Die Sprache verändert sich

11. September 2011 von Christine

Vns a m fsta d cumple?? Bss?? Tqheiym+??? Hätte ich nicht meine Schulkameradinnen und –kameraden sowie die Dozentin erkannt, ich hätte mich im falschen Kurs gewähnt. Hätte geglaubt, ich sei in einem Dechiffrierungskurs für Geheimsprachen oder in einem Nachhilfekurs für Eltern von Teenis, die ihre SMS Nachrichten verschlüsseln. Aber nein, ich war im Spanischkurs, den ich vor acht Monaten für meine Reise unterbrochen hatte und diese Woche zum ersten Mal wieder besuchte. Das Übersetzen des Kauderwelsches gehörte zu den Hausaufgabe auf letzen Donnerstag. Hier die Auflösung der spanischen SMS-Nachrichten:

Vns a m fsta d cumple? = Vienes a mi fiesta de cumpleaños? (Kommst Du zu meiner Geburtstagsfeier?)
Bss = Besos (Küsschen)
Tqheiym+ = Te quiero hasta el infinito y mucho más (Ich liebe dich bis in die Unendlichkeit und viel mehr)

Ich weiss nicht, aber so eine Liebeserklärung würde bei mir wohl gar nicht gut ankommen. Ich hätte den Verdacht, dass der Absender die oft, zu oft, geschrieben hat, dass er zu müde oder faul sei, diese Worte auszuschreiben. Wenn sich jemand nicht einmal dafür die Zeit nimmt, wie wichtig ist ihm dann das Gesagte? Wie wir sprechen, verrät einiges über uns, über die Werte, die uns wichtig sind genauso wie über unsere Herkunft. Was sagt das nun aus, wenn wir alles abkürzen, uns nicht mehr die Zeit nehmen einen Satz zu formulieren?

Wohl deshalb ist mir das Schreiben von E-Mails lieber als das eingeben von SMS-Nachrichten. Und ich bin froh, muss ich diese „Sprache“ nicht mehr lernen. Mit meinen in Südamerika gewonnenen Freunden verkehre ich per E-Mail und sollte mal ein Notfall eine SMS-Nachricht nötig machen, so bin ich sicher, sie würden so schreiben, dass ich sie verstehen kann.

Die Sprache der Tiere ist für mich einfacher zu verstehen. Hier sagt Tatezi: „Jetzt wirf doch endlich den Ball!“

4 Kommentare zu „Die Sprache verändert sich“

  1. GZi sagt:

    oh diese ganzen ssm-Abkürzungen verstehe ich auch nicht alle (in Deutsch ;-)) aber udrch das Mit-Kind und auch meinen Schatzm, der das ganz gut kann, habe ich einiges gelernt…

  2. Christine sagt:

    Da bin ich froh, schreibt meine Tochter nicht in dieser Unsprache. Sie liebt das Erzählen, Mitteilen, egal ob schriftlich oder mündlich, viel zu sehr. 🙂

  3. gabi sagt:

    ja das hat was für sich…. und die deutsche sprache geht den bach ab… wie schön war es wohl noch zu goethe’s zeiten… wie gab man sich da noch mühe oder konnte es einfach…. gefühle in wörter zu fassen… ich liebe die poesie aus dieser zeit… ist doch sprache resp. kann doch sprache so wunderbar sein.

  4. Conny sagt:

    Toller Artikel hat es auf den Punkt gebracht 🙂


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