Tenuewechsel

8. März 2009 von Christine

Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling – und ein einzelnes Hundehaar auch nicht. Aber Tausende davon? Tatezi hat sich auf jeden Fall, den widrigen Wetterverhältnissen zum Trotz, dazu entschlossen den Winterpelz abzulegen. Seit fast zwei Wochen sind ihre feinen Haare in und auf allem und jedem. Ich kann sie bürsten so oft und so lange ich will, eine Viertelstunde später zieht sie wieder eine haarige Spur hinter sich her. Dass mein Fussboden trotz täglichem Staubsaugen aussieht wie derjenige einer Verwahrlostenwohnung, hätte zwar früher, als Krankenschwester, mein als berufsbedingtes Sauberkeitsempfinden mächtig gestört, ist mir aber heute egal. Meistens. Eine geradezu magnetische Wirkung auf die Haare hat offenbar meine Fleecejacke: zurzeit sieht sie aus, als würde sie sich in einen Winterpelz verwandeln. Was aber mühsam ist, ist die Schwerelosigkeit der sehr dünnen Haare. Dadurch fliegen sie wie die Samen von Löwenzahn wild in der Wohnung herum und kommen irgendwann irgendwo herunter. Mit Vorliebe in der Küche oder dann spätestens wenn wir essen über dem Tisch. Es vergeht kaum eine Mahlzeit ohne haarige Würzung. Und unangenehm ist es, wenn sie einem in die Augen geraten, sich dabei mit einem Ende in den Wimpern verheddern und dadurch fast nicht zu entfernen sind. Ich habe ein paar Mal Tränen geweint, bis sie draussen waren.

Eine Kollegin hat ihre eigene Methode, um dieses Problem zu lösen. Sie braucht den Staubsauger nicht um den Boden zu säubern, sondern saugt damit direkt das Fell ihres Hundes ab, so dass die Haare gar nicht erst in die Luft kommen. Ich glaube, meine Hundemädchen würde mich gar nicht mehr lieben, wenn ich das bei ihr versuchen würde.

Meistens würden mich all die Haare nicht gross stören, weiss ich doch, dass der Spuk nicht lange dauert. Dummerweise hatte ich die Einladung zum Abendessen ausgesprochen bevor ich ahnte, dass Tatezi einen Tenuewechsel plante. Auch wenn meine Gäste selber Hundehalter sind, errötete ich vor Scham beim blossen Gedanken daran, wie sie ein Haar ums andere aus ihrem Mund ziehen würden. Meine Rettung war Gabi: sie hat meine Hündin den ganzen Tag gehütet, so dass ich in aller Ruhe das Haus gründlichst putzen konnte und das Essen ohne Angst vor haarigem Beigemüse zubereiten konnte. Gabi hat Tatezi noch eine halbe Stunde gebürstet und stiess erst als die Gäste bereits da waren auch zu uns. Und es hat funktioniert, kein Haar war im Essen! Gabis Ausbeute:

3 Kommentare zu „Tenuewechsel“

  1. Haller Susanne und Dieter sagt:

    Das Essen war super und wir fanden kein einziges Hundehaar!
    Es gibt übrigens viel Unappetitlicheres als Haare von Hunden ….

  2. Mein Golden-Retriever hatte sich im Dezember dazu entschlossen sein gesamtes Unterfell abzuschmeißen!!! Ich bekam es schon mit der Angst zu tun und war sogar beim Tierarzt.
    Aber alles normal und da müssen wir einfach durch. Im Sommer ist es glücklicherweise nicht ganz so schlimm, wenn sie sich mehr draußen aufhält.
    Aber es gibt wirklich nur ein Mittel. Bürsten, bürsten, bürsten…….


bloggerei.de blog-webkatalog.de blogwebkatalog.de topblogs.de