Valparaíso, eine Stadt der Gegensätze

14. April 2011 von Christine

Nach den vielfältigen Naturerlebnissen war für einmal ein bisschen Kultur und Grossstadt angesagt. Mit Günter hatten wir einen hervorragenden Gastgeber und Führer durch die seit 2003 zum Welterbe der UNESCO zählendenden Stadt Valparaíso.

Der deutsche Günter, der vor sieben Jahren mit seiner chilenischen Frau Erika nach Chile ausgewandert ist, wollte ursprünglich hier einfach sein Rentenalter geniessen. Das tut er auch. Aber daneben bewirtet er von Zeit zu Zeit Reisende und zeigt ihnen Valparaíso und Umgebung, führt sie zu Plätzen, die in keinem Reiseführer erwähnt sind. Dabei weiss der sozial engagierte Hobbyreiseführer viel über die Geschichte und Kultur des Landes zu erzählen.

Natürlich hat er uns vom Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda berichtet, der sich vehement gegen den Faschismus engagiert hatte, bevor wir dessen Haus, das heute ein Museum ist, besucht haben. Dieses Haus zeugt von der grossen Fantasie des 1973 verstorbenen Dichters. Zuoberst auf einem der 45 Hügeln der Stadt klebt es wie ein Vogelnest an einer Klippe und gewährt einen berauschenden Ausblick auf die Stadt und das Meer. Neruda war ein begeisterter Sammler und so ist sein Haus voller Trouvaillen , vom chinesischen Schrank im Schlafzimmer über liebevoll engagierte kleine Kunstwerke bis zu vielen Gemälden. Ich muss mir unbedingt nach meiner Rückkehr einige Werke des unerschrockenen Dichters besorgen.

Auch fast ein Kunstwerk ist die „bunte Strasse“, die sich in der Umgebung von Nerudas Haus befindet, wo sogar die Hausnummern individuell dargestellt sind. Immer wieder stiessen wir auf sorgfältig renovierte Häuser – und unmittelbar daneben klebten vom Einsturz bedrohte Holzbaracken an den Hügeln. Von der Vorliebe für Farbe der Einwohner dieser sehr lebhaften Stadt zeugen auch die zum Teil kunstvoll bemalten, mehr als hundert Jahre alten Standseilbahnen, die auf die Hügel führen. Eine Fahrt mit einer davon ist einfach Pflicht in Valparaíso.


Die rund 300‘000 Einwohner (mit Vororten fast eine Million) zählende Stadt verfügt heute über den einzigen Grosshafen Chiles, nachdem derjenige von Concepción beim schweren Erdebeben vom letzten Jahr zerstört worden ist. So herrscht hier ein reges Treiben, wovon wir uns bei einer Hafenrundfahrt überzeugen konnten. Doch gleich neben dem Frachthafen bieten Fischer ihren Fang wie seit eh und je an.

1 Kommentar zu „Valparaíso, eine Stadt der Gegensätze“

  1. GZi sagt:

    toll, toll, toll! Ja, man kann schon super Einblick gewinnen und die bunten Häuser sind wirklich ein Blickfang! Und die Kontraste gigantisch!
    Von Pablo Neruda habe ich auch einiges gelesen an der Uni…


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