Ein Schritt zurück

14. Juni 2009 von Christine

Da habe ich doch hier vor gar nicht langer Zeit geschrieben, und dabei zugegebenermassen eine gewisse Freude empfunden, wir würden die Schleppleine nicht mehr benötigen. Oder zumindest nicht auf den täglichen Spaziergängen. Das war so bis Tatezi letzte Woche einen Fuchs gesehen hat. Sofort hat sie die Verfolgung aufgenommen, so schnell, dass sie wie ein Pfeil durch die Luft geflogen ist. Alles Rufen hat nichts genützt. Ich habe mich umgedreht, bin von ihr weggegangen und habe dabei noch zweimal gepfiffen. Es brauchte eine gewaltige Überwindung, nicht nach ihr zu sehen, einfach darauf zu vertrauen, dass sie kommen würde. Aber was hätte ich auch sonst tun können? Stehen bleiben und unterwürfig auf ihre Rückkehr warten? Sicher nicht! Damit hätte ich sie sie nur in ihrem seit geraumer Zeit wieder bestehenden Versuch die Rolle des Alphatieres zu übernehmen bestätigt. Und ihr nachzurennen in der Hoffnung sie einzufangen, wäre genau so aussichtslos gewesen wie der Versuch einer Dampflokomotive ein Wettrennen gegen einen Hochgeschwindigkeitszug zu gewinnen. Zum Glück ist meine Strategie aufgegangen: nach kurzer Zeit kam sie zurück, total ausser Atem und mit schlechtem Gewissen. Lammfromm ist sie auf dem nach diesem Vorfall angetretenen Rückweg in absolut perfektem „Fuss“ neben mir gegangen.

Zurück zur Schleppleine war der Rat, den ich in der Hundeschule bekommen habe, denn mit ungefähr 2 Jahren würden viele Hunde nochmals versuchen, sich gegen das Diktat der Menschen zu wehren. Ich hatte ursprünglich geglaubt, mit meiner Hündin eine gleichberechtigte Partnerschaft leben zu können. Ich musste mich eines Besseren belehren lassen: im Wolfsrudel gibt es nur ein Alphatier, respektive –pärchen, und jeder ist zufrieden, wenn er weiss, was seine Aufgabe ist. Hunde können ihre Abstammung von Wölfen nicht verleugnen. Sind die Grenzen nicht klar abgesteckt, werden die Regeln nicht eingehalten, sorgt dies für ständige Unsicherheit und damit Stress. Für alle!

Also haben wir uns gefügt und gehen wieder mit Schleppleine spazieren bis Tatezi begriffen hat, dass ICH die Chefin bin, sie auf meinen Ruf hin sofort zurückkommen muss. Seit gestern ist sie läufig, die Schleppleine wäre für die nächsten drei Wochen eh Pflicht gewesen.

2 Kommentare zu „Ein Schritt zurück“

  1. Ihr Lieben

    Man kann eine Partnerschaft mit Hund leben. Falls du Interesse an einem einfach tollen Antijagdtraining hast, wo erwünschtes Verhalten verstärkt wird, kann ich Dir gerne eine Adresse angeben.

    Es geht! In dem man dem Hund zu kooperativen Verhalten auffordert.

    Ich wünsche es Euch beiden sehr!

    Grüessli
    Daniela und Pumo

  2. Sylvermoon sagt:

    Ja, ja… wenn der liebe Hund etwas so interessantes sieht, dann sind wir Menschen auf einmal Luft für ihn.
    Bei meinem Kleinen reicht momentan noch der Anblick von Tauben oder Katzen und schon vergisst er, wer der Boss ist. 😉

    Wie gut, dass es hier soviele freie Flächen gibt, wo es gar nichts macht, wenn er mal ganz kurz nicht hört. Nur an der Straße ist es mir dann doch zu gefährlich!


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