Nachdem wir ein paar Mal finanziell wirklich über die Stränge geschlagen haben, war jetzt Schmalhans angesagt. Aber nur was die Unterkunft anbetraf, landschaftlich folgte ein Highlight dem anderen. Radal ist ein winziges Nest, das fast nichts zu bieten hat: einen Campingplatz, einen Tante-Emma-Laden, ein paar Wohnhäuser und eine „Hühnerfarm“ mit Cabañas. Na ja, eine Hühnerfarm wie wir sie aus der Schweiz kennen, ist es nicht. Auf einem grossen, eingezäunten Gelände laufen Dutzende Hühner und noch viel mehr Küken frei herum, also wirklich glückliche Hühner. Und mitten drin stehen ein paar Cabañas.
So ein Holzhüttchen war für zwei Tage unser zu Hause. Fenster hatte es keine, braucht es wohl auch nicht bei den warmen Temperaturen und im chilenischen Winter werden sich kaum Touristen dorthin verirren. Herausgesägte Bretter können bei Bedarf nachts vor das „Fensterloch“ geschoben werden. Wir haben darauf verzichtet, denn Tatezi ist eine gute Alarmanlage. Anstelle von Türschlössern waren abgebogene Nägel eingeschlagen, die sich wie ein Riegel verschieben liessen. Dass unser Häuschen nicht an die Kanalisation angeschlossen war, hat man leider gerochen und zusammen mit dem Hühnermist ergab das einen doch gewöhnungsbedürftigen Geruch. Ich muss gestehen, ich habe das Ei, das ich mir im Tante Emmaladen als Abendessen gekauft hatte, nicht heruntergebracht. Dafür halt Tomaten, Käse und Brot – was will man mehr? Die tote Kakerlake auf dem Fussboden hat mich nicht weiter gestört.
Gleich gegenüber unserer Cabaña war ein kleiner Fluss, an dessen Ufer wir uns von der Fahrt erholen konnten. Tatezi, die wasserscheu ist, ist sogar beim Spielen mit Gabriela darin geschwommen! Wasser, oder besser gesagt Wasserfälle, waren auch der Grund, warum wir in diese abgelegene Gegend gefahren sind. Im Naturschutzpark Radal 7 Tazas (Tassen) stürzt sich das Wasser von einem Becken ins nächste. Im Moment sind es zwar nicht sieben Tassen, die mit Wasser gefüllt werden, weil sich beim schweren Erdbeben im letzten Jahr Gestein verschoben und sich das Wasser zuunterst einen anderen Weg gesucht hat. Was noch zu sehen ist, hat uns fasziniert.
Am Tage zuvor hatten wir bereits ein Naturschauspiel ganz anderer Art genossen: in Putú ist der Strand bis weit ins Land hinein über viele Kilometer mit grossen Sanddünen bedeckt. Vom Meer her zog am Morgen ein diffuser Dunst, was die Landschaft geheimnisvoll erscheinen liess, da der Horizont nicht mehr zu sehen war. Rings um uns nichts als Sand. Eingeschlagene Pfähle mit Fähnchen verhindern, dass sich Wanderer in diesem Sandmeer verirren. Tatezi ist unzählige Dünen hinauf und hinuntergerannt, so dass sie am Ende unseres Dünentages total erschöpft war. Aber nicht nur sie.
Das sind ja mal wieder landschaftlich wundervolle Impressionen, die Du uns weitergibst… aber bei soviel Sand würde mir doch etwas schwermütig ums Herz 🙂 die Wasserfälle aber sind traumhaft! Das Tatezi und Ihr nach dem Wüstenausflug kaputt ward, kann ich mir lebhaft vorstellen! Habt weiterhin eine schöne Zeit!
Das sind echt tolle Bilder.
Einfach nur beneidenswert. Da kriegt man direkt Fernweh 🙁
@Gesa: ich glaube, ich würde eher von dem ewigen Sonnenschein schwermütig.
@ Tierblog: da kann ich nur sagen: pack den Rucksack!
Hallo Schwoscht,
Tolle Fotos, hat es in den Tazas auch Fische drin?