Findelkinder

24. Oktober 2010 von Christine

Was nützen einem ein Computer und eine Tastatur, wenn der Bildschirm streikt? Nicht viel und genau das ist der Grund weshalb ich, die Tochter der Blogschreiberin, heute einen Gastbeitrag schreiben darf. Trotz des in Frankreich mangelnden Treibstoffes hat sich meine Mam am Freitag mit Tatezi auf den Weg in die Bretagne gemacht. Gestern erhielt ich die erleichternde Nachricht, sie seien gut angekommen. Eine Stunde später rief sie nochmals an, der Bildschirm hat den Geist aufgegeben. Nun gut, dann springe ich gerne ein…

„Schöne Ferien Mam“!

Eigentlich fuhr sie am Freitag mit einer Verspätung von 45min ab. Meine Schuld. Aber ich würde es jeder Zeit wieder tun. Ich kann einfach nicht anders! Ich musste auf dem Weg zum Tierarzt an einer roten Ampel warten. Nein, es war keine Kreuzung, sondern die Strasse wird da umgebaut. Heisser Teer wurde auf der Strasse verteilt und eine riesen Walze fuhr vor und zurück – vor und zurück. Plötzlich lief ein Fellknäuel über die Strasse. Wo waren die Besitzer? Autos bremsten und der Hund huschte davon. Zwei Autos später musste der Fahrer eine Vollbremse machen und der verwirrte Vierbeiner zottelte gemütlich über die Strasse. Autos hupten, die Strassenarbeiter waren irritiert. Die Ampel war noch immer rot. Kein Herrchen oder Frauchen in Sicht! Das gibt’s doch nicht. Der Hund ist nun auf der Baustelle! Ich sehe wie gefährlich nahe er der riesen Teerwalze kommt und die Arbeiter hilflos drein schauen. Autsch, das hat sicher weh getan, der Kleine ist auf den heissen Teer getreten. Keiner tat etwas! Zum Glück erschreckte ihn dies und er lief von der Walze weg. Nun ist es grün geworden und ich fuhr langsam an. Dann liess ich das Fenster runter und fragte einen Arbeiter: „Wo sind die Besitzer?“ Antwort: „Gehört der Hund Ihnen?“ – ja natürlich, deshalb frage ich auch nach dem Besitzer! Die Autos hinter mir hupten und ich fuhr mit meinem Auto direkt auf die Baustelle und liess ihn da auch stehen. Gemeinsam mit einer anderen Passantin und einem Arbeiter trieben wir den verstörten Hund in eine Ecke und ich griff nach dem Halsband. Erwischt! Was nun? Ich war auf dem Weg zu meinem Tierarzt, hatte aber keinen unserer Hunde dabei. Das eingefangene Findelkind zitterte schrecklich, war nass und in seinem Fell, direkt unter dem Schwanzstummel, waren dornige Aste verfangen, welche dem Tier sicher Schmerzen zufügten. Kurzerhand bot ich an, den Findling mitzunehmen und von der Tierärztin auf einen Chip prüfen zu lassen. Ein wenig bange war mir schon, als ich den fremden Hund das erste Mal hochhob, dies hätte auch schief gehen können! Aber er liess es ganz friedlich geschehen. Im Auto legte er den Kopf in den Nacken und heulte los. Aha, ein kleiner Wolf!

Die Arzthelferin und die Tierärztin lachten als ich schon wieder mit einem Findelkind ankam. Schon wieder soll heissen, eine Woche zuvor brachte ich eine abgemagerte Streunerkatze vorbei. Die Kleine wog nur noch 2.2 kg! Leider hatte sie keinen Chip und mir blieb nichts anderes übrig als sie wieder in unserem Quartier auszusetzen und draussen zu füttern. Ab und zu kommt sie auf einen Happen vorbei, jedoch wünschte ich sie würde sich auf den Heimweg machen oder mal kurz warten bis ich ein Foto geschossen habe! Dann könnte ich vià Internet nach Ihrem Zuhause suchen. Bis dahin ist die kleine Mieze bei uns auf einen Bissen oder Zwei willkommen!

Es stellte sich heraus, dass mein zweites Findelkind Yaschko heisst, er 11 Jahre alt ist und sein Zuhause in Rickenbach ist. Er hatte zwei Halsbänder, eines hatte zwei Antennen und ein batteriegrosses „Irgendwas“. Auch in der Tierarztpraxis wusste niemand was dies ist. Ich bekam die Telefonnummer und den Namen der Besitzer und machte mich, nachdem wir den Armen Yaschko von den Ästen befreit hatten, auf den Heimweg. Immerhin wartete meine Mam noch immer auf das Auto…

Yaschko wartet geduldig auf seine Besitzer

Etwas verdutzt war Yaschko’s Frauchen schon, denn ihr Hund wurde noch nicht mal vermisst. Anscheinend begleitete er die Herren auf der Treibjagd und muss versehentlich auf die Strasse gekommen sein und von da den Weg zurück in den Wald nicht gefunden haben. Das Antennen-Halsband war ein GPS. Die Besitzerin und ihr Sohn bedankten sich ganz herzlich. Das schönste war aber zu sehen, wie Yaschko zu zittern aufhörte und freudig an seinen Besitzer hochsprang! Wie das Stummelschwänzchen ganz aufgeregt schwänzelte und seine Augen vor Glück strahlten…

3 Kommentare zu „Findelkinder“

  1. Christine sagt:

    @Gabi: mein Bildschirmproblem ist behoben, vielen Dank, dass Du eingesprungen bist! Und ich finde es toll, dass Du so ein grosses Herz für Tiere hast!! Christine

  2. GZi sagt:

    Hallo Gabi! Wie schön, mal von Dir zu lesen! Ich habe vor ein paar Wochen auch eine Katze aus einem Baum geklaubt, in den sie sich wohl vor Herr Hund Anton geflüchtet hatte… Wie sich beim Tierarzt rausstellte, hierß die Fellfluse Gismo und lebt fast 10 km weit weg… leider habe ich vond en Besitzern nie etwas gehört… 🙁 Schön dass Deine Mam und Tatezi gut in der Bretagne angekommen sind! Herzliche Grüße auch an Dich, liebe Christine!!!

  3. Cholla sagt:

    Ich begleitet mit Jasmin R. dort. Ich muss es hier eacifnh schreiben. An der 19. Love Ride war ein hammer-Tag! Es hat mir sehr gut gefallen dort. Love Ride haben ein grosses Herz. 282 mit Behinderte Menschen dfcrfen mit Motorre4der fahren.Ich dfcrfte auch mit wunderschf6ne Trike (3 Re4der Motorrad) fahren und ganze Dorf winken. Da war ein tolles Erlebnisse gewesen. Nie werde ich es dort vergessen und vorallem habe ich mich gefreut, Franky Engel Original zu sehen: Slow Down- Take is Easy. Ich wfcrde euch Empfehlen, ne4chste Jahr 20. Love Ride zu besuchen. Ich werde mit meinem Freund nochmals dort kommen!


bloggerei.de blog-webkatalog.de blogwebkatalog.de topblogs.de