Zum Glück wohnen wir nicht in Luzern, wo der SVP-Mann René Kuhn mit kritischem Blick die Weiblichkeit begutachtet und sie verunglimpft
(Schweizerinnen-laufen-wie-Vogelscheuchen-umher). Er würde mich glatt als „Vogelscheuche“ in seinem „Gruselkabinett“ eingliedern. Denn ich gestehe es: ich gehe ungeschminkt, ohne Schmuck, in bequemen Sandalen oder Wanderschuhen, Jeans und T-Shirt auf den Hundespaziergang! Und schlimmer noch, ich färbe mir die Haare nicht mehr. Mir gefallen ganz einfach meine weissen Haare und ich stehe zu meinem Alter, den gemachten Erfahrungen, seien sie gut oder schlecht gewesen.
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Ob die Luzerner besonders hohe Ansprüche haben? An die Frauen, versteht sich, nicht an sich selber. Ich hatte mal das Vergnügen mich mit einem Typen aus Luzern zu unterhalten, der von seiner Frau verlangte, dass sie sich immer geschminkt, perfekt frisiert, in einem hübschen Kleid und High-Heels präsentiere. Sogar morgens um 09 Uhr sei seine Frau die perfekte Dame, hat er nicht ohne Stolz erklärt, und öffne dem Postboten dermassen zurecht gemacht die Türe. Dass er selber alles andere als ein Schmuckstück ist, versteht sich wohl von selber: der Bierbauch hängt tief über den Gürtel hinunter, seine wenigen Haare wirken nicht gerade frisch gewaschen und sein T-Shirt war wohl teuer, spannte aber trotzdem über der Wampe.
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Nur, ausgerechnet diese Woche, als Kuhn dermassen über die Schweizer Weiblichkeit herzog, fühlte ich mich doch ein wenig unwohl in meinem Outfit. Wir hatten wieder einen Termin beim Zahnarzt und ich habe den Hundespaziergang knapp vor der Abfahrt geplant, damit Tatezi müde für die Reise in Bus, Bahn und Tram sei. Doch dann ist mir irgendwie die Zeit entglitten und mir blieb nichts anderes übrig, als so wie ich für den Spaziergang angezogen war in die Stadt zu fahren. Tatezi hat meine ungepflegte Aufmachung mehr als wettgemacht und alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. In jedem Verkehrsmittel bekam sie Komplimente und beim Warten auf die S-Bahn gerieten Touristinnen richtig aus dem Häuschen ob ihrem Anblick. „What a beautiful dog!“ riefen sie ein übers andere Mal und fragten gar, ob sie ein Foto von ihr machen dürften. Durften sie natürlich. Nur von ihr. Und werden diese Feriengäste, wieder zu Hause, ihre Bilder betrachten, so werden sie entzückt sein ob der Schweizer Weiblichkeit.
Seien wir ehrlich, wer aufgemotzt wie ein Gogo-Girl durchs Unterholz trabt und Waldi dabei trägt, hat den Sinn der ganzen Übung irgendwie missverstanden. Aber Politiker haben es da natürlich schwerer: Wessen Beruf stets mehr aus „Schein“ den als „Sein“ besteht, der projeziert diese „Denkweise“ natürlich recht schnell auch auf andere Bereiche des Lebens und kann nur schwer zwischen „Fiktion“ und „Realität“ unterscheiden. So bleibt zu sagen, daß wusste schon unser alter, großer Friedrich: jeder nach seiner Fasson.
Ein schöner Artikel. Leider bekommt die „Jugend“ dauernd im TV und in Zeitschriften vorgemacht wie Stars und Sternchen Ihre Hunde „aufmotzen“. Wenn wundert es dann wenn viele junge Leute es kopieren wollen. Hoffentlich haben wir in 10 Jahren nicht noch mehr davon.
Also wirklich. Da muss man sich doch fragen ob das Gassigehen eine Modenshow oder ein Gang auf das Klo für den Hund sein soll?? Ich hab auch schon „Püppies“ gesehen die mit ihrem Hund auf dem Arm durch die Stadt gelaufen sind um damit anzugeben wasfür einen süßen Hund sie doch haben. Da würde es mich nicht wundern wenn der Hund sich einmal auf ihr entleert. Der arme muss doch auch mal.
Nun, ich weiss dieser Kommentar hat nicht viel mit Hunden zu tun. Mich interessiert viel mehr, wie sehr sich der Poeschteler wohl ueber die aufgemachte Ehefrau gefreut hat…!
Naja, jeder hat doch manchmal das Bedürfnis sich hübsch zu machen, ob das nun unbedingt sein muss, wenn man mit dem Hund Gassi geht, ist natürlich Geschmackssache. Aber wenn man ausgefallene Accessoires auch für den Hund sucht, wird man hier bestimmt fündig: http://www.mycitysecret.com/geheimnisse/single/Poochieglamour! Super Laden in Frankfurt für die luxuriösen Vierbeiner!