Als Kind habe ich immer behauptet, im Spital vertauscht worden zu sein und in Wirklichkeit das Kind Fahrender und nicht meiner Eltern zu sein. Und das, obwohl mein Äusseres mich ohne jeden Zweifel als die Tochter meines Vaters, oder noch stärker, als die Enkelin meines Grossvaters, erkennen lässt. Andere Mädchen träumen wohl davon Prinzessin zu sein, ich war in meinen Fantasien meist unterwegs, eben mit Fahrenden oder dann als Indianerin (das war zu einer Zeit, als man noch nicht politisch korrekt gesprochen hat). Woher wohl diese immense Sehnsucht des Reisens kommt?
Während mich jetzt der Alltag wieder fest im Griff hat, wandern meine Gedanken, vor allem auf den Spaziergängen mit Tatezi, zurück nach Südamerika. Zum Beispiel zu einem Tag, als Reisen auf der Reise unsere Fantasie entfacht hat. Was eignet sich besser, als ein verlassener Bahnhof, ein Eisenbahnmuseum, um Geschichten rund ums Reisen zu spinnen? In Baquedano, einem kleinen Ort zwischen Antofagasta und Calama, sind wir auf ein einsames Museum gestossen.
Meine Tochter und ich haben uns umgeschaut, keinen Museumseingang gefunden und lange gesucht, bis wir einen Arbeiter fanden, den wir nach dem im Reiseführer erwähnten Museum fragen konnten. „Ach, das ist da hinten, aber das sind nur alte Maschinen“, hat er gemeint. Kein Eingang, ein Eintritt, kein Zaun darum. Wer möchte und könnte auch eine alte Dampflok stehlen? Und niemand hat Tatezi den Eintritt verwehrt.
Wie haben wir das genossen, auf den „alten Maschinen“ herum zu klettern! Uns vorgestellt, wir würden jetzt gleich mit einem lauten Pfiff abfahren, den zurück Bleibenden noch einmal zuwinkend, und Tatezi haben wir natürlich auf unsere imaginäre Reise auch mitgenommen.
Das sind ja wirklich Fotos zum Träumen und Phantasieren! Klasse so ein open air Museum mit alten Sachen!
Hat auch richtig Spass gemacht! Christine