Wer geht mit wem spazieren?

18. Oktober 2009 von Christine

Als Tatezi ein Welpe war, habe ich es genossen, ihre Tollpatschigkeit zu bewundern, wenn sie auf unseren kleinen Spaziergängen vor mit her gezottelt oder um mich herumgerannt ist. Es kam die Zeit, als aus dem runden Fellbündel ein schlaksiges Hundemädchen wurde und ihr Gang erinnerte mich an denjenigen von Menschenkindern, die während der Pubertät manchmal auch nicht wissen, was sie mit ihren überlangen Armen und Beinen anfangen sollen. Und eines Tages war sie plötzlich eine ausgewachsene Hündin, die Stolz erhobenen Hauptes vor mir hertrabte. In dieser Zeit allerdings an der Schleppleine, aber es war doch meist sie, die voraus ging.

Beim Verlassen oder Betreten des Hauses haben wir schon früh geübt, dass sie hinter mir zu gehen hat. Doch auf Spaziergängen? Wohl haben wir das hie und da ein bisschen geübt, aber nie konsequent. Denn was habe ich davon mit einem Hund spazieren zu gehen, der hinter mir hertrabt? Dann könnte ich ja genau so gut alleine durch Feld und Wald ziehen und das stinkt mir gewaltig.

Diesen Sommer habe ich Bücher des amerikanischen Hundeflüsterers Cesar Millan gelesen. Er, der wirklich auffällige, unausgeglichene und aggressive Hunde in treue Begleiter verwandeln kann, hat dafür ein einfaches Erfolgsrezept:

1. Bewegung (der Spaziergang)
2. Disziplin (Regeln und Grenzen)
3. Zuneigung

Und zwar genau in dieser Reihenfolge, wie er immer wieder, einem Mantra gleich, betont. Alles richtig gemacht, könnte ich jetzt frohlocken. Wenn da nicht das Spazieren wäre. Denn laut Millan geht der Rudelführer voran, konsequent, immer. Lasse ich also Tatezi auf unseren Spaziergängen zur Rudelführerin werden? Nur um dann zu Hause wieder Gehorsam von ihr zu erwarten? Verständlich, dass das verwirrend ist. Millan ist überzeugt davon, dass Hunde zufrieden sind, wenn sie genau wissen, wo in der Hierarchie eines Rudels sie stehen. Werden sie im Laufe eines Tages mehrmals vom Chef zum Underdog und umgekehrt, führt das zu Unausgeglichenheit und zu allerlei Problemen im Zusammenleben.

Ich möchte einen ausgeglichenen Hund, dem wohl ist in seiner Haut. Also habe ich ihr zuliebe damit begonnen, auf den Spaziergängen stets voran zu gehen. Sind wir alleine unterwegs, hat sie es relativ schnell kapiert. Mein Ziel ist aber, dass sie dereinst, wenn sie es auch unter schwierigen Umständen (Begegnungen mit anderen Hunden) kann, neben mir wird gehen dürfen. Soweit war alles klar. Bis sie vor 10 Tagen mehrmals erbrochen hat. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich, voraus gehend, nicht sehe, wenn sie unterwegs etwas frisst. Also was jetzt? Wer geht bei Euch mit wem spazieren? Wer ist Rudelführer und sagt wo es durch geht?
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4 Kommentare zu „Wer geht mit wem spazieren?“

  1. Alexandra sagt:

    Ich finde es ja immer etwas schwierig, wenn Hundetrainer _die_ allgemeingültige Lösung präsentieren – schließlich sind Hunde ja doch äußerst individuell im Charakter.

    Wenn ich mit Mika an der Leine unterwegs bin, geht er eigentlich immer halb links vor mir – dennoch bin ich es ja, die den Weg bestimmt! Wenn er frei läuft, darf er auch tatsächlich frei laufen, dennoch gebe ich die Richtung vor – und letztlich bleibt ihm ja auch nichts anderes übrig als sich an mir zu orientieren, bin ich doch der Garant für Futter und einen warmen Schlafplatz ;-).

