Das war eine traurige Abfahrt vom Flughafen Calama. Nachdem ich mich um 7 Uhr von meiner Tochter verabschiedet hatte, überfiel mich unvorhergesehen und ganz heftig Heimweh. Ich wäre am liebsten mit ihr zurück in die Schweiz geflogen, hatte die Lust am Reisen verloren.
Unbewusst hatte ich das aber vermutlich geahnt, denn ich hatte mir für diesen Tag vorgenommen, nur bis Tocopilla, der nächsten Stadt am Meer, zu fahren. Bereits um 9.15 Uhr war ich dort – und enttäuscht. Ron, unser Guide in San Pedro de Atacama, hat wahrlich noch untertrieben, als er gesagt hatte, Tocopilla sei nicht eine der schönsten Städte Chiles. Der Ort ist potthässlich. Schmutzig, heruntergekommen, mit Industrie und keinem Strand, der zum Spazieren einladen würde. Die paar wenigen, schön restaurierten Häuser haben mich nicht zum Bleiben bewegen können.
So bin ich der Küste entlang Richtung Norden gefahren, mit der Hoffnung, irgendwo auf ein hübsches, kleines Städtchen zu stossen. Ein paar idyllische Dörfer habe ich tatsächlich gefunden, nur waren die zu klein, ohne Infrastruktur wie Hotels oder Cabañas. Und so war ich plötzlich in Iquique.
Am Stadtrand haben wir eine Cabaña mit Blick auf das Meer gefunden. Genau das, was ich gebraucht habe, denn ich war müde von elf Wochen des Reisens. So viele Eindrücke, meist gute aber auch ein paar schlechte, die erst einmal verarbeitet werden mussten. Und meine Wunden, die seelischen und physischen, bedurften der Pflege. Das trockene Klima von San Pedro de Atacama hatte meiner Haut arg zugesetzt. Meine Füsse sahen aus wie Dinosaurierklauen, waren voller tiefer, blutender Schrunden, die Lippen aufgesprungen und die Nasenschleimhaut hat geblutet. So waren Tage intensiver Körperpflege angesagt. Gegen das Heimweh habe ich mir ausführliche Spaziergänge am Strand mit Tatezi verordnet. Und gegen meine Müdigkeit viel Ruhe. Iquique soll eine schöne Stadt sein, doch ich habe bewusst darauf verzichtet, mich in das Gewühl einer grossen Stadt zu stürzen.
Auch Tatezi sah mittlerweilen aus wie ein schmutziger Strassenköter, ihr weisses Fell hatte die braun-rötliche Farbe vom Sand der Wüste angenommen. Bei ihr half eine Dusche, und sie war wieder meine hübsche Hündin, der mein Programm in Iquique bestens gefallen hat.
Liebe Christine
Diese Reisemüdigkeit kenne ich gut. Und meistens hat sie uns überfallen, nachdem wir uns von Reisebegleitern getrennt haben. Da sitzt man dann so alleine und weiss nicht mehr so recht wie weiter. Deshalb: Verwöhn Dich ordentlich, tanke wieder Kraft, und Du wirst Dich auf weitere Erlebnisse freuen!
Ich wünsche Dir viele schöne Eindrücke und gute Gesundheit.
Liebe Grüsse, Jacqueline
PS: Und falls Du wirklich reisemüde bleibst, ohne bereits alles, was Du sehen wolltest, besucht zu haben: Nur Weiterreisen um des Reisens Willen macht nicht glücklich. Auch wir haben schon frühzeitig eine Reise abgebrochen, weil wir den Drive nicht mehr hatten. Und es war gut so!
Eine Reiseauszeit ist immer gut, da kannich mich jacqueline nur anschließen! Und eins chönes Plätzchen zum Verweilen hast Du Dir ausgesucht! Nehmt Euch die zeit, die ihr braucht – Euch treibt ja keiner und niemand schreibt vor, was in welcher Zeit zu schaffen ist! Ich bin froh, dass Tatezi bei Dir ist! Lasst es Euch weiterhin gut gehen und viele schöne Eindrücke wünsche ich Euch!
@ Jaqueline: es tut gut, zu lesen, dass es Euch in ähnlichen Situationen auch schon so ergangen ist. Hatte mich schon gefragt, was mir mir los sei. Ich habe wirklich Zeit zum Ausruhen gebraucht. Doch jetzt ist die Reiselust wieder erwacht. Hast Du gesehen, Vreni hat neue Aussiewelpen.
@ Gesa: Ja, da Hast Du Recht, es ist einfach toll, wenn man sich die Zeit frei einteilen kann. Ich bin sehr froh, nicht mehr unter zeitlichem Druck zu sein. Und Tatezi ist wirklich eine super gute Begleiterin. Als ich unmotiviert war, hat sie darauf bestanden spazieren zu gehen, und das tat jedesmal gut.
Liebe Grüsse
Christine
Hey Mam
Auch mir fiel der Abschied schwer, wie gerne wäre ich bei Euch geblieben und hätte mir weiterhin schöne Landschaften angesehen oder lustige Erlebnisse mit Euch geteilt!
Chile ist ein so wunderschönes Land voller Gegensätze. Vom kalten Süden in den heissen Norden, vom Regenwald über Kakteen besiedelte Felsenwüste bis hin zur trockensten Wüste der Welt. Von hohen Bergen bis zur Meeresküste… Ich muss zugeben, auch wenn Viña del Mar schön war, so haben mich die faszinierenden Naturschönheiten, die Vulkane, die Lagunen, die Salzseen, ja und all die vielen Wasserfälle, die unbeschreibliche Weite der Sanddünen viel mehr begeistert! Nicht zu vergessen, Tiere welche wir nur aus dem Zoo kennen und in Chile begegnet man ihnen einfach. Seien es die Delfine, welche einem entlang dem Boot begleiten, die Pelikane, welchen man am Meer immer wieder begegnet, ja und noch viele mehr…
Vielen Dank, dass ich Euch begleiten durfte! Kann es kaum erwarten, im Herbst neue Länder mit Dir zu entdecken…
Ruhe Dich schön aus, sammle neue Kraft und geniesse die Weiteren Länder. Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin atemberaubende Landschaften geniessen kannst, viel Tolles erlebst, nette Menschen kennen lernst und es Dir einfach gut gehen lassen kannst… Lass Dir Zeit und geniesse es… *Müntschi*
Liebe Grüsse nach Chile
Gabi
Ps. mehr Fotos von unserer Chile-Reise findet man auf unserem Onlinealbum: http://tatezi-wuschi.magix.net/
@ Gabi: Danke! Beim Betrachten der von Dir wunderschön zusammengestellten Bilder konnte ich nochmals unsere Abenteuer durchleben. Freue mich auch auf Deinen nächsten Besuch! Mam