Haben Sie sich auch schon geärgert, weil Pläne geplatzt sind oder Termine abgesagt wurden und sich im Nachhinein über die gute Fügung des Schicksals gewundert? Meine Mutter hat immer gesagt: „Es ist gut, wie es ist, auch wenn wir oft erst im Nachhinein begreifen, warum etwas hat geschehen müssen.“ Anfang Februar bin ich bei widrigsten Strassenverhältnissen in die Bretagne gefahren, weil unser Häuschen endlich an die Kanalisation angeschlossen werden sollte. Am Tag nach meiner Ankunft habe ich wie abgemacht auf der Gemeindeverwaltung vorgesprochen, nur um zu erfahren, dass niemand abgeklärt hatte, wo die elektrischen Kabel verlaufen. Und da irgendwelche Ferien anstanden, hätte es einen Monat gedauert, bis man schlussendlich mit den Bauarbeiten hätte beginnen können.
Der diesjährige Februar war auch in der Bretagne kälter als üblich, nichts blühte und ausserdem war meine Hündin läufig. So beschloss ich zähneknirschend und fluchend nach zwei Tagen bereits wieder zurück zu fahren. Nochmals 1‘200 km, ab Paris ständig im Auto hörend: „Seien sie vorsichtig, die Fahrbahnen sind vereist.“ Zu Hause angekommen war ich total müde und frustriert. Ein paar Tage später ist meine Mutter schwer erkrankt und ich war froh, in ihrer Nähe zu sein, während ihren letzten Tagen an ihrer Seite sein zu dürfen.
Die Bauarbeiten haben wir auf Ende April verschoben und deswegen sind Tatezi und ich seit Dienstag wieder hier am Meer. Auch wenn der Bagger vor dem Haus meine Hündin am ersten Tag gewaltig geärgert hat, geniesst sie jetzt die lockere Zeit mit mir und die ausführlichen Spaziergänge den Klippen entlang. Und ich bin froh, diesmal im Frühling hier zu sein, wo alles blüht und die Temperatur angenehm ist.
Ja, liebe Christine, es ist gut, wie es ist, auch wenn wir manchmal länger brauchen, um es zu verstehen. Ich freue mich für Dich, dass Du die Zeit dort jetzt genießen und die Seele baumeln lassen kannst! Die Bretagne ist sicher wunderschön zu dieser Jahreszeit! Ich schicke allerherzlichste Grüße zu Dir und Herr Hund Anton lässt ausrichten, dass Tatezi sehr grazil dort auf drei beinen steht, er es aber wesentlich verführerischer fände, wenn sie dies nicht im Wässer täte. Das findet er nämlich schrecklich nass!!
Liebe Gesa, Tatezi liebt Wasser auch nicht unbedingt, doch seit sie Physiotherapie im Wasser hat, traut sie sich zumindest rein bis das Nass ihren Bauch erreicht. Im Moment ist ein bisschen frisch, aber die Sonne scheint – was will man mehr? Christine
Wie sagt man so schön: „Das muss Schicksal gewesen sein.“ Auch ich kenne solch glückliche Fügungen. Zum Beispiel habe ich gerade meinen Traumjob bekommen, und das nur, weil mich eine Firma vorher abgelehnt hat. Ich wäre ins Ausland gegangen und hätte somit die Chance auf die Arbeit verpasst.
Wenn man die Bretagne nicht im Winter sieht, ist es auch nicht weiter schlimm. Ich habe 1 Jahr in Saint Malo gelebt und es war dort einfach schrecklich langweilig. Denn Städte wie diese haben nur im Sommer Zulauf und kulturell etwas zu bieten. Das finde ich sehr schade, denn so kann man nur sagen: Hallo Winterdepression! Aber glücklicherweise ist ja jetzt Frühling. Dann wünsche ich viel Spaß dort unten.
Liebe Martha, ich mag die Bretagne auch im Winter, liebe es, wenn der Wind ums Haus heult und die Gischt meterhoch aufspritzt. Allerdings halt für Ferien, Kultur geniesse ich dann wieder in Winterthur. Gratuliere zum Traumjob! Christine