grad beträgt, ist sie nicht dazu zu bewegen, tiefer als Bauchhöhe ins Nass zu steigen. Ich kann sie ja verstehen.
„Wir sind eine grosse Familie“, hat der Patron des Hotels El Tucano, ein ausgewanderter Italiener, immer wieder betont. Dazu gehören für ihn zum Glück auch Tiere, und deshalb waren wir bei ihm so willkommen wie noch nirgends auf dieser Reise. Wir mussten nicht lange erklären, dass unsere Hunde stubenrein seien, nicht bellen würden und gut erzogen seien (na ja, das ist natürlich relativ und das schön „im Fuss“ gehen wird ja kaum relevant sein für die Zimmerbenützung…). Wir hätten sogar mit der Familie Weihnachten feiern können.
Irgendwie kam es uns gar nicht vor wie Weihnachten. Ich habe während der ganzen Adventszeit bloss zweimal Weihnachtslieder gehört und sehr wenig Weihnachtsschmuck gesehen, aber vermisst habe ich nur die „Weihnachtschrömli“ und die dazu gehörenden Düfte. Dafür, so hatte ich mich noch in Cusco gefreut, würde ich dieses Jahr als Weihnachtsessen Spargeln, meine absolute Lieblingsmahlzeit, geniessen, denn diese wachsen im Norden Perus und auch welche aus Ecuador habe ich schon zu Hause gesehen. Die Erntezeit, hat man mir gesagt, beginne um Weihnachten herum. Riesengross war deshalb meine Enttäuschung, als ich erfahren habe, dass die in Peru geernteten Spargeln alle für den Export bestimmt seien. Das gibt mehr Geld als durch den Verkauf im Land zu erzielen wäre. Auch in Ecuador habe ich keine Spargeln gesehen.
An Heiligabend haben wir unseren Tisch geschmückt, ein paar kleine Geschenke und auch Würstchen für die Hunde in Notizpapier eingepackt , einen Aperitif bestellt und uns ein Festessen auf der Speisekarte ausgesucht. Der Kellner nahm die Bestellung auf, verschwand in der Küche und kam gleich darauf zurück. Mit Spargeln! Gabi ist es gelungen, durch den Chef welche kaufen zu lassen und sie hat sogar selber eine Mayonnaise gemacht! Dazu gab es Kartoffeln (Gschwelti) und Käse. Obwohl es grüne Spargeln waren und ich eigentlich die weissen heiss liebe, haben sie mir super gut geschmeckt. Das war die schönste und grösste Weihnachtsüberraschung, die ich seit Jahren bekommen habe. Danke, liebe Tochter!
Liebe Christine
Schön, könnt Ihr Euch nach dem Dschungelabenteuer klimatisch und kulinarisch verwöhnen lassen!
Bezüglich Spargeln erstaunt es mich irgendwie nicht, dass alles in den Export und an der Bevölkerung vorbei geht. Das sieht man leider häufig. Umso toller dann, dass doch noch ein paar Stangen aufgetrieben werden konnten. Darauf (ich liebe die Grünen) muss ich leider noch ein paar Monate warten und esse mich halt durch unser Wintergemüse.
Ich wünsche Dir und Gabi (tolles was-auch-immer-es-ist-Kuss-Bild übrigens) weiterhin eine schöne Reisezeit, Gesundheit und den Hunden viel Spass und leere Strände zum rumrennen.
LG Jacqueline
Liebe Jacqueline, ja, wir geniessen die Zeit am Meer sehr, die Temperatur ist trotz der Nähe zum Äquator ganz angenehm, vor allem morgens und abends, wenn wir mit den Hunden an den Strand gehen. Ich weiss nicht, ob die hiesige Bevölkerung weisse Spargeln überhaupt kennt. Wann immer wir gefragt haben, hat man uns gesagt, davon hätte man noch nie gehört. Grüne gibt es offenbar auch hier. Dafür gibt es hier ganz viele herrliche Früchte! Überhaupt scheint mir hier vieles zu wachsen.
Euch auch ein ganz tolles Jahr!
Liebe Gruess
Christine
Das ist ja eine so liebe Überraschung von Gaby gewesen, Dir die Spargel besorgen zu lassen! Toll! Ihr erlebt so viele schöne Dinge und lernt so tolle Menschen kennen, es ist eine wahre Freude, hier Eure Reiseerlebnisse mitzuverfolgen! Euch weiterhin alles Gute dabei!
P.S. Die Bilder von Tatezi und deiner Tochter sind klasse!!!!
Danke, liebe Gesa! Ja, wir lernen immer wieder nette und hilfsbereite Menschen kennen. Gerade heute Nachmittag wieder, als uns ein Mann, mit dem wir vorher noch nie gesprochen hatten, eine Mitfahrgelegenheit ins Nachbardorf organisiert hat. Liebe Gruess
Christine