Ein Manoir und ein Schloss

15. April 2012 von Christine

Bei einem Schwatz mit den Handwerkern beim Kaffee erfahre ich immer wieder Neues über mein fast zweites Domizil. So erzählte mir letzthin Laurent, einer der Fenstermonteure, dass er nebenbei mit seiner Frau noch ein Restaurant in einem alten Manoir führe und immer an Samstagen Konzert sei. Am kommenden Wochenende sei ein Blueskonzert, meinte er. Klar, dass da Gabi und ich hin gingen. Und unsere Nachbarin kam spontan auch mit, so dass wir Gelegenheit hatten, uns nochmals für Ihre Hilfe bei der Suche nach einem Techniker zu bedanken. Nach einer kurzen Irrfahrt fanden wir das versteckt liegende Etablissement und waren so sofort von seinem Charme bezaubert. Schon sein Name hat etwas Märchenhaftes: Manoir Elfique.

Um im Garten zu sitzen, war es um 21.00 Uhr allerdings zu kalt, aber die kleine Bar, in der Würste von der Decke hingen, versprach einen gemütlichen Abend. Im kleinen Saal dahinter begann schon bald eine bretonische Musikgruppe Blues zu spielen. Tatsächlich sang Francois die meisten der Stücke in Englisch und ein paar in Französisch, und das war gut so, denn hätte er sie in Bretonisch vorgetragen, hätte ich kein Wort verstanden.

Um einiges älter und grösser als das Manoir ist Schloss Rosanbo, dem wir in unseren letzten Ferientagen einen Besuch abstatten. Es ist eines der grössten Schlösser der Bretagne und befindet sich seit seiner Erbauung im 14. Jahrhundert in Familienbesitz, wenn es auch während Jahrhunderten nicht bewohnt war. Während der Revolution wurden die meisten Familienmitglieder hingerichtet, einzig drei kleine Kinder überlebten, von denen aber keines auf das Schloss zurück kehrte. So zerfiel das Gut langsam, bis der Grossvater des heutigen Besitzers mit der Restaurierung begann. Heute sind einige der prunkvoll eingerichteten Säle dem Publikum zugänglich.

Weniger prunkvoll waren die Unterkünfte der Landbevölkerung. Ein kleines Zimmer des Schlosses ist möbliert wie ein typisches Haus der Bretagne in vergangener Zeit. Alle lebten, kochten, assen und schliefen in diesem einen Raum, manchmal waren nachts sogar noch Tiere darin untergebracht. Deshalb waren die Säuglinge in ihren Wiegen durch ein Gitterdach geschützt.

Um zumindest etwas Privatsphäre zu haben, und auch um vor der Kälte zu schützen, schliefen die Bretonen in Alkoven. Diese waren sehr klein, denn damals schlief man sitzend, und manchmal waren sogar zwei aufeinander.

3 Kommentare zu „Ein Manoir und ein Schloss“

  1. Franzi sagt:

    Hallo!
    Schön geschrieben, muss ich sagen. Auch die Bilder finde ich gut, besonders das mit der Frontalansicht des Schlosses. Auf dem kommt der langsame Verfall des Hauses irgendwie gut rüber, und auch, dass wieder daran gearbeitet wird.
    Franzi

  2. GZi sagt:

    wundervoll! das kann ich gut verstehen, dass Euch das Manoir verzaubert hat – nicht der Name ist entzückend, es hat wirklich märchenhaften Charme 😉 Und das Schloss sieht toll aus – jaja, Landadel ob nun in der Bretagne oder in Cornwal – das hat(te) schon was!

  3. Wir sind schon ganz aufgeregt und freuen uns schon riesig, in 3 Wochen
    endlich, in Eurem wunderschönen Haus am Meer, Urlaub machen zu dürfen ! <3 🙂

    Andrea mit Familie sowie
    Tequila,Romeo,Joy & Etienne


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