Kaum in Patagonien angekommen, lockte mich die Aussicht Robben zu sehen, die grosse Nationalstrasse kurz nach Viedma zu verlassen und ein erstes Mal eine der berühmt berüchtigten Schotterstrassen Patagoniens befahren. Na ja, mit 120 Sachen kann man natürlich schon nicht fahren, doch ich habe mich schon ein bisschen gewundert, warum so viel Aufhebens um diese Strassen gemacht wird. Dieser kurze Weg war für mich das reinste Kinderspiel.
Dann kam der Moment der Entscheidung. Darf ich mit Tatezi zu den Meeressäugetieren in La Loberia? Je nach Jahreszeit fläzen sich hier zwischen 3000 und 6000 Robben im Sand. Patagonien verfügt über schier unendlich viele Naturparks und –reservate, und einige davon beabsichtige ich zu sehen. Deshalb war ich bei dieser ersten Robbenkolonie ganz besonders auf meine Erfahrung gespannt.
Zu der Plattform, von der aus man die Tiere sieht, durfte Tatezi nicht. Obwohl sie durch eine Absperrung und eine hohe Klippe von den Tieren getrennt ist. Ich habe mich gefragt, was für einen Schaden meine Hündin da wohl hätte anrichten können? Aber die nette Señora im kleinen Museum, wo auch der Eintritt zu bezahlen war, anerbot sich Tatezi zu hüten während ich draussen war. Ich habe es bei einer kleinen Steppvisite belassen, denn so ganz wohl war mir nicht beim Gedanken, Tatezi im Museum zurückgelassen zu haben. Nicht auszudenken was geschehen wäre, wenn sie einen der ausgestellten Knochen angeknabbert hätte! Auch waren die Robben doch weit weg unter der Klippe.
Ich habe diese erste Begegnung als gutes Omen genommen. Und tatsächlich durften wir auch die Halbinsel Península Valdés ohne Problem befahren. Einzige Vorschrift: Tatezi musste ausser in der Ortschaft Puerto Píramides an der Leine bleiben. Damit konnte ich gut leben. Zirka 200 km Schotterstrasse haben uns zu den Pinguinen und den Robben gebracht. Diese waren hier viel besser zu beobachten als in La Loberia und da es an diesem Tag nicht so heiss war, konnte ich Tatezi auch im Auto lassen. Natürlich mit halb heruntergelassenen Fenstern.
Weil das so gut geklappt hat, haben wir am nächsten Tag noch den Geoparque Paleontológico Bryn Gwyn besucht. Ein Spaziergang hinauf auf den 150 m hohen Sandsteinfelsen ist gleichzeitig eine Reise durch 40 Millionen Erdgeschichte. Das Besondere an diesem Park/Museum ist, dass die Fundstücke an Ort und Stelle gelassen worden sind. Geschützt sind sie einzig durch pyramidenförmige Glaskästen. Beim Eingang trifft man auf das 38 Millionen Jahre alte Wespennest und kann sich dann durch die Millionen Jahre bis zur Spitze hocharbeiten, dabei die Skelette längst verstorbener und zum Teil ausgestorbener Tiere betrachtend.
Welch faszinierende Landschaft und schönes Robben- und Pinguin-Foto! 38 Mio Jahre altes Wespennest? Wir haben auch ein mehrere jahrr altes auf dem Dachboden – aber ganz so viele sind’s nicht 🙂 Weiterhin viele tolle Erlebnisse und herzlichste Grüße – wir haben – fast – alles geschafft. nur noch Küche, Gästebad und Vorraum bei meinem vater fehlen (und einiges bei uns natürlich, aber das verschieben wir auf später)!