Wer hätte das gedacht, dass man sich nach 15 Jahren, mit zwei bis drei jährlichen Fahrten in die Bretagne, auf dieser Strecke noch verfahren kann? Ich habe dieses Kunststück vor 10 Tagen geschafft. Und wie! Habe eine Abzweigung verpasst und bin so nord- statt westwärts gefahren. Nicht so schlimm, habe ich mir gedacht, denn die Bretagne liegt ja auch nördlich der Schweiz. Ich werde schon einen Weg finden, um wieder nach Westen zu gelangen. War eine Schnapsidee, wie ich bald herausgefunden habe. Zwar führen viele Wege nach Westen, doch die Autobahn ist nicht durchgehend, die Strasse sehr schlecht mit vielen Löchern, die Tatezi jedes Mal wenn ich eines erwischt habe hochschrecken liess, und ein Stau hat meine Unlust noch vergrössert. Nebel kam auf und wurde bald von Schnee abgelöst. Mit zunehmender Dunkelheit wuchs meine Angst vor einer vereisten Fahrbahn, ich verkrampfte mich immer mehr hinter dem Steuer, war müde und wollte bald nur noch ein Hotelbett.
In Metz finde ich bestimmt ein günstiges Hotel am Stadtrand, war meine Überlegung bei der Abfahrt von der Autobahn. Doch ich fand mich erst in einem Industriequartier und dann in einer reinen Wohngegend wieder. Und plötzlich war ich wieder auf der Autobahn. Kilometer um Kilometer zog einfach nur Dunkelheit an mir vorbei. Nach zwei weiteren Irrfahrten auf der Suche nach einem Hotel habe ich mich schon geistig darauf vorbereitet, auf einem Rastplatz zu schlafen. Bei Minustemperaturen! Dem Tipp eines Tankwartes habe ich es zu verdanken, dass ich mich dem nicht aussetzen musste.
Also nichts wie rein in die endlich gefundene, warme Stube. Der Mann hinter der Rezeption warf einen kritischen Blick auf Tatezi und begann ein Verhör. „Bellt er?“ „Nein, nein“, meine prompte Antwort. „Kratz er an der Türe?“ – „Nein, nein.“ „Beschmutz er?“ Vermutlich will er wissen ob Tatezi stubenrein ist, dachte ich und antworte ihm auch auf diese Frage: „Nein, nein.“ Dass sie gerade läufig ist, habe ich ihm wohlweislich verschwiegen. Zum Glück trägt sie ihr Höschen auch sehr diskret, es ist bei einem oberflächlichen Blick kaum zu erkennen:
Nun erhob der Mann die Hand und zeigt mit dem Finger himmelwärts. Muss ich jetzt auch noch über meine Religionszugehörigkeit Auskunft geben, schoss es mir durch den Kopf. Nein, der Gute wies nur auf die über seinem Kopf angebrachte Preisliste. Da stand geschrieben:
1 Person 39 Euro pro Nacht
2 Personen 42 Euro pro Nacht
1 Hund 8 Euro pro Nacht
Ich bezahlte die 47 Euros, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen beim Gedanken daran, dass ich 5 Euros gespart hätte, wäre ich statt mit Tatezi mit einem Mann unterwegs gewesen. Und: Tatezi hat weder gebellt, noch gekratzt und auch nichts beschmutzt.
Sehr glücklich sieht Taetzi auf dem Foto aber nicht gerade aus… und wenn ich dann lese Schlaglöcher lassen sie im Auto hochschrecken, fällt mir unwillkürlich deine reise nach Südamerika ein… sorry…
P.S. Aber über die Preisgestaltung (Diff. EZ zu DZ und Hund) haben wir auch schon oft geschmunzelt! 🙂
Das wichtigste aber: ihr seid heil wieder zu Hause gelandet und hattet hoffentlich eine schöne Zeit in der Bretagne!
@Gesa: na ja, wer möchte schon mit so Höschen rumlaufen? Die trägt sie nur im Hotel oder wenn wir sonst unterwegs sind, abgesehen natürlich von den Spaziergängen. Und für den Fototermin. Christine
tja, ein Hund war schon immer eine „teures“ Vergnügen………
Also dann „viel Vergnuegen“!
Es gibt auch noch solche Hotels: http://www.youtube.com/watch?v=IWaCS7AJFuc