Ayahuasca, der Trank der Schamanen

9. Dezember 2012 von Christine

Alles Mögliche wird ihm nachgesagt, dem „Zaubertrank“ der Schamanen. Er soll Krankheiten heilen können, in Lebenskrisen Erleuchtung bringen, zu einem inneren Frieden verhelfen, aber auch nicht ganz ungefährlich sein, denn es sind Fälle beschrieben, in denen der Proband in eine Psychose verfallen ist oder Angstzustände bekommen hat. Hergestellt wird das Gebräu Ayahuasca aus der Dschungelliane mit demselben Namen, die einen MAO Hemmer enthält, und Blättern der Pflanze Psychotria viridis, die über das halluzinogene DMT verfügen. Kein Wunder deshalb, dass ich mit gemischten Gefühlen dem ersten Ayahuasca-Ritual entgegensah.

Um 18 Uhr trafen wir uns im sogenannten Tempel. Ausser uns durften noch Israel, Kristen und eine auf Besuch weilende Argentinierin teilnehmen. Albert trat als Schamane auf und Gustavo als sein Helfer, der uns mit einer Verbeugung den Trank reichte. Der Tempel war nur von zwei Kerzen erhellt und gespenstisch von den Flammen eines Feuers. Ich sass da und wartete auf irgendeine Erfahrung. Aber nichts tat sich, nicht einmal erbrechen musste ich, was mir mit fast 100 protzentiger Sicherheit prophezeit worden war. Irgendwann bin ich eingeschlafen und frustriert drei Stunden später erwacht.

Nach fünf Tagen durften wir es noch einmal probieren und bekamen diesmal etwas mehr und stärkeres Ayahuasca. Und das fuhr mit total ein. Die Musik wurde immer intensiver, ich hatte das Gefühl, mein ganzer Körper sei Musik. Als würde ich durch ein Kaleidoskop blicken, sah ich farbige, ständig wechselnde Lichter aufblitzen. Und plötzlich wusste ich, es ist Zeit, mit dem Plastiksack raus zu gehen. So habe ich mich draussen auf die Treppe gesetzt und gekotzt, was aber komischerweise durchaus angenehm war. Schade, habe ich gedacht, jetzt ist wohl mein Trip zu Ende. Doch dem war nicht so. Kaum lag ich wieder auf meinem Platz, stürzten von überall her eine Art Sternschnuppen auf mich zu. Diese verwandelten sich in lange, weiche Blätter und wurden gleich danach zu biegsamen Schwertern. Ich hatte keine Zeit Angst zu bekommen, denn sogleich hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: „Ich beschütze Dich.“ Rechts von Albert sah ich ein Wesen, das, so „wusste“ ich, mein Schutzengel war. Sein Kopf war immens und fast quadratisch mit riesigen, rot-blauen Augen. Und irgendwie gelang es ihm, alle vorbeifliegenden Schwerter abzuwehren. Irgendwann wurde alles wieder Musik, ich hatte sexuelle Träume und wurde schliesslich von Albert geweckt.

Gabis Improvisation der Beschreibung meines Schutzengels

Zum Fazit der Madre Selva Jungle Lodge

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