Ein braver Patient

4. September 2011 von Christine

Wir fahren wieder einmal fleissig zur Tierärztin, diese Woche dreimal. Söfi, mein Kater, ist von einer anderen Katze gebissen worden und hat eine infizierte Stelle genau über dem Ellbogen. Kein Wunder, traute er sich kaum mehr sein linkes Vorderbein zu belasten; die Schmerzen müssen gewaltig gewesen sein. So haben wir auch gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Bei der Tierärztin war er vollkommen ruhig, liess sich über der verletzen Stelle rasieren und hat nicht einmal beim Spülen der Wunde versucht sein Bein wegzuziehen.

Wie anders war das damals, als er mir vor einigen Jahren zugelaufen ist! Er sass eines Tages auf dem Sofa im Wohnzimmer, hat gefaucht und mich böse angeblickt, sobald ich in seine Nähe kam. Ich blieb ihm wohlweislich fern, hatte mir gedacht, wenn ich Fenster und Türe offen lasse, würde er den Weg hinaus selber finden. Das war aber ein Trugschluss, denn der wilde Kater wollte einfach nicht gehen. So habe ich ihm in der Toilette ein Katzenkistchen hingestellt und etwas Futter gebracht. Mit dem durfte ich mich ihm aber höchstens bis auf etwa zwei Meter nähern, ansonsten ging die wilde Faucherei wieder los. In den nächsten Tagen wiederholte sich dieses Spiel immer wieder. Bis ich bemerkte, dass er auf dem Weg zum Katzenklo einen Tropfen Urin verloren hatte. Und der war hellrot. Mir war klar, dass das ein Fall für die Tierärztin war – wie aber sollte ich dieses fauchende Ungeheur einfangen?

Ich bekam eine Tablette zur Beruhigung, die ich ihm ins Futter mischen sollte. Nur hat die leider überhaupt keine Wirkung gezeigt. Schlussendlich haben wir ihm die 2 ½-fache der für Katzen üblichen Dosis gegeben. Viele Katzen schlafen den ganzen Tag, auch wenn sie bloss eine halbe bis normale Dosis bekommen haben. Wenigstens war er jetzt nicht mehr so schnell, hat aber immer noch versucht abzuhauen. Mit einer über ihn geworfenen Decke gelang es mir schliesslich, ihn einzufangen. Bei der Tierärztin ging die Motzerei weiter. Sie musste ihn erst narkotisieren, bis sie ihn untersuchen konnte. Dazu mussten wir ihn von der Transportbox durch schräg halten in eine spezielle Box gleiten lassen. Diese verfügt über eine mobile Wand, die sich so weit schieben lässt, bis das darin gefangene Tier eingeklemmt ist und eine Spritze bekommen kann. Wie ich es schon in Filmen bei der Behandlung von Raubtieren gesehen hatte.

Dank Antibiotikum verheilte die Blasenentzündung damals schnell. Seine wundgelaufenen Pfoten deuteten darauf hin, dass er sehr weit gelaufen sein musste, um mich zu finden. Er hatte mich ausgesucht, da konnte ich ihn doch nicht wegschicken. Nur blieb er noch lange auf dem Sofa, daher sein etwas ungewöhnlicher Name. Heute ist er ein sehr verschmuster Kater, der sich auch die unangenehmsten Prozeduren bei der Tierärztin ohne zu mucksen gefallen lässt.

3 Kommentare zu „Ein braver Patient“

  1. GZi sagt:

    Ja, er sieht auch richtig schmusig aus und ich hoffe, dass es ihm bald wieder richtig gut geht und die Wunde gut verheilt!

  2. Jens sagt:

    Wir haben auch drei Katzen, aber aus impfen und kastrieren brauchten wir (zum Glück) nicht zum Tierarzt.
    Die drei sind auch Hauskatzen und Freigänger gleichzeitig – wie sie gerade Lust haben:-)
    Lieben Gruß aus Hannover
    http://kingofpets.wordpress.com/

  3. Christine sagt:

    Dem Patienten geht es wieder gut, er muss aber immer noch Antibiotikum schlucken.
    Christine


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