Wie das Herrchen, so sein Hund

18. April 2010 von Christine

Neulich habe ich mit Tatezi während unserem Spaziergang gespielt, ihr den Kong geworfen, den sie mir mit viel Freude zurückgebracht hat. Aus den Augenwinkeln sah ich von weitem schon einen Mann mit seinem Hund daherkommen. Da der Hund in einigem Abstand vor seinem Herrchen hertrabte, nahm ich an, er sei auch nicht an der Leine und spielte weiter mit Tatezi. Und plötzlich war es zu spät. Als ich realisiert habe, dass dieser mir unbekannte Hund angeleint war, hatte ihn auch Tatezi schon gesehen. Super, noch ein Spielgefährte, wird sie sich gedacht haben, ist auf ihn losgestürmt um ihn freudig zu begrüssen, zu beschnuppern und zum Spielen aufzufordern. Ich weiss, ich hätte sie in dieser Situation an die Leine nehmen müssen, und ich hätte dies auch getan, wenn ich vorher gesehen hätte, dass der andere Hund nicht frei war. So verlangt es der Hundehalterknigge und an den halte ich mich. Leider kam Tatezi nicht sofort auf mein Rufen zu mir, was sie sonst immer tut. Aber sie hat weder gebellt, noch geknurrt, auch nicht die Zähne gefletscht und schon gar nicht nach dem etwa gleich gossen, fremden Hund geschnappt. Sie war kaum schwanzwedelnd bei ihm angelangt, als sie auch schon der erste Hieb mit der Leine traf. Mit aller Kraft schlug der Mann immer wieder auf sie ein. Derart malträtiert hat sie nun begonnen zu bellen und ist um den Mann herum gesprungen. Aber immer noch hat meine friedliebende Hündin weder geknurrt noch sonst ein Zeichen von Aggression gezeigt. Mein Rufen hat sie jedoch vollkommen ignoriert, war wohl zu verstört um mich noch zu hören, während der fremde Hund sich zwischen die Beine seines Herrchens verzog. Schliesslich hat der Mann Tatezi am Kragen gepackt, hochgehalten und sie dabei beinahe erwürgt. Ich habe sie schnell an die Leine genommen und bin mit ihr in einen sicheren Abstand zurückgewichen.

Nun bekam ich noch einige verbale Schläge. Auf meine Frage, warum er sich denn so aggressiv verhalten habe, erwiderte mir der Hundehalter, sein Hund sei schon mehrmals von fremden Hunden gebissen worden. Aber doch nicht von Tatezi! Ein Wort gab das andere, bis es mir verleidet war und ich ihm zurief, er solle jetzt endlich verschwinden, damit wir in Frieden unseren Spaziergang fortsetzen könnten.

Von einem friedlichen Spaziergang konnte unter diesen Umständen natürlich nicht mehr die Rede sein. Ich kochte vor Wut. Und ich fragte mich, wer bei diesem Gespann eigentlich gestörter sei, ob Halter oder Hund. Es ist ja nicht normal, dass Hunde ohne Grund immer wieder von Artgenossen gebissen werden. Und andererseits, wenn ich Tatezi an der Leine habe und mir kommt ein unangeleinter Hund entgegen, verlangsame ich mein Tempo oder bleibe gar stehen, um dem fremden Hundehalter Gelegenheit zu geben, seinen Hund an die Leine zu nehmen. Ob sich dieser Mann so immer wieder etwas beweisen muss? Und dadurch sein eigener Hund nur immer noch verstörter wird? Denn sicher hat auch der den einen oder anderen Hieb der Leine abbekommen.

6 Kommentare zu „Wie das Herrchen, so sein Hund“

  1. Verena sagt:

    Hallo,
    ich wäre auch verstört gewesen und ich glaube ich hätte ihn auch angezeigt, zumindest gedroht damit – ein Tier zu schlagen, dass nichts macht, ist einfach unverschämt.
    Bei manchen Haltern ist es nicht wunderlich, dass der Hund sich „falsch/aggressiv etc.“ verhält.
    Ich hoffe Tatezi hat es auch überwunden.
    Was macht die Therapie-Hund-Ausbilung?
    Grüße
    Verena

