An einem Tag von Null auf 4750 Meter

21. Mai 2011 von Christine

Ein bisschen Respekt hatte ich schon vor der Fahrt in den Parque Nacional Lauca, denn die führt an einem Tag von Meereshöhe auf 4750 m. In meinem Reiseführer steht dazu, Ärzte würden davon abraten. Wohl waren wir in San Pedro de Atacama bereits einmal kurz auf 4950 m, aber das war nach ein paar Tagen der Akklimatisation in unserem „Basislager“ auf 2500 m gewesen. Und deshalb war ich sehr froh, diesen Ausflug mit einem Kollegen unternehmen zu können, dem ich gerne auch das Steuer überlassen habe.

Wieder einmal hatten wir Wüste zu durchqueren, die gleich hinter Arica beginnt und in der wir auf Kandelaberkakteen gestossen sind. Diese können in ihrem breiten Sockel aus der Luft gewonnenes Wasser speichern. Unterwegs haben wir im auf 3500 m Höhe liegenden Putre Zimmer gefunden. Wohl wegen der Grenze zu Bolivien verfügt der kleine Ort über ein Militärlager, Soldaten waren denn auch stets präsent. Nachdem wir unseren Durst in einer hübschen Cafeteria, der das Stroh wie Stirnfransen vom Dach hing, gelöscht hatten, zog es uns gleich weiter, zum Park hinauf. Die Vegetation ist spärlich in dieser trockenen Höhe. Am Horizont erheben sich die Sechstausender Parinacota, Sajama, Quisiquisini,Guallatiri und Quimsachatas. Irgendwann führte uns der Weg zu der Sumpflandschaft der Lagunen. Und dann sahen wir ihn, den Lago Chungará, einen der höchstgelegenen Seen der Welt, vor den schneebedeckten Bergen liegend. Sein tiefes Blau steht in eindrücklichem Kontrast zum Grau der Felsen und dem Schnee. Wir haben uns überlegt, dass wir in der Schweiz ja alle ein bisschen stolz auf unsere Viertausender sind. Und hier standen wir auf 4750 m und uns gegenüber erhoben sich mächtige Berge.

An der bolivianischen Grenze mussten wir umkehren, wir hatten ja nicht nur für diesen einen Ausflug das ganze Prozedere mit Tierarzt und Amt für einen Grenzübertritt Tatezis gemacht. Wie wir da einen Moment angehalten hatten, kamen ganz neugierige Lamas und hätten wohl den Kopf ins Auto gesteckt, wenn wir nicht vorsorglich dieses sofort geschlossen hätten. Genau so langsam wie wir hochgefahren waren, unternahmen wir den Rückweg zum Hotel hinunter. Ich musste trotzdem für den Leichtsinn, das alles an einem Tag gemacht zu haben, mit heftigen Kopfschmerzen büssen. Habe mich gleich nach der Ankunft im Hotel ohne Abendessen ins Bett gelegt und Tatezi dem Kollegen überlassen. Die Warnung der Ärzte hat wohl ihre Berechtigung.




3 Kommentare zu „An einem Tag von Null auf 4750 Meter“

  1. GZi sagt:

    Welch wundervollen Fotos und wieder einmal ein toller reisebericht! Ich hoffe, Dir geht’s schon wieder besser und ich freue mich, dass Du schon wieder reisebegleitung aus der heimat hast! Viel Spaß weiterhin!

  2. Christine sagt:

    @ Gesa: ja, ich bin wieder unterwegs! Endlich. Und Danke für Deine Komplimente! Mit liebem Gruss Christine

  3. Alois sagt:

    In der Tat, tolle Fotos (ich finde Lamas ohnehin klasse und damit ist das Bild mit dem Alpacca neben dem Auto für mich das Bild der Woche ;.)) (das ist doch ein Alpacca?)


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