    Ich finde es durchaus sinnvoll, wenn der Hund auf Signal hin hinter einem gehen kann – besonders für Engpässe, wenn ein Fußlaufen nebeneinander nicht möglich ist. Auch für ängstlichere / unsichere Hunde ist das sicher eine mögliche Lösung, da es ja dem Hund vermitteln soll, dass er sich nicht sorgen braucht, da Mensch als Rudelchef sich kümmert.

    Insgesamt ist es mir persönlich lieber, wenn Mika in meinem Sichtfeld ist, also vor mir läuft – nicht nur, weil wir ebenso damit zu kämpfen haben, dass er sich gerne Fressbares unterwegs sucht, sondern auch weil ich dann beispielsweise besser auf Radfahrer, entgegenkommende Hunde etc. reagieren kann. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er sich deshalb draußen in der Chefrolle fühlt. Aber wie gesagt: Hunde sind so individuell, dass es selbstverständlich sein kann, dass ein anderer Hund auf die „Freiheit“ anders reagiert und sich in der Verantwortung sieht – gerade bei Hütehunden, die ja ein hohes Maß an Selbständigkeit mitbringen, kann ich mir vorstellen, dass Mensch da mit mehr „Konsequenz“ arbeiten muss.

    Kurz gesagt: Ich denke, man muss sehen, was im eigenen Mensch-Hund-Team am besten passt und funktioniert – was nicht unbedingt konform mit den Standard-Rezepten (auch noch so guter) Hundeflüsterer gehen muss ;-).

    Herzliche Grüße aus München
    Alexandra & Mika

  2. Leslie mit Tarek sagt:

    Hallo Christine,

    Mein Tipp: Hör auf Dich, mach nur das, was sich für Dich persönlich richtig anfühlt. So wird es auch das Richtige für Tatezi sein.

    Ich habe schon so viele (Rat)schläge bekommen, wie ich Tarek richtig erziehen (oft auch dressieren) kann/soll/muss. Jeder dieser Tipps verunsicherte mich: Mach ich alles richtig? Soll ich das nun so oder doch anderst machen? Ich will ja nur das Beste für Tarek!
    Das Resultat: Meine Unsicherheit verunsicherte Tarek, ich konnte ihm nicht die nötige Sicherheit geben, die er braucht um aussgeglichen und glücklich zu sein.

    Meine (für mich richtige) Lösung: An unübersichtlichen Stellen lasse ich Tarek hinter mir gehen. Ich weiss ja nie, was um die nächste Ecke kommt. Anfangs hatte ich ihn dann an der kurzen Leine, damit er hinter mir nicht macht, was er will, zB alles fressen…
    Auf freien übersichtlichen Wegen darf er voranlaufen und Hochgeschwindigkeitsrunden drehen, wie er will.
    Im Wald das selbe Schema, nur an der 5m Schleppleine.

    Liebe Grüsse

    Leslie, Renate und Tarek

  3. Christine sagt:

    @Alexandra und Leslie: eigentlich machen wir es ja auch so, wie Ihr schreibt. Meist höre ich auf meinen Bauch und das kommt in der Regel nicht so schlecht raus. Tatezi hat einfach von Zeit zu Zeit so Anfälle, in denen sie Boss spielen will. Nachdem wir jetzt ein paar Monate geübt haben, dass sie hinter mir gehen muss, hat es sich wieder gelegt. Natürlich darf sie aber auf jedem Spaziergang frei spielen. Die Schleppleine brauchen wir nur noch in der Dämmerung, nachts oder wenn sie läufig ist.

    Danke für Euere Bestätigung!

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  4. Hundeliebhaber sagt:

    HI!
    Also ich habe gerade einen jungen Hund bekommen, der erst lernen muss bei Fuss zu gehen und sich auch an die Leine gewöhnen soll. Deshalb machen wir zum Lernen Käserunden hier ein tolles Rezept für selbstgemachte Leckerlis:
    Hier ein Rezept für Kekse mit Käse.

    125g Hüttenkäse
    75g Parmesan
    300g Mehl
    2 EL Öl
    100g fein gehackte Haselnüsse

    zutaten in eine schüssel geben u vermengen, evtl m Knethaken,
    mit teelöffeln kleine portionen formen u auf das backblech setzen,
    kekse 30 minuten backen bei 200 G, ofen ausschalten und ca 2 stunden
    nachtrocknen lassen.
    im leinenbeutel bis zu 4 wochen haltbar.


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