  2. GZi sagt:

    Ich habe Anton meist an der Leine, im Dorf ist er zu schreckhaft mit Autos und zu impulsiv mit anderen Hunden und rennt beim Spielen auf die Straße… Auf freiem Gelände ist im Moment sein Jagdtrieb zu ausgeprägt… und beim Joggenm trödelt er zu sehr, weil er zu abgelenkt ist. Wenn mir andere Hunde entgegen kommen (und keine Autos in Sicht sind) mache ich ihn natürlich sofort los. Sehr ärgerlich finde ich es aber, wenn Hunde in öffentlichen Parks nicht angeleint sind und dadurch andere Halter mit ordnungsgemäß angeleinten Hunden in Bedrängnis bringen. Denn eines ist (leider) klar: ohne Leine ist Anton ein Schisser; mit Leine der Held und da liebe ich es allerdings auch nicht sonderlich, wenn andere Hunde angelaufen kommen, seien sie noch so friedlich. Aber niemals würde ich auf ein Tie einschlagen…!

  3. Christine sagt:

    @ Verena: ja, mein gutmütiges Tier hat die Schläge überwunden. Mit der Therapie-Hunde-Ausbildung müssen wir leider noch warten, es sind alle Plätze ausgebucht und für den nächsten Kurs bestehen auch bereits Wartelisten.

    @ Gesa: Tatezi ist natürlich in Parks, in der Stadt, im Bus usw. auch angeleint. Auf offenem Feld aber lasse ich sie frei, vor allem weil sie sich in den allermeisten Fällen gut abrufen lässt und immer in meiner Nähe bleibt.
    Christine

  4. Thomas sagt:

    …..eine haarige Situation, muss ich schon sagen! Zunächst einmal: geht es deinem Hund wieder gut? Ich meine, hat er sich von dem Schock erholt? Muss schlimm gewesen sein. Wenn das jemand mit meinem Hund (Ausi) machen würde, ich würde ihn nur anschreien! Da bin ich sehr empfindlich was das anbelangt. Das war einfach eine falsche Reaktion von ihm! Und man muss leider sagen: hin und wieder müssen Hunde einfach frei laufen können. Schade dass es diesmal ins Auge ging.

  5. Christine sagt:

    @Thomas: Danke der Nachfrage. Und ja, Tatezi, die Gutmütige, hat das Ereignis wohl längst vergessen. Hast Du auch so viel Freude mit Deinem Aussie? Christine

  6. Anna-Lena M. sagt:

    Hallo,
    also die Reaktion dieses Mannes geht gar nicht – einfach deinen Hund hochzuhalten und zu würgen. Ich glaube ich hätte mir den Namen dieses Mannes geben lassen. Hätte mir wirklich überlegt weitere Schritte einzuleiten. Der Mann hatte wahrscheinlich genauso Angst wie sein Hund, aber da frage ich mich – warum hält so ein Mann einen Hund?
    Zudem habe ich aber noch eine weitere Frage, du scheinst dich mit Hunden gut auszukennen. Ich möchte umbedingt einen Hund aus Griechenland adoptieren. Ich habe mir das ganze sehr lange überlegt und hatte vorher einen kleinen Westie vom Züchter., der nach 16 Jahren leider verstorben ist… Jetzt möchte ich einem Hund ein schönes Leben schenken, der aus nicht so guten Bedingungen stammt. Ich habe mich auch schon an so eine Vermittlunsstelle gewendet und einen super süßen kleinen Mischling ausgesucht und weitere Bilder bekomen. Gestern haben sie mir einen Vertrag zugesendet. Dieser ist aber auf griechisch ?! und ich kann kein Wort griechisch. Sie meinten da würden normale sachen drin stehen und haben mir das ganze erklärt – allerdings habe ich Angst, dass da merkwürdige Dinge drin stehen und die mir meinen kleinen plötzlich wieder wegnehmen können. Würdest du den Vertrag von einem professionellen Übersetzer bearbeiten lassen? Habe keine Freunde oder Bekannte die mir da weiterhelfen können. Andererseits möchte ich genau den Hund, den ich mir bereits asugesucht habe. Werden sie mir diesen aus Ärger verweigern? Soll ich blind vertrauen?
    Bin über Hilfe dankbar! Ganz liebe Grüße


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