Tut das gut, wieder mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein! Unsere erste Fahrt von Arica nach Putre war kurz, nur 127 km, aber mit einer Höhendifferenz von 3500m. Noch ein bisschen unsicher mit der südamerikanischen Fahrweise, habe ich schon nach 50 km die erste Pause eingelegt um in einem abgelegenen Restaurant eine Suppe zu essen. Die Wirtin, die meistens den ganzen Tag alleine in ihrem Beizchen sitzt, war noch so froh, jemanden zum Sprechen zu haben. Kurzerhand hat sie sich auch mit einem Teller Gerstensuppe zu mir an den Tisch gesetzt. Und dann ging die Fragerei los, ich hatte ganz vergessen, wie neugierig die bolivianische Bevölkerung ist. Wie heisst Dein Hund? Wie alt ist er? Was hat er gekostet? Ich habe ein bisschen geschummelt und ihr geantwortet, ich wüsste den Preis in Bolivianos nicht. Ich kann doch nicht jemandem, der, wenn es hoch kommt, ein paar Franken pro Tag verdient, sagen dass ich 2000 Franken für einen Hund bezahlt hätte. Mein Alter wollte sie ebenso wissen wie meinen Zivilstand. Als sie dann aber auch noch nach dem Scheidungsgrund gefragt hat, wurde es mir dann doch zu persönlich. So nett wir uns auch unterhalten haben, als ich bezahlt habe, hat sie mich übers Ohr gehauen und mir 10 Bolivianos zu wenig zurückgegeben.
In Putre haben wir uns zwei Nächte in der Terrace Lodge verwöhnen lassen, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Denn am nächsten Tag stand uns die erste Passfahrt bevor, die uns auf 4750 m Höhe hinaufführte, vorbei am Lago Chungara, wo auch die Grenze zu Bolivien verläuft. Der Grenzübertritt verlief diesmal reibungslos. Ich habe die neun (!) Stellen, an denen es einen Stempel zu kassieren galt, in weniger als einer Stunde hinter mich gebracht. So waren wir schon um 16 Uhr in Patacamaya. Doch oh weh, „El Americano“, wo ich letztes Mal abgestiegen bin, war besetzt. Und auch alle anderen Unterkünfte waren wie durch Zauberhand ausgebucht. Sobald die Leute Tatezi gesehen haben.
Am Ende des Dorfes habe ich dann doch noch ein Bett gefunden. Für zwei Franken die Nacht! Entsprechend war der Komfort und der Schmutz, das Wort Sauberkeit kann ich hier wirklich nicht gebrauchen. Toiletten hatte es vier, nicht nach Geschlechtern getrennt, OHNE Türen und jede Schüssel war gefüllt mit diversen Exkrementen. Das Zimmer war kleiner als eine Gefängniszelle, zirka 1,90 auf 1,70 m, das Bett schmutzig, die Matratze durchgelegen, das Leintuch zerfetzt und mein Seidenschlafsack war natürlich im Auto, das ich zumindest in der Garage des „El Americano“ unterstellen durfte. Ich schlief in den Kleidern.
Tja, so sind sie, die sudamericanos 😉 Plauschen einem das Ohr ab und meinen, man merkt dann später nicht, wenn sie einen beschubsen 😆
@Gesa: ja, sie können sehr freundlich sein und einem gleichzeitig das Geld aus der Tasche ziehen. Habe aber auch wirklich hilfsbereite Leute kennen gelernt. Liebe Gruess Christine
Du meine Güte, die Landschaft ist ja wunderschön, aber so ein Bett? Phuuu….
Bin gespannt wohin es als nächstes geht….
@ChiTac: zumindest hatte ich eine Türe, die ich schliessen konnte. Habe mich allerdings dabei verletzt und Apotheke war im Auto…
Putre ist aber noch Chile…