Wer kennt sie nicht und hat nicht schon über sie geflucht, sei es, dass sie bei lieben Mitmenschen auftritt oder einem selber immer wieder Streiche spielt: die Déformation professionelle. Als ehemalige Pflegefachfrau habe ich natürlich auch so die eine oder andere berufstypische Störung und da ich als Kinderkrankenschwester in der Notfallstation und derjenigen für brandverletzte Kinder gearbeitet habe, können meine Kinder ein Lied davon singen. Haben sie sich mal den Kopf angeschlagen, habe ich halbstündlich ihre Pupillen kontrolliert. Klagten sie über ein wenig Bauchweh, habe ich diese Körperregion ständig abgetastet, auf Druck- oder Entlastungsschmerz überprüft. Was sie mir jedoch richtig verübelten, war mein konsequentes Verbot jeglicher Feuerwerke. Bengalische Streichhölzer waren das Äusserste, was zum 1. August erlaubt war. Kinder werden irgendwann erwachsen und als Mutter darf man getrost die Verantwortung schrittweise abgeben. Aber wie ist das mit einem Hund?
Am Pfingstmontag habe ich mich dazu verleiten lassen Tatezi auch an unserem Grillspass teilhaben zu lassen und ihr einen Kotelettknochen geben. Sie hat ihn mit Freude schnell verputzt. Viel zu schnell! Noch bevor sie das letzte Stückchen geschluckt hat, kamen mir all die Horrormeldungen in den Sinn, die ich gelesen habe. Gekochte, gebratene oder gegrillte Knochen können im Magendarmtrakt des Hundes splittern und zu schweren, sogar tödlichen Verletzungen führen. Können die Magen- oder Darmwand durchbohren, können stecken bleiben und zu Darmverschluss führen. Tatezi hat sich den ganzen Abend und am nächsten Vormittag unauffällig benommen. Selbstredend habe ich ihren Kot genau inspiziert, habe nachgesehen, ob frisches Blut daran eine Verletzung im Enddarm anzeigen würde oder eine schwarze Verfärbung eine Blutung weiter oben im Verdauungstrakt. Alles normal. Doch dann, am Nachmittag, hat sie plötzlich erbrochen. Mein schlechtes Gewissen stieg rapide an, doch habe ich mich damit beruhigt, dass dieser Knochen den Magen ja längst verlassen habe. Es sei denn, er sei stecken geblieben…
Zwei Tage später hat sie wieder erbrochen und gestern wollte sie ihr Frühstück nur zur Hälfte essen, nur um auch dies gleich wieder von sich zu geben. Den ganzen Tag über habe ich ständig auf ihrem Bauch herumgedrückt. Tatezi hat das als Schmuserei genommen und nicht das kleinste Anzeichen von Unwohlsein gezeigt. Abends bekam sie gekochten Reis mit Karotten und ganz wenig Frischkäse darin. Zum Glück liebt sie diese Diät ganz besonders und auch mir hat mein Teil davon geschmeckt, den ich bloss noch zu würzen brauchte. Sie benimmt sich immer noch unauffällig und heute haben wir einen sehr langen, aber gemütlichen Spaziergang gemacht. Dass sie dabei Gras gefressen hat, mag wegen ihrer Magenverstimmung sein. Doch wenn sie in den nächsten 24 Stunden noch einmal erbricht, gehen wir zur Tierärztin.
Unseren beiden Pudeln hatten wir auch anfangs Knochen nach dem Grillen gegeben. Und nachts ging dann das große Jammern los und die Einzelteile kamen oben wieder raus. Auch wenn die beiden Spass daran haben, bekommen tun sie vom Grill keine Knochen mehr. Dafür bekommen sie Knochen direkt vom Metzger. Damit gab es noch keine Probleme.
unnötig!!! total überflüssig!!!