Zurück an den Start

18. September 2011 von Christine

Ich will es jetzt doch noch wissen. Will endlich vorwärts machen in der Hundeschule und auf die Prüfung „Begleithund“ hinarbeiten. Seit beinahe drei Jahren basteln wir an dieser Ausbildung herum, die wir immer wieder unterbrechen mussten. Mal hatte sich Tatezi verletzt und durfte deshalb drei bis vier Monate nur an der Leine gehen, was den Besuch der Hundeschule ausschloss. Mal musste sie im Mund operiert werden, was nur eine kurze Pause bedingte, aber zusammen mit unseren Aufenthalten in Frankreich sich halt doch wieder zu einer längeren Absenz auswuchs. Dann hatte ich zu starke Schmerzen um mit ihr zu trainieren und im letzten Jahr musste ich wegen den Nebenwirkungen der Gelbfieberimpfung drei Monate aussetzen. Jedes Mal mussten wir ein paar Schritte zurückgehen, bereits Gelerntes neu üben.

In diesem Jahr haben wir acht Monate ausgesetzt, denn ehrlich gesagt, in Südamerika hatten wir anderes zu tun als zu trainieren. Und jetzt müssen wir wieder ganz am Anfang beginnen. Es kommt mir vor wie beim Spiel „Eile mit Weile“, wir müssen zurück an den Start. Vor allem beim „Fährten lesen“ braucht das enorm viel Geduld, denn hier müssen wir wieder ganz geduldig die Grundkenntnisse in ihrem Kopf verankern. Als wir vor zwei Wochen zum ersten Mal wieder in der Hundeschule waren, hatte sich Tatezi sofort daran erinnert, was das rote Fähnchen auf dem Feld bedeutet. Sie wusste noch genau, wenn sie von dort aus meine Spur erschnüffelt, findet sie zuletzt einen Wurst-Jackpot. Nur ist sie leider im Eilzugtempo über die Fährte hinweg gesaust, hat die Nase kaum am Boden gehabt und hätte so keine Chance gehabt, den Winkel in der Fährte zu bemerken.

Eine Fährte führt zuerst 100 Schritt gerade aus und nach einem rechten Winkel nochmals 50 Schritt zum Ziel, wo der Hund vor einem Gegenstand „Platz“ machen muss. Um ihm das Lesen dieser Fährte beizubringen, legt man zuerst nach jedem Schritt ein Stück Wurst genau vor den Schuh. Mit der Zeit lässt man das eine oder andere Stück Wurst aus, verlängert langsam die Abschnitte ohne Belohnung, bis zuletzt keine Wurst mehr auf der Fährte liegt. Wir waren im letzten Jahr bei 60 Schritten ohne Wurst und hatten den rechten Winkel auch schon ganz gut beherrscht. Und jetzt müssen wir wieder ganz von vorne beginnen, nach jedem Schritt eine winzige Belohnung! Denn nur so erschnüffelt Tatezi die Fährte wirklich und arbeitet sich langsam voran. Wir üben jeden Tag, denn einmal sollten wir doch das Ziel erreichen.

7 Kommentare zu „Zurück an den Start“

  1. Wale sagt:

    Ist es nicht erstaunlich was wir alles „muessen“? Ich frage mich manchmal, wer mir das alles befiehlt. Und obwohl ich die Antwort eindeutig zu spueren glaube, so wehrt sich mein Kopf und sucht nach einer klaren Antwort, und die liegt ja dann meist im Abseits.

  2. Christine sagt:

    @Wale: Was wäre das Leben ohne Ziel oder Herausforderung? Zugegeben, die meinigen sind bescheiden geworden. Chrige

  3. GZi sagt:

    Ich wünsch Euch ganz viel Spaß und Erfolg beim Üben! Ich denke, es „muss“ nicht sein, aber eine herausforderung, etwas, das man gemeinsam mit seinem Tier macht, bindet und schweißt zusammen, gibt Vertrauen. Ihr müsst nicht vorn vorne anfangen – ihr wollt von vorne anfangen, um gemeinsam ans Ziel zu kommen – und das ist lohnenswert!

  4. Christine sagt:

    @Gesa: genau, es geht mir darum, etwas mit Tatezi zusammen zu erreichen. Und meistens haben wir ja auch Spass bei den Übungen, bloss das Fährtenlegen spüre ich jedesmal im Rücken 🙁 . Morgen ist wieder Hundeschule und danach können wir dann hoffentlich die eine oder andere Belohnung weglassen. Christine

  5. Jacqueline sagt:

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Du vom immer wieder Bücken, um ein Gudi hinzulegen, Rückenschmerzen kriegst. Ich hab es mir deshalb ganz einfach gemacht: Ich habe das Gudi einen Schritt vor dem letzten Tritt „hingeworfen“ und bin dann mit dem nächsten Fuss drauf gestanden. So habe ich das Ziel – Futter mit dem Fussabdruck zu verbinden – auch erreicht.
    Tabasco und ich haben gerade vor zwei Stunden wieder mal eine Fährte gemacht. Das macht uns Spass!
    Auch Euch viel Spass beim zusammen üben. Jacqueline

  6. Christine sagt:

    @Jacqueline: vielen Dank für den Tipp, er hat funktioniert! Ja, auch Tatezi ist immer ganz eifrig dabei beim Fährtelen. Jetzt, wo es noch so viele Würstchen unterwegs hat, natürlich ganz besonders. Aber sie macht eigentlich immer und alles gerne mit und ich nehme an, Tabasco auch, oder? Liebe Gruess Christine

  7. Angelika sagt:

    Hallo, wir haben seit 2 Monaten einen Australian Shepard Mini, der sehr gerne lernt. Wenn er älter ist und schon mehr kann, werde ich das bestimmt auch mit ihm üben. Liebe Grüße Angelika


bloggerei.de blog-webkatalog.de blogwebkatalog.de topblogs